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Nie mehr im MinusMit diesen Tipps kriegen auch Chaoten ihr Geld in den Griff

Lesezeit 6 Minuten
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Als Erstes braucht man einen genauen Überblick über die Einnahmen und Ausgaben. 

Köln – „Finanzen in Ordnung bringen? Da habe ich jetzt keine Energie dafür, mich damit zu beschäftigen“. Diesen Satz hörte Wirtschaftswissenschaftlerin Hava Misimi sehr oft, wenn sie ihre Freunde und Bekannten danach fragte, wie sie das so machen mit ihrem Geld. Offenbar wollte sich keiner mit dem Thema beschäftigen, obwohl es bei vielen doch so dringend nötig gewesen wäre. Misimi beschloss, das zu ändern. Sie arbeitete sich neben ihrem damaligen Job als Unternehmensberaterin in das Thema ein und teilte ihr neues Wissen auf ihrem Blog „Femance“. In ihrem Buch „Money Kondo. Wie du heute deine Finanzen aufräumst und morgen freier lebst“ gibt die Finanzberaterin ihre wichtigsten Tipps weiter.

Natürlich ist es kein Zufall, dass sich der Titel an die japanische Aufräum-Expertin Marie Kondo anlehnt. Misimi sagt: „Aufräumen ist das Thema der Stunde. Doch während unsere Kleiderschränke und Keller viel Aufmerksamkeit bekommen, wird das liebe Geld oft vergessen.“ Höchste Zeit, dass sich das ändert.

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Hava Misimi: Money Condo. Wie du heute deine Finanzen aufräumst und morgen freier lebst, EMF Verlag, 254 Seiten, 12 Euro

Als Erstes steht Aufräumen und Ordnen an

Es gibt die Menschen, die ihre Finanzen seit Taschengeldzeiten bestens im Griff haben. Und es gibt diejenigen, die den Blick auf den Kontoauszug am liebsten vermeiden und alles rund um das Thema Geld verdrängen. Mit dieser Gruppe befasst sich dieser Text. Für die fortgeschrittenen Sparer hält das Buch im hinteren Teil wichtige Ratschläge zum Investieren und Anlegen bereit. Für die Sparanfänger steht als allererstes Aufräumen und Ordnen an. „Durch aufgeräumte Finanzen schafft man Zeit und Raum im Kopf, sich den Dingen zu widmen, die man besonders gut kann und gerne macht“, schreibt Misimi und verspricht: „Meine Methoden sind für jeden und jede umsetzbar, egal ob Azubi, Student oder Angestellte, und unabhängig von der Summe, die man monatlich beiseitelegen kann.“

Mit Sparbuch und Girokonto wird es keine finanzielle Freiheit geben

Die meisten Menschen legen ihr Geld auf ein Sparbuch oder ein Girokonto. Da diese aber so gut wie keine Zinsen abwerfen, stehen sie nach Misimis Meinung im Widerspruch zum Ziel, finanzielle Freiheit zu erlangen. Diese erreiche man nur dann, wenn man nacheinander diese Schritte geht: möglichst viel Geld sparen, sich gegen Risiken absichern, das gesparte Geld investieren und sein Ziel dauerhaft im Auge behalten.

Konkretes Ziel festlegen, für das man sparen will

Wer Geld sparen möchte, sollte sein Ziel so konkret wie möglich festlegen. „Was bedeutet finanzielle Freiheit für mich? Was will ich erreichen? Formulieren Sie Teilziele, die erreichbar und realistisch sind, sonst verlieren Sie schnell die Motivation“, rät Misimi. Beispiel: „Innerhalb von zehn Monaten möchte ich einen Notgroschen von drei Monatsgehältern gespart haben, um für Notfälle in meinem Leben gewappnet zu sein.“ Weitere Ziele könnten größere Anschaffungen oder eine Reise sein, auch um eine zusätzliche Altersvorsorge sollte sich jeder kümmern.

Haushaltsbuch hilft dabei, eine Übersicht über Einnahmen und Ausgaben zu erhalten

Mehr Geld zur Verfügung hat man natürlich nur, wenn man es an anderer Stelle einspart. Das geht am besten, wenn man sich zunächst einen genauen Überblick über seine Einnahmen und Ausgaben verschafft, zum Beispiel mit einem Haushaltsbuch oder einer entsprechenden App. Oft hat allein die Auflistung der Beträge schon einen lehrreichen Effekt.

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Um sparen zu können, muss man außerdem wissen, wie viel man monatlich ausgibt. Dafür sollten alle Fixkosten notiert und mit den Einnahmen verglichen werden. Ganz wichtig ist es, neben den regelmäßigen Ausgaben auch variable Kosten wie Kinobesuche, Geschenke oder Essen gehen zu notieren. Am Ende eines Monates summieren sich nämlich auch viele kleine Ausgaben nebenbei. Wer einen Monat lang wirklich ehrlich aufschreibt, wofür er wann Geld ausgegeben hat, wird schnell merken, wo Geld eingespart werden kann. Wenn Einnahmen und Ausgaben gegenüberstehen, ist die Differenz die Summe, die man monatlich sparen kann.

