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In NRW gesichtetWas Sie tun sollten, wenn Sie eine Nosferatu-Spinne im Haus haben

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Die Nosferatu-Spinne wandert in Deutschland ein und wurde bereits mehrfach in Köln gesichtet. 

Köln – Ob man sie nun liebt oder fürchtet – im Herbst machen wir regelmäßig Bekanntschaft mit größeren Spinnen im Haus. In diesem Jahr begegneten manche Menschen den Tieren aber bereits im Hochsommer in den Innenräumen. Kommen die Krabbeltiere tatsächlich früher rein? Warum uns auch in Nordrhein-Westfalen neue Arten wie die Nosferatu-Spinne über den Weg laufen können und was man dann am besten macht, haben wir eine Expertin und einen Experten gefragt.

Die meisten Spinnen leben in der Natur und bleiben auch dort. Manche aber suchen unter Umständen ganz bewusst den Schutz des Hauses. „Jede Art versucht so gut es geht zu überleben“, sagt Arachnologe Stephan Loksa, „dazu gehört auch, dass Spinnen sich dort einsiedeln, wo die klimatischen Bedingungen für sie angenehmer sind, also auch in den Gebäuden.“ Im Herbst und Winter suchten manche Arten dort Schutz vor den kälteren Temperaturen. Dass nun auch Tiere bereits im Sommer reinkrabbelten, dafür gebe es andere Gründe. „Jetzt ist die Situation anders, bestimmte Spinnen suchen Schutz, weil die Biotope, in denen sie eigentlich leben, ausgetrocknet sind.“

Die Wärme führt zu neu ansässigen Arten wie der Nosferatu-Spinne

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Was krabbelt denn da? Immer wieder begegnen uns Spinnen auch mal im Haus.

Nicht alle Arten aber schaffen es, sich an die Wärme so gut anzupassen. „Die anhaltende Erwärmung hat auf die heimische Spinnenpopulation negative Auswirkungen“, sagt Loksa, „besonders Spinnenarten, die mehr Feuchtigkeit brauchen, werden wegen der Trockenheit nicht so gut überleben können.“ Da auch die Insekten seit Jahren weniger würden, gäbe es auch weniger Futter für die Spinnen. „So kann man feststellen, dass sogar weniger heimische Spinnen zu finden sind als früher.“

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Auf der anderen Seite verbreiten sich durch die Wärme hierzulande auch Spinnenarten, die eigentlich nicht bei uns heimisch sind. Dazu zählt zum Beispiel die „Nosferatu-Spinne“, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika kommt und nun auch in Deutschland immer wieder gesichtet wird – in Köln wurden dieses Jahr bereits mehrere Exemplare entdeckt. Die Nosferatu-Spinne verdankt ihren Namen ihrem markanten Rückenmuster, das an den berühmten Film-Vampir erinnern soll. Der Biss der bis zu acht Zentimeter langen Spinne ist für den Menschen giftig, kann Rötungen und Ausschläge verursachen und ist in etwa mit einem Wespenstich vergleichbar. „Vermutlich wurden die ersten Exemplare der Nosferatu-Spinne von Menschen als ‚blinde Passagiere‘ eingeschleppt“, sagt Spinnenforscher Stephan Loksa, „wegen der Wärme können sie nun auch bei uns überleben.“ Es sei zu erwarten, dass auch andere Wärme liebende Arten nach Deutschland kommen, die früher nur im Mittelmehrraum heimisch waren.

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Jenifer Calvi von der Deutschen Wildtier Stiftung

Dazu gehört zum Beispiel auch der Ammen-Dornfinger. Die Population der etwa 1,5 Zentimeter großen Spinne aus dem Mittelmeerraum wächst seit einigen Jahren auch in Deutschland an. Die Spinne hat einen rot-orangenen Vorderleib und einen gelblich bis olivgrünen Hinterleib und ist giftig. „Sie könnte einen Menschen beißen, aber nur wenn sie sich bedroht fühlt oder wenn der Mensch ihrem Brutgespinst zu nahe kommt“, erklärt Jenifer Calvi von der Deutschen Wildtier Stiftung. Der Biss sei in der Regel nicht schlimm und schmerze nur ein wenig. Bei Kindern oder Älteren könne er auch zu leichter Übelkeit führen – Allergiker müssten aufpassen. „Diese Spinne ist nachtaktiv, lebt in hohem Gras und kommt nicht ins Haus. Die Gefahr ihr zu begegnen ist also relativ gering.“

Paarungszeit und Kälte treiben Spinnen ins Haus

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Die Ammen-Dornfinger-Spinne baut Gespinste im hohen Gras.

Überhaupt sind Kontakte mit Spinnen eher selten. Dass man manche schon im August und auch September immer mal trifft, hängt mit der Paarungszeit zusammen. „Bei der Wespenspinne wartet das Weibchen jetzt im Netz darauf, dass das Männchen angekrabbelt kommt. Wenn jetzt also Spinnen unterwegs sind, sind es wahrscheinlich die männlichen“, sagt Jenifer Calvi. So könne man einer Wespenspinne auch mal im Haus über den Weg laufen. Auch die Kreuzspinne habe gerade Paarungszeit und spinne zum Altweibersommer hin ihre großen Radnetze draußen im Garten. „Ihre Eier webt sie sicher in einen seidigen Kokon ein – so können die jungen Spinnen unbeschadet den Winter überstehen.“

Viele am Boden lebende Spinnen sind das ganze Jahr unterwegs. Später im Jahr, wenn es draußen ungemütlich wird, kommen Spinnenarten wie die Große Zitterspinne, die Radnetzspinne oder die Hauswinkelspinne gerne auch mal ins oder ans Haus. „Die Hauswinkelspinne etwa krabbelt im Herbst in die Häuser und überwintert drinnen“, sagt Calvi, „diese Spinnenart kennen viele Leute, weil sie besonders groß ist, ihre Beine sind bis zu zehn Zentimeter lang.“

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Eine weibliche Wespenspinne sitzt in ihrem Netz.

Spinnen nicht töten, sondern rausbringen

Ob Nosferatu-Spinne oder ein heimisches Exemplar: Der Anblick eines solchen langbeinigen Tierchens an der Zimmerwand erschreckt immer noch viele Leute. Dazu kommen beliebte Horror-Anekdoten, wo die Tiere überall unterwegs seien. „Hauswinkelspinnen halten sich gern in abgelegenen Bad- oder Kellerecken auf, wo es ein bisschen feucht und warm ist. Sie krabbeln aber eigentlich nur über Boden, Decke und Wände, aber nicht übers Bett und schon gar nicht nachts in den Mund.“

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Spinnen wie etwa diese Kreuzspinne sind auch nützlich und faszinierend.

Auf keinen Fall sollte man Spinnen einsaugen oder töten. „Ich würde immer raten, sie vorsichtig in die Natur zurück zu bringen. Am besten auf einem Kehrblech raustragen oder einen Spinnenfänger benutzen, den man behutsam über das Tier stülpen kann.“ Wer Angst habe vor Spinnen, solle sich einfach jemanden zur Seite holen, der keine Berührungsängste habe. Um zu verhindern, dass eine Spinne überhaupt ins Haus komme, könne man mit Fliegengittern arbeiten oder Fenster und Türen geschlossen halten. „Ich glaube aber, wenn die Spinne will, findet sie immer einen Weg reinzukommen.“ Netze kaputt zu machen, sei kein gutes Mittel, um Spinnen fern zu halten, weil die sehr schnell ein neues Netz spinnen.

„Ich würde sagen, man sollte einfach Frieden schließen mit der Spinne. Sie ist keine Bedrohung und hat viel mehr Angst vor uns Menschen als umgekehrt“, sagt Jenifer Calvi. Auch wenn man kein Spinnen-Freund sei, könne man sich an sie gewöhnen. „An der Stelle möchte ich auch mal eine Lanze brechen für die Spinnen. Sie sind nützlich und vertilgen andere Insekten, etwa Mücken und Asseln, worüber sich der Mensch auch freuen kann.“ Es helfe, diese faszinierenden Tiere auch mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. „Gehen Sie doch mal in den Garten und bewundern eines der fantastischen Netze der Kreuzspinne. Es gibt kaum ein Material, das so elastisch ist wie Spinnenseide. In der Medizin versucht man schon lange, das synthetisch nachzuahmen.“