Die ebenfalls für einige Tage gesperrte B 56 am Endenicher Ei ist bereits seit vorigen Dienstagabend wieder befahrbar. Wie der Bauträger am Montag mitteilte, kann die für das kommende Wochenende geplante Vollsperrung der A565 am Endenicher Ei entfallen, weil die Bauarbeiter mit dem Brückenabriss schneller durchgekommen sind als geplant. Die nächste Sperrung ist für eine Woche im Juli angesetzt.

So hat sich die Verkehrslage in Bonn vor allem innerorts wieder deutlich entspannt. Auch auf der Adenauerallee (B9), wo es wegen des Verkehrsversuchs mit abgetrennter Radspur und nur noch einer Fahrspur für Autos in jede Richtung zu besonders langen Staus gekommen war.

Adenauerallee: Verkehr geht zügiger

Am Montagmorgen floss der Verkehr auf der Adenauerallee in beide Richtung deutlich zügiger. Lediglich am Koblenzer Tor in Richtung Norden staute sich der Verkehr immer wieder etwas zurück. Einige Mitarbeiter im an der Adenauerallee gelegenen Haus der Kirche, die aufgrund der Entfernung zu ihren Wohnorten auf das Auto angewiesen sind, berichteten der Redaktion, sie seien erstmals seit Tagen nun wieder ohne große Einschränkungen über die B9 zu ihrer Arbeitsstätte gelangt.

Auch sonst lief an diesem Montag insgesamt der Verkehr recht flüssig in und um Bonn herum. „Störungsfrei und außergewöhnlich ruhig“ sei die Verkehrslage derzeit auf den Autobahnen in der Region, meldete die Autobahnpolizei. Die Bonner Stadtwerke zeigten sich ebenfalls zufrieden. „Es läuft zurzeit wieder überwiegend rund auf unseren Linienwegen“, sagte SWB-Sprecher Maximilian Mühlens.

Sperrung als Hauptgrund für Staus

Wie berichtet, hatte Bonns Tiefbauamtsleiter Peter Esch die Sperrung der A565 als Hauptgrund für die Staulage in Bonn, insbesondere auf der Adenauerallee, verantwortlich gemacht. Erschwerend hinzu kommt offensichtlich die Sperrung der Lennéstraße ab Hofgarten in Richtung Süden wegen der Großbaustelle des Studierendenwerks auf einem etwa 6400 Quadratmeter großen Areal zwischen Kaiser-, Lenné- und Nassestraße. Dort wird zurzeit der Rohbau für das Gebäudeensemble des Studierendenwerks samt neuer Mensa, Verwaltungsbau und Wohnungen errichtet. Die Baustellenein- und zufahrt befindet sich an der Lennéstraße, die deshalb in Richtung Süden – bei umfangreicheren Anlieferung per Kran auch zeitweise in beide Richtungen- gesperrt ist.

Mit der Folge, dass vor allem Autofahrer aus den beiden Tiefgaragen am Markt und an der Universität lediglich über die Straße Am Hofgarten auf die Adenauerallee abfließen können, was bei der chaotischen Verkehrslage in den letzten Tagen zeitweise auch zu Rückstaus bis in die Garagen hinein geführt hat, wie Betroffene der Redaktion berichteten.

Südstadtbewohner Michael Forst, der das Spiel aus nächster Nähe täglich miterlebt, fragt sich deshalb, ob es nicht möglich wäre, während der Sperrungen der Autobahn die Lennéstraße als Ventil in Richtung Adenauerallee (siehe Grafik) zu öffnen. Seiner Beobachtung nach werde die Baustelleneinfahrt nur selten genutzt. „Man könnte ja überlegen, die Lennéstraße nur bei vorgesehenen größeren Anlieferungen der Baustelle zu sperren. Dann könnte vor allem der Verkehr in Richtung Süden über Lennéstraße und Arndtstraße schneller abfließen“, ist Forst überzeugt.

Robert Anders ist Sprecher des Studierendenwerks und verweist darauf, dass das Bauprojekt in den Händen eines Generalunternehmens liege. „Das Unternehmen hat natürlich auch einen Baustelleneinrichtungsplan erstellt, der von der Stadt Bonn genehmigt wurde“, erklärt Anders. Einen solchen Plan könne man bei so einem komplexen Bauvorhaben sicherlich nicht so ohne weiteres ändern. Bei der Stadt Bonn nachgefragt, war bis zum Nachmittag keine Antwort zu erhalten.

Eng dürfte es auf den Bonner Straßen wieder am kommenden Wochenende werden: Der Teilabschnitt der A 565 ist ab Freitagabend, 20 Uhr, bis Montagmorgen, 5 Uhr, erneut gesperrt. Verantwortlich dafür sind Arbeiten am Endenicher Ei. Der südliche Teil des Anfang der 1960er Jahre errichteten Brückenbauwerks wird derzeit abgerissen und anschließend durch einen Neubau ersetzt. Bis zur Fertigstellung des gesamten Bauwerks voraussichtlich 2027 hat die Autobahn GmbH weitere Vollsperrungen angekündigt.