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Gewalt eskaliertNach Angriff von Angehörigen aus Clan-Milieu – Ärzte rufen um Hilfe

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ssen: Ein Polizeischild steht vor dem Polizeipräsidium Essen. Nach dem gewaltsamen Angriff auf Krankenhauspersonal in Essen mit sechs Verletzten bewerten die Ermittler den Fall als sogenannte Clankriminalität.

ssen: Ein Polizeischild steht vor dem Polizeipräsidium Essen. Nach dem gewaltsamen Angriff auf Krankenhauspersonal in Essen mit sechs Verletzten bewerten die Ermittler den Fall als sogenannte Clankriminalität.

Gewalt gegen Mitarbeiter im Gesundheitswesen nimmt zu, insbesondere in Nordrhein. Die Ärztekammer fordert daher besseren Schutz und härtere Bestrafung der Täter.

Angesichts des Gewaltexzesses in einem Essener Krankenhaus hat die neue Spitze der Ärztekammer Nordrhein bekräftigt, dass Beschäftigte in den Gesundheitsberufen schon seit Jahren unter gewalttätigen Patienten litten. Die Politik müsse das Personal deshalb besser schützen.

„Was in Essen geschehen ist, macht mich betroffen. Wir verurteilen es aufs Allerschärfste, dass Menschen, die anderen Menschen helfen, angegriffen, bespuckt oder beleidigt werden“, sagte Ärztekammer-Chef Sven Dreyer. „Wir hoffen, dass wir als besondere Berufsgruppe künftig unter besonderen Schutz gestellt werden“, so Dreyer weiter. Gewalttäter müssten zudem härter bestraft werden. Im Essener Elisabeth-Krankenhaus hatten Angehörige eines verstorbenen Patienten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angegriffen und verletzt. Die Tatverdächtigen sollen dem Clan-Milieu angehören.

Ärzte fordern mehr Schutz

Die Ärztekammer appelliert an die Bundesregierung, im geplanten Gesetz zum Schutz von Vollstreckungsbeamten und Rettungskräften „explizit die Gesundheitsberufen in Praxen und Kliniken mit einzuschließen“. Der Gewaltexzess in Essen sei zwar besonders krass, aber nur ein Fall unter vielen.

In einer Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung in diesem Sommer gaben 85 Prozent der Befragten an, dass Beschimpfungen, Beleidigungen oder Bedrohungen durch Patienten in den vergangenen fünf Jahren zugenommen hätten. Fast jeder Zweite gab an, von einem Patienten angegriffen oder bedroht worden zu sein.

„Viele Betroffene berichten, dass ihnen der Beruf keinen Spaß mehr macht und es angesichts der zunehmenden Verrohung noch schwieriger wird, gutes Personal zu halten oder zu gewinnen“, warnte Arndt Berson, Vizechef der Ärztekammer Nordrhein. Er sei selbst Zeuge von „erheblichen Eskalationen“ gewesen. Einmal habe ein ungeduldiger Patient eine Feuerschutztür in seiner Hausarztpraxis in Kempen demoliert. In der Corona-Zeit habe ein Patient, der ohne Maske in die Praxis gekommen sei, gedroht, man solle das Personal „vergasen“.

Die Kammer fordert zugleich eine Sensibilisierungskampagne für die Bevölkerung. „Wir müssen deutlich machen, dass Ärztinnen und Ärzte allen Erkrankten nach Schwere ihrer Krankheit und Dringlichkeit der Behandlung helfen wollen“, sagte Berson. So müsse der besorgte Vater, der mit seinem jammernden Sohn in der Notaufnahme sitze, weil der sich den Knöchel verstaucht habe, verstehen, dass der akute Herzinfarkt Vorrang habe.