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StilkolumneMehr Opulenz von den Schultern bis zur Hüfte für die Zoom-Party

Lesezeit 3 Minuten
GettyImages-Seidenpyjama

Bitte kein langweiliges Sweatshirt für den Auftritt vor der Kamera auswählen. 

  1. Aber bitte mit Stil! In unserer Kolumne „Wie geht’s?“ dreht sich alles um das richtige Verhalten. Ob bei offiziellen Anlässen, beim Essen, im Gespräch oder vor dem Kleiderschrank.
  2. Protokollchefin i.R. Ingeborg Arians, Modeexpertin Eva Reik, Restaurant-Chef Vincent Moissonnier sowie Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch schreiben abwechselnd über das richtige und stilvolle Auftreten.
  3. In dieser Woche gibt Eva Reik Tipps, wie man sich stilsicher für eine Zoom-Party anzieht.

Köln – Kürzlich, konkret vor vier Wochen, gab es an dieser Stelle ein paar Zeilen zum Tüllrock. Als Ausblick auf das Must-have im Frühling/Sommer 2021, vor allem aber als Ermutigung in der Lockdown-Tristesse: im Tüll einkaufen, spazieren, sich einen Kaffee an der Ecke holen zu gehen. Auch dann, wenn man zwischen den Supermarktregalen aussieht wie eine verirrte Prinzessin und erst recht, wenn er mit Schneestiefel kombiniert werden muss. Vollkommen egal. Die Botschaft war: Bauschiger Tüll trägt zum besseren Wohlbefinden bei und ermutigt, dem nun schon sehr lange mit dem eigenen Körper verschmolzenen Wohlfühllook endgültig Adieu zu sagen.

Clubhouse heißt die neue Flucht, Zoom-Partys die neue Realität

Aber, vier Wochen später, hat einen die Realität doch wieder fest im Griff. Zoom und Teams und Skype und Moodle bestimmen den Alltag. Clubhouse heißt die neue Flucht und Zoom-Partys sind das neue Normal am Wochenende. Somit kommen auch immer öfter Fragen wie, was anziehen beim nächsten Zoom-Happening? Wie zu allerbesten Türsteher-Zeiten.

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Modeexpertin Eva Reik

Diesbezüglich habe ich etwas wirklich Lustiges gehört: Freunde in Berlin treffen sich freitags virenfrei und hygienisch astrein bei Zoom und trinken sich durch die Welt. Heißt also: Während sie am einen Wochenende all ihre Aufmerksamkeit dem „White Russian“ schenken, sind sie am nächsten schon nach Peru weiter gereist, mixen „Pisco Sour“ und stillen Durst wie Reisesehnsucht. Dabei sitzen sie wahlweise mit Pelzkappe und dafür sonst recht spärlich bekleidet vor dem Laptop, oder im südamerikanischen Ethno-Überwurf und feiern bis sie tanzen. Falls noch jemand über ein Zoom-Karnevalsparty-Kostüm nachdenkt…

Dann soll es noch die herkömmlichen Zoom-Partys geben, bei denen sich eher Freundinnen zum Sekt-Trinken zusammentun: „Was anziehen?“, ist dabei auch eine wichtige Frage, die vorher geklärt werden muss. Tüllrock, möchte man als spontane Reaktion ausrufen. Hat aber den entscheidenden Nachteil, dass er im Sitzen vor dem Computer nur schlecht zur Geltung kommt.

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Es braucht also etwas Opulentes, Großartiges, eben nicht Sweatshirt, sondern viel mehr etwas Theaterbühnenhaftes von den Schultern bis zur Hüfte.Kurzer Griff ins Bücherregal, Julian Barnes’ „Der Mann im roten Rock“. Was nicht nur inhaltlich eine Empfehlung in diesen kargen Zeiten ist (Barnes entführt die Leser ins Paris der Belle Époque), sondern auch optisch viel hergibt: Das Cover zeigt das prächtige Porträt des Malers John Singer Sargent, der den Buch-Protagonisten Samuel Jean Pozzi im seidigen knallroten Hausmantel 1881 malte.

„Wie geht’s?“

In unserer Kolumne beantworten vier Experten abwechselnd in der Zeitung Ihre Fragen zum stilsicheren Auftreten in allen Lebenslagen. Ingeborg Arians, Protokollchefin der Stadt Köln a.D., weiß, wie man sich bei offiziellen Anlässen richtig verhält. Journalistin Eva Reik kennt sich bestens aus mit Mode und der passenden Kleidung zu jeder Gelegenheit. Vincent Moissonnier, Chef des gleichnamigen Kölner Restaurants, hat die perfekten Tipps zu Tischmanieren ohne Etepetete. Und Anatol Stefanowitsch, Professor für Sprachwissenschaft, sagt, wie wir mit Sorgfalt, aber ohne Krampf kommunizieren. (jf)

Senden Sie uns Ihre Fragen bitte per Mail an:Stilkolumne@dumont.de

Eine Vorlage, die sofort als Outfit bei der nächsten Online-Sekt-Party zum Einsatz kommen kann. Seidiger Morgenmantel, dazu oder drunter Bestandteile des im vorvergangenen Jahr aufkommenden Pyjamalook kombinieren. Flatternde Seidenhosen, knöpfbare Oberteile, romantische Satin-Kimonos. In satten Farben mit riesen Blättern, Kranichen oder Kufiya-Mustern bedruckt. Wer Ausschau nach dem luxuriösen Bohème-Look halten will – er flammt gerade wieder auf. Bei Lala Berlin, Diane von Furstenberg, Antonia Zander und Zimmermann zum Beispiel, günstiger geht’s auch bei Hallhuber etwa.

Höchste Zeit also, selbst mal auf eine Zoom-Party zu kommen. Die wichtigste Frage ist ja schon mal geklärt: was anziehen? Fehlt nur noch die Einladung, um dann mal so richtig wild und virenfrei abzufeiern!