Komoot ist als App zur Tourplanung sehr beliebt. Doch wie gut ist die App? Und was kann Konkurrent AllTrails? Steffen Haubner hat getestet.
Per App durch Wald und FlurWas Komoot gut kann – und worin Konkurrent AllTrails besser ist
Im Herbst beginnt die goldene Zeit für Wanderer und Radtour-Enthusiasten. Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Apps, mit denen man seine Ausflüge in die sich herrlich verändernde Natur planen kann. Auf einer einwöchigen Reise in die Südpfalz habe ich Komoot, die laut Anbieter „größte Outdoor-Plattform Europas“, ausgiebig getestet, mich aber auch nach Alternativen und Ergänzungen umgesehen.
Komoot wurde in Deutschland gegründet und hat nach eigenen Angaben 40 Millionen registrierte Nutzer. Erster großer Pluspunkt: Man muss nicht notwendigerweise ein Abo abschließen. Karten für einzelne Regionen kann man für unter zehn Euro kaufen, für das Komplettpaket habe ich rund 30 Euro bezahlt. Für knapp 60 Euro pro Jahr gibt es die Premium-Version mit weltweiten Karten in 2D und 3D, der für Gruppen sehr praktischen Möglichkeit, mittels „Live-Tracking“ den aktuellen Standort mit anderen zu teilen, Mehrtagestouren zu planen und eigene Kollektionen zu erstellen. Zudem gibt es sportspezifische Karten für Laufen, Wandern, Fahrrad und Mountainbike.
Komoots Stärke ist die Größe
Die Stärken von Komoot (www.komoot.com/de-de) sind die riesige Menge an Touren sowie die Community, in der Erfahrungen geteilt, Routen mit Fotos und Hinweisen versehen und kommentiert werden. In der Praxis kann das etwas viel werden, sodass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Etwas Einarbeitungszeit sollten Sie also einkalkulieren. Redaktionelle Reiseführer machen Lust aufs Entdecken und erweisen sich als sehr zuverlässig.
Hat man sich für eine Tour entschieden, kann man sie vor dem Start den eigenen Bedürfnissen anpassen und um eigene Wegpunkte ergänzen. Das geht direkt auf dem Handy, besser aber, man macht das vorher am PC und ruft die Karte dann auf dem Handy auf. Mit der Premium-Version kann man Touren auch offline nutzen, denn natürlich fällt in der freien Natur gern mal die Netzverbindung aus. Ändert man unterwegs spontan die Route, wird es schwierig, denn Komoot möchte einen partout auf die ursprüngliche Tour zurückführen. Es wäre wünschenswert, in solchen Fällen alternative Routen und Ziele angeboten zu bekommen.
Beeindruckend ist, dass Komoot tatsächlich die verborgensten Pfade und Abkürzungen kennt und einen so aus manch vertrackter Situation lotst. Aktiviert man beim Loslaufen die Aufzeichnung, kann man die Tour später nachbearbeiten und fürs nächste Mal speichern.
AllTrails besser geeignet für Einsteiger
Der aus den USA stammende Mitbewerber AllTrails (www.alltrails.com/de/) ähnelt Komoot in vielem. Auch hier gibt es eine Community, man kann Touren selbst erstellen und bearbeiten – allerdings nicht innerhalb der App, sondern nur am PC. Bei AllTrails gefällt uns vor allem die klare und übersichtliche Aufbereitung der Informationen. Gerade für Einsteiger sind die Karten einfacher lesbar, bieten dafür aber auch weniger Details wie etwa zur Wegbeschaffenheit bei bestimmten Strecken.
Besser gelöst als bei Komoot ist die Hilfefunktion, bei der man Anleitungen für alle wichtigen Funktionen findet. Insgesamt wird man also etwas mehr an die Hand genommen. Die deutsche Community ist bei Komoot naturgemäß stärker, die Informationen zu hiesigen Regionen reichhaltiger. Hier merkt man AllTrails die amerikanische Herkunft an.
Die Gratis-Version bietet umfassende Optionen, inklusive Zugang zur Community. Das Angebot für ein siebentägiges Probeabo kann man durch Tippen auf das „X“ am oberen Bildschirmrand verwerfen und die kostenlose Version weiter nutzen. Die Pro-Version für knapp 36 Euro pro Jahr bietet erweiterte Bearbeitungsfunktionen, warnt, wenn man von der vorgegebenen Route abweicht, und ermöglicht die Offline-Nutzung von Karten.
Wichtige Ergänzungen: Strava, Google Maps und die gute alte Karte
Eigentlich als App für Sportaktivitäten gedacht, bietet sich Strava als Ergänzung zu Komoot wie auch AllTrails an. Mit einer Smart-Watch kann man zusätzlich die eigenen Leistungsdaten erfassen und über längere Zeiträume beobachten. Zurückgelegte Wegstrecken werden automatisch aufgezeichnet. Als besonderes Gimmick kann man sich absolvierte Touren als Flug über eine 3D-Karte noch einmal anschauen.
Mit rund 75 Euro pro Jahr ist das Abo aber nicht ganz billig. Unverzichtbar als Ergänzung bleibt Google Maps, etwa für die Anfahrt zum Startpunkt einer Tour. AllTrails leitet abseits von Routen sogar automatisch zu Google Maps um. Zudem ist es nach unserer Erfahrung auch immer hilfreich, wenn man noch eine gute alte Wanderkarte aus Papier im Rucksack hat.