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Nach Maestro-AusSo hilft die Karte im Urlaub beim Sparen

Lesezeit 5 Minuten
Beim Bezahlen im Auslandsurlaub kommen immer häufiger Kredit- oder Debitkarten statt Bargeld zum Einsatz.

Beim Bezahlen im Auslandsurlaub kommen immer häufiger Kredit- oder Debitkarten statt Bargeld zum Einsatz.

Nach dem Aus für die Maestro-Karte müssen Reisende einiges beachten. Vor allem stellt sich die Frage beim Geldabheben und Einkaufen im Ausland – besser mit Kreditkarte, Debitkarte oder Girocard? Wir geben einen Überblick.

Die Girocard war die letzten Jahrzehnte für viele Deutsche ein treuer Reisebegleiter. Seit dem 1. Juli ist damit Schluss: Neu ausgestellte Girocards haben seither keine Maestro-Funktion mehr. Für Reisende hat das langfristig Konsequenzen: Ohne diese Funktion ist es nicht mehr möglich, mit der EC-Karte – wie sie umgangssprachlich auch genannt wird – im Ausland zu bezahlen oder Geld abzuheben. Grund für das Aus ist, dass der US-Anbieter Mastercard das Maestro-Zahlungssystem einstellt.

Für viele ändert sich zwar erst einmal nichts, bereits ausgegebene Karten mit Maestro-Funktion sind noch bis zu ihrem Laufzeitende gültig. Abgelaufene Karten werden in den meisten Instituten wohl durch Girocards mit neuer Auslandsfunktion ersetzt – den sogenannten Co-Badges. Zu den gängigsten gehören Debit Mastercard, V Pay und Visa Debit, die sich auf der Karte anhand ihres Logos erkennen lassen.

Reisende sollten sich grundsätzlich dennoch damit auseinandersetzen, welche Zahlungsmittel sie im Ausland verwenden wollen. Denn wer diese falsch einsetzt, muss dafür im Urlaub mitunter teuer bezahlen. Zur Auswahl stehen dabei vor allem Kredit- und Debitkarten.

Bei Debitkarten werden Umsätze direkt abgebucht

Auf die Letztere setzen nach dem Maestro-Aus verstärkt einige Banken. Die Vorteile der Debitkarte: hohe Akzeptanz, die Möglichkeit online zu zahlen und die Kontrolle über die Ausgaben. Wie bei der Girocard bucht bei der Debitkarte die Bank die Umsätze ohne Verzögerung direkt und in voller Höhe vom Girokonto ab, während bei der Kreditkarte die Umsätze nur einmal im Monat gesammelt per Lastschrift vom Girokonto eingezogen werden. Debitkarten von Visa oder Mastercard erkennt man leicht am Zusatz „Debit“ auf der Karte.

Doch was gilt es in puncto Kosten im Ausland zu beachten? Bei der Wahl des Zahlungsmittels außerhalb Deutschlands geht es einerseits darum, unnötige Gebühren beim Bezahlen und Geldabheben zu vermeiden. Nicht selten fallen undurchsichtige Zusatzkosten und Umrechnungskurse an. Anderseits ist die Akzeptanz wichtig – auch die günstigste Karte bringt nichts, wenn sie sich nicht einsetzen lässt.

„Ob nun Debit- oder Kreditkarte, die Gebühren der Banken bei Zahlungen und beim Geldabheben im Ausland sind von Bank zu Bank und von Karte zu Karte unterschiedlich“, sagt Zahlungsverkehrsexperte Jürgen Moormann, Professor an der Frankfurt School of Finance & Management. „Manche Banken bieten kostenfreie Bargeldabhebungen an Geldautomaten, andere erheben eine pauschale Jahresgebühr und wieder andere leisten Rückerstattungen bei Erreichen von Mindestumsätzen – die anfallenden Gebühren können sich je nach Kartenart und Kondition erheblich unterscheiden.“

Was jedoch alle Karten gemein haben: Bei Zahlungen in Euro-Ländern dürfen keine zusätzlichen Gebühren erhoben werden. Außerhalb des Euro-Gebiets fallen für Zahlungen hingegen sogenannte Auslandseinsatzentgelte an. „Diese Gebühren berechnen sich prozentual auf den Gesamtbetrag und liegen in der Regel zwischen 1,5 und 2 Prozent auf den jeweiligen Umsatz. Zudem sind sie zusätzlich oft gekoppelt mit einem Mindestbetrag für die Gebühr“, sagt Moormann.

Debit-/Kreditkarte für kleine, Girocard für größere Käufe

Bei Girocards wird bei Zahlungen in Nicht-Euro-Währungen neben der prozentualen Gebühr oft ein Mindestbetrag belastet, bei Debit- und Kreditkarten hingegen in der Regel ein etwas höherer Prozentsatz. Daher lohnt sich für kleine Einkäufe bis etwa 200 Euro eher der Einsatz der Debit- oder Kreditkarte, bei größeren Beträgen fällt hingegen die Mindestgebühr der Girocard weniger ins Gewicht. „Aber auch hier gibt es diverse Ausnahmen“, sagt der Zahlungsverkehrsexperte. „Daher ist es so wichtig, die konkreten Bedingungen der jeweiligen Bank oder Sparkasse zu kennen.“

Generelle Vorsicht beim Geldabheben

Erhebliche Kosten können Reisenden auch beim Geldabheben insbesondere außerhalb der Euro-Zone entstehen. Einige Banken bewerben zwar ihre Kredit- oder Debitkarte damit, dass man mit ihnen kostenlos Geld am Automaten abheben kann. Manchmal ist das allerdings auf die Euro-Länder begrenzt und in einigen Fällen ist auch nur eine bestimmte Anzahl an Abhebungen gratis. Der Begriff „kostenlos“ bezieht sich zudem häufig nur auf die Gebühren der Bank. „Geldautomatenbetreiber erheben dagegen oft durchaus Entgelte für die Nutzung der Automaten“, sagt Moormann. Und die haben es in sich: So sind Geldautomatengebühren bis zu 8 Euro pro Zahlungsvorgang durchaus möglich – unabhängig davon, wie hoch der Abhebebetrag ist.

Drei große Kostenfallen im Ausland beachten

Aus Sicht des Experten sollten Reisende daher immer folgende drei Kostenfallen im Blick haben: Nummer eins sind die Gebühren der heimischen Bank, die sie beim Auslandseinsatz für Geldabheben und Zahlungen verlangt. Zweitens die Gebühren der Geldautomatenbetreiber im Ausland, die sie für die Barverfügung erheben.

Falle Nummer drei ist, dass der Bargeldautomat oder der Kartenleser im Ladengeschäft anbietet, die Fremdwährung sofort in Euro umzurechnen – zu einem unterirdischen Wechselkurs. Dieser wird dem Käufer meistens nicht angezeigt. Auf dem Display ist dann häufig von „Sofortumrechnung“ oder „Fixer Wechselkurs“ zu lesen. Wer darauf eingeht, zahlt immer drauf, sagt Moormann. „Da wird der Verbraucher richtig über den Tisch gezogen. Denn den Kurs legen Händler und Geldautomatenbetreiber selbst fest. Die wollen natürlich mitverdienen und schlagen erheblich auf den Kurs zu ihren Gunsten obendrauf.“

Immer in der Landeswährung zahlen

Unabhängig von der Verwendung einer Debit- oder Kreditkarte zum Bezahlen oder Geldabheben im Ausland gilt daher: Immer in der Landeswährung zahlen. Moormann rät Reisenden entsprechend, in jedem Fall die Umrechnung in Euro zu verweigern. „Und im Zweifel den Geldautomaten oder den Laden wechseln.“ Außerdem sollten sich Reisende vor Reisebeginn immer die Bedingungen ihrer jeweiligen Bank oder Sparkasse bezüglich des Auslandseinsatzes ihrer Girocard und oder Debit- beziehungsweise Kreditkarte besorgen.

Unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit sei es zudem sinnvoll, auf Reisen zwei Bankkarten sowie etwas Bargeld mitzunehmen und dieses erst vor Ort in die jeweilige Landeswährung umzutauschen. „In der Regel erhält der Urlauber vor Ort im Reiseland den günstigeren Wechselkurs“, sagt Moormann. „Vorausgesetzt, man geht nicht zu den teuren Wechselstuben an Flughäfen und Bahnhöfen.“