„Dein Mikro ist aus“Sätze, die wir vor dem Corona-Jahr 2020 nie gesagt hätten
Berlin – Das Coronavirus ist 2020 das Gesprächsthema schlechthin gewesen. Corona war das neue Wetter. Das heißt: Nein, natürlich nicht. Denn das Thema Wetter ist ja für seine weitgehende Unverfänglichkeit bekannt – und Corona ist das keineswegs.
Erwartbar wurde der Begriff „Corona-Pandemie“ zum Wort des Jahres gekürt, in der Liste der Wörter des Jahres der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden befanden sich auch Ausdrücke wie Lockdown, Verschwörungserzählung, systemrelevant, Triage, Geisterspiele und „Bleiben Sie gesund!“ sowie AHA (Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmasken tragen). Im Englischen hat sich dafür das weitaus griffigere „Hands, Face, Space“ durchgesetzt.
Neben einzelnen angesagten Wörtern sind Millionen Menschen auch den immer wieder selben Sätzen ausgesetzt gewesen. Einige Beispiele:
„Verantwortung tragen“ – Wortspiele wie dieses ermahnten im Kampf gegen die Pandemie und erinnerten etwa an die Maskenpflicht im Bus.
„Clubs waren die ersten, die zugemacht haben, und werden wohl die letzten sein, die wieder aufmachen können.“ – So lautete die Ansage von vielen Clubbetreibern – und sie haben wohl Recht.
„Wie sind die aktuellen Zahlen?“ – Das tägliche (mehrfache) Checken von Daten des Robert Koch-Instituts oder der Johns-Hopkins-Universität gehörte für viele zum Alltag.
„Dein Mikro ist aus!“, „Könnt ihr mich hören?“, „Du musst das Mikrofon anmachen!“, „Du bist eingefroren“ – Typische Sätze aus Videokonferenzen mit Menschen im Homeoffice.
„Wir haben schon Schlimmeres überstanden.“ – Die ältere Generation hat noch den Weltkrieg im Nacken und verweigerte sich dem Jammern.
„Leon, setzt du bitte die Maske richtig auf?!“, „Doch! Auch über die Nase!“ – So ermahnten Lehrer ihre Schüler, wobei Leon natürlich auch Sophie, Marie, Charlotte, Max, Paul oder Mohamed heißen kann.
„So, 20 Minuten sind wieder rum. Jacken anziehen, wir lüften.“ – Auch so ein Satz, mit dem Lehrer in Corona-Zeiten ihre Schüler in Klassenräumen quälen mussten.
„Homeschooling nervt.“ – Nicht nur Schüler, sondern auch viele Eltern fluchten über den Unterricht daheim.
„Hast du deine Maske dabei?“ – Während sich um Portemonnaie und Schlüsselbund niemand anderes schert, avancierte diese Frage zum Standard beim Verlassen der eigenen vier Wände.
„Sind Sie das Ende der Schlange?“ – Fast wie beim britischen Klischee übten sich Menschen im Anstehen. Bei deutlich größerem Abstand war aber manchmal unklar, wer vielleicht nur wartet.
„Wir sind so froh, dass wir den Garten haben!“ – Ein Ausruf, der gerade im ersten Lockdown im Frühjahr öfter zu hören war. Statt in den Osterferien zu verreisen renovierten manche die Terrasse.
„Hier in Deutschland ist es ja auch ganz schön.“ – Überhaupt mussten Urlaubspläne in diesem Jahr geändert werden. Statt Mallorca und Türkei zog es viele an die Ostsee oder in die Alpen.
„Aber Urlaub muss sein.“ – Ganz aufs Verreisen zum Schutz vor einer Ansteckung wollten viele aber nicht verzichten.
„Ich habe am meisten das Essengehen vermisst.“ – Auch so ein Satz, der mit den Lockerungen im Mai die Runde machte, als Restaurants wieder vor Ort Gäste bewirten durften.
„Draußen ist es mit Corona ja nicht so ein Problem.“ – So brachten die Leute vor allem im Sommer ihre Erleichterung zum Ausdruck. An der frischen Luft ist das Infektionsrisiko niedriger als in Räumen.
„Ich kann Corona nicht mehr hören.“ – Mit der Zeit setzte bei manchen Überdruss ein.
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