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Nicht verzweifelnFünf Tipps, um eine lange Jobsuche gelassen zu überstehen

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Wer in einer Bewerbungsphase ständig Absagen erhält, ist schnell gefrustet. Helfen kann ein genauer Check der Bewerbungsunterlagen.

Bochum/Köln – Dutzende Bewerbungen sind verschickt - zurück kommen nur Absagen. Oder gar keine Reaktion. In dieser Situation kann auch das sonnigste Gemüt in schlechte Stimmung verfallen - denn die Qualifikationen sind doch eigentlich gut, und die Jobbeschreibung passt auch. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Umgang mit Rückschlägen:

Was und wer gibt Rückhalt in einer schwierigen Bewerbungsphase?

„Familie, Freunde und vertrauenswürdige Arbeitskollegen können das Selbstbewusstsein stärken und machen idealerweise keinen zusätzlichen Druck“, sagt Coach und Diplom-Psychologin Petra Jagow aus Köln. Vieles haben aber Bewerber selbst in der Hand, so Personalberaterin Doris Brenner: „Man schreibt lieber zehn gut recherchierte und individuell ausformulierte Bewerbungen, als mit Serienbriefen möglichst viele Anzeigen abzuarbeiten.“

Gut könne es in einer solchen Situation sein, sich mit Gleichgesinnten zu verbünden - etwa mit Kommilitonen nach dem Studienabschluss oder Freunden, die ebenfalls auf der Suche nach einem neuen Job sind. Manchmal kann auch eine Absage etwas Positives haben, so Ben Dehn, Berater bei „Die Bewerbungsschreiber“ in Bochum. Wenn das Feedback zur eigenen Bewerbung konstruktiv ausfällt, lassen sich daraus Erkenntnisse gewinnen, die in weiteren Bewerbungen berücksichtigt werden sollten.

Welche Gespräche können weiterhelfen?

Frühzeitig suchen sollte man Gespräche mit den Personen, denen man am meisten vertraut, rät Dehn, „und nicht erst dann, wenn sich nach einigen Absagen das Gefühl der Niedergeschlagenheit eingestellt hat“. Als Bewerber fühle man sich dann so, als sei man in ein tiefes Loch gefallen, aus dem man nicht mehr aus eigener Kraft herauskommt.

Meiden sollten Bewerber ihm zufolge dagegen Menschen, die Tipps geben wollen, sich aber selbst in den vergangenen Jahren nicht mehr beworben haben. Das könne bei jungen Menschen auch auf die eigenen Eltern zutreffen. Sie wollen den Kindern zwar helfen, „doch heute werden Bewerbungen anders verfasst als noch vor 10 oder 20 Jahren", so Dehn.

Wie gelingt es, nicht an den eigenen Fähigkeiten zu zweifeln?

„Die Fähigkeiten sind selten das Problem, A-Kandidaten haben sie, B-Kandidaten haben nicht alles, aber anderes Interessantes und werden deshalb eingeladen“, sagt Jagow. Nur wenn nichts so recht passt, dann kommt die Absage. Allerdings: Wer zu einem Gespräch in ein Unternehmen eingeladen wird, hat mit seinen Qualifikationen schon gepunktet. „Im Gespräch geht es hauptsächlich um die Persönlichkeit, die den Unterschied macht bei vergleichbaren Fähigkeiten aller Kandidaten.“

Während die einen aufbauende Gespräche mit einem Vertrauten brauchen, um nicht an sich selbst zu zweifeln, reicht es anderen, sich mit Blick auf den bisherigen Lebenslauf vor Augen zu führen, was man erreicht habe, so Dehn. Wichtig sei der richtige Umgang mit Kritik: „Nach dem Erhalt einer Absage sollte man eine Antwort verfassen, in der man sich zunächst für die Sichtung der Bewerbung bedankt und nachfragt, woran es letztendlich gelegen hat.“ Viele Bewerber sind überrascht, welche neuen Erkenntnisse und Gelegenheiten sich daraus ergeben können.

Wann ist es Zeit für ein Bewerbungstraining oder Hilfe von außen?

Wer schon viele Bewerbungen geschrieben hat, sei wie in einem Hamsterrad gefangen, sagt Beraterin Brenner. „Dann ist es Zeit, einfach mal innezuhalten, zu reflektieren und die Strategie zu überdenken.“ Ein erster ganz einfacher Schritt kann sein, im Freundeskreis nach jemandem zu suchen, der die Unterlagen gegenliest und bestenfalls verbessern kann.

„Wenn trotz vieler Bewerbungen keine Einladung erfolgt, stimmt erfahrungsgemäß etwas mit den Unterlagen nicht“, sagt Jagow. Das häufigste Missverständnis beim Bewerben sei, sich selbst in den Mittelpunkt zu rücken. Etwa nach dem Motto: «Ich kann, ich mache, ich koste.» Vielmehr gehe es darum, den Arbeitgeber zu umwerben und dem Unternehmen so klarzumachen, was es davon hat, den Bewerber einzuladen und einzustellen.

Hilfe von außen kann viele Formen annehmen. Das ist aber kein wirklicher Luxus: „Ganz im Gegenteil kann dies nämlich dazu führen, dass man sich von der Masse an Informationen etwas erschlagen fühlt“, sagt Dehn. Brenner rät, mit den interessanten Unternehmen direkt in Kontakt zu treten, sich beim Vorgesetzten in der Fachabteilung zu melden und sich kurz vorzustellen. Letztlich helfe Bewerbern alles, mit dem sie aus der Masse heraustreten.

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Und wie lange dauert so eine Bewerbungsphase bei anderen?

Mancher Bewerber arbeitet gefühlt seit Jahren am nächsten Karriereschritt - und nichts geht vorwärts. Das ist auch bei anderen so. „Das kann von ganz schnell und spontan bis zu einem halben Jahr gehen“, sagt Psychologin Jagow. Sich das vor Augen zu führen, kann vielleicht schon helfen, genügend Motivation für das nächste Anschreiben aufzubringen. (dpa/tmn)