Ein junger Matrose fiel bei Nacht von seinem Frachter vor der australischen Küste und trieb 20 Stunden auf offenem Meer - seine spektakuläre Rettung gilt als Wunder.
Rettung durch ZufallMatrose treibt vor Australien fast 20 Stunden auf offener See
Es muss ihm wie eine Ewigkeit vorgekommen sein: 20 Stunden trieb ein junger Mann in Australien im Meer, bevor er gerettet werden konnte. Einer seiner Retter spricht von einem Wunder. Tatsächlich hat der Seemann ausgesprochenes Glück gehabt.
Der junge Vietnamese ist Besatzungsmitglied auf dem Frachter „Double Delight“. Von diesem mächtigen Schiff stürzt er am Donnerstagabend, kurz vor Mitternacht und damit bei völliger Dunkelheit, ins Meer. Zwölf Meter geht es dabei in die Tiefe. Allein der Sturz aus dieser Höhe hätte ihn töten oder ihm zumindest schwere Verletzungen zufügen können. Doch der Mann überlebt.
Erst beim Durchzählen fiel das Fehlen auf
Rettung ist allerdings nicht in Sicht. Niemand hat seinen Sturz bemerkt. Erst als auf dem Schiff wieder durchgezählt wird und der junge Mann nirgendwo an Bord auffindbar ist, alarmiert die Besatzung die australischen Behörden.
Zu diesem Zeitpunkt befindet sich das Schiff vor der Küste von Newcastle, eine Hafenstadt rund zwei Autostunden nördlich von Sydney. Doch wo genau ist der Mann über Bord gegangen? Und wie weit ist er seitdem getrieben? Um möglichst schnell eine große Fläche im Meer abzusuchen, startet eine aufwändige Suchaktion. Mehrere Polizeiboote und Rettungsdienste sind im Einsatz. Einen einzelnen Menschen im weiten Pazifik – zwischen Wellen und Gischt – zu entdecken, ist alles andere als einfach. So bleiben die Suchmannschaften trotz stundenlanger Suche zunächst erfolglos.
Rettung des Matrosen „ein absolutes Wunder“
Dass der Mann trotzdem gerettet wird, ist tatsächlich enormes Glück, „ein absolutes Wunder“, wie sein Retter Glen Valaire gegenüber dem australischen Fernsehsender „9News“ sagt. Valaire und ein Freund sind auf dem Rückweg von einem Angelausflug, als sie den Mann im Wasser entdecken. Sein Freund habe zu ihm gesagt: „Glen, Glen, da ist jemand im Wasser!“ Zu diesem Zeitpunkt ist es bereits gegen 18:30 Uhr am Freitagabend – fast 20 Stunden sind seit dem Sturz vom Frachter vergangen.
Die beiden Männer ziehen den jungen Mann aus dem Wasser, wickeln ihn in Decken und geben ihm Wasser, bevor sie den Notruf alarmieren. „Er war so müde, dass er sich hinten im Boot hinlegen musste“, berichtet Valaire. Er sei „eiskalt“ und sehr blass gewesen und habe einen schwachen Puls gehabt. „Wir machten uns Sorgen um ihn“. Valaire ist selbst Arzt.
Als der Rettungsdienst den Mann übernimmt, ist er in einem ernsten, aber stabilen Zustand. Dass er das Martyrium alles in allem so gut überstanden hat, das habe sicher damit zu tun, dass er erst in seinen Zwanzigern ist, erklärt Laughton. Der Mann wird derzeit im Krankenhaus wegen Unterkühlung behandelt.
Wie es nun weitergeht, ist jedoch noch unklar. Sein Schiff, das im Hafen von Newcastle andockte, wird vermutlich erstmal ohne ihn weiterfahren. Derzeit ist der australische Grenzschutz bei dem 20-Jährigen im Krankhaus vor Ort, denn Inzwischen besteht der Verdacht, dass der Mann nicht zufällig von Bord gegangen, sondern bewusst gesprungen ist. So trug er eine Rettungsweste und hatte sich eine Plastiktüte umgebunden, in der sich sein Ausweis, eine Brieftasche und eine Zigarettenschachtel befanden.