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Viel zu bieten, aber auch MankosVerbesserter TV-Klang? Amazons Soundbar im Test

Lesezeit 3 Minuten
Die Fire TV Soundbar Plus von Amazon liegt unter dem TV-Gerät.

Die Fire TV Soundbar Plus von Amazon liegt unter dem TV-Gerät.

Die „Fire TV Soundbar Plus“ von Amazon bietet viel, hat aber auch Mankos. Technik-Experte Steffen Haubner verrät, ob sich der Kauf lohnt.

Beim Kauf eines Fernsehers achtet man typischerweise auf drei Dinge: das Bild, das Bild und das Bild. Ich hoffe, Sie verzeihen Sie mir die kleine Anspielung auf einen altbekannten Maklerspruch. Jedenfalls ist es dann recht häufig so, dass man sich über den blechernen Klang der eingebauten Lautsprecher ärgert. Für eine passende 5:1-Soundanlage mit Subwoofer, Dipol-Lautsprechern und so weiter fehlt den meisten Nutzern aber der Platz, Geld oder beides. Eine Lösung sind sogenannte Soundbars, riegelförmige Lautsprecher-Sets, die echtes Kino-Feeling ins Wohnzimmer bringen sollen.

Steffen Haubner

Steffen Haubner

schreibt als Journalist über Technik- und Medienthemen...

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Nun hat auch Amazon eine Soundbar auf den Markt gebracht, die ich mir näher angeschaut habe. Die „Fire TV Soundbar Plus“ – der Zusatz „Plus“ ist wichtig, da es noch ein deutlich kleineres Modell gibt – ist aus mehreren Gründen interessant. Sie ist sehr leicht anzuschließen und zu bedienen und für knapp 220 Euro vergleichsweise günstig zu haben. Besonders hervorzuheben ist der eingebaute Dialogverstärker, mit dem sich mittlere Frequenzen über die kleine Fernbedienung in vier Stufen anheben lassen. Die Bässe lassen sich in neun Stufen