Feste Budgets für Fixkosten, Freizeit und Sparen festlegen

Wenn man sich einen Überblick darüber verschafft hat, wie viel Geld einem monatlich zur Verfügung steht, sollte man feste Budgets für unterschiedliche Lebensbereiche definieren. Wie viel Geld braucht man für Fixkosten wie Miete, Strom, Essen und Versicherungen? Wie viel möchte man monatlich beiseite legen? Und wie viel steht für Freizeit und Spaß zur Verfügung? Damit diese festgelegten Budgets dauerhaft nicht überschritten werden, sollten sie nicht zu knapp kalkuliert werden. Das hilft auch dabei, die Motivation nicht zu verlieren, weil man zu stark eingeschränkt wird. Gibt man doch einmal mehr aus als geplant, sollte man geduldig mit sich sein und das langfristige Ziel nicht aufgeben. Ab und an lohnt es sich auch, die festgelegten Budgets neu anzupassen.

Geld auf drei verschiedene Konten verteilen

Um das System zu etablieren und die Budgets einzuhalten, eignet sich am besten ein Drei-Konten-Modell, bei dem Einnahmen, Fixkosten, variable Kosten und Sparen auf mehrere Konten verteilt werden. Auf dem Basiskonto sollten die Einnahmen eingehen und andererseits alle Fixkosten abgezogen werden. Von diesem Basiskonto werden monatlich per Dauerauftrag die Summen der festgelegten Budgets auf das variable Konto überwiesen. Eine EC-Karte für dieses Konto muss nicht mitgeführt werden. Das Geld zum Ausgeben kommt vom variablen Konto, auf dem die Budgets liegen. Mit dem Geld von diesem variablen Konto werden dann die Freizeit- und Lebens-Kosten wie Ausgehen, Kino, Geschenke und Essen beglichen. Für dieses Konto hat man eine EC-Karte dabei. Es ist sehr ratsam, wenn das variable Konto keine Möglichkeit zum Überziehen hat, damit man sich auch an die festgelegten Budgets hält und den Überblick nicht verliert.

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Das dritte Konto ist das Spar- und Investitionskonto, auf das jeden Monat per Dauerauftrag die individuelle Sparsumme überwiesen wird. Dieses Konto ist nicht für Ausgaben gedacht. Hier wird das Geld gesammelt.

Schulden abbezahlen und zusätzliches Geld einnehmen

Bevor man sich einer neuen finanziellen Ordnung zuwendet, sollte man laut Misimi zuerst seine Konsumschulden begleichen. Also zuerst alles daran setzen, geliehenes Geld für Urlaube, Kleidung oder ein Auto zurückzuzahlen. Studienkredite oder andere Kredite können langfristiger zurückgezahlt werden. Diese Ausgaben für die Kreditabzahlung müssen allerdings unbedingt mit im Haushaltsbuch vermerkt werden.

Wer nicht nur Geld einsparen, sondern auch welches verdienen will, hat zum Beispiel die Möglichkeit, gebrauchte Kleidung oder Gegenstände bei Vinted oder Ebay zu verkaufen, Mitfahrgelegenheiten anzubieten, an Marktstudien teilzunehmen, ein Zimmer unterzuvermieten oder einen Wochenendjob anzunehmen.

Nach dem Sparen: absichern und investieren

Nachdem eine erste Ordnung in Einnahmen und Ausgaben gebracht ist, folgen die Bereiche absichern und investieren. Als nötige Versicherungen für jeden empfiehlt Misimi eine private Haftpflichtversicherung, eine Krankenversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Nachdenken sollte man über eine Pflegezusatz-, Hausrat-, Risikolebens- und Rechtsschutzversicherung. Auch für die Altersvorsorge sollte jeder individuell sorgen. Das Geld, das sich auf dem Sparkonto ansammelt, sollte nach Misimis Rat am besten investiert werden, um so viel wie möglich daraus zu machen. Wie und wo man am besten Geld anlegt und worauf man achten sollte, erklärt sie im Buch ebenfalls ausführlich. Da sich dieser Text aber an die absoluten Spar-Anfänger richtet, wird auf die Anlagemöglichkeiten an dieser Stelle nicht weiter eingegangen. Nur, dass Sie es schon mal gehört haben: Ihr Geld können Sie entweder auf dem Girokonto oder Festgeldkonto parken oder es in Anleihen, Aktien, Fonds, Immobilien oder Rohstoffe investieren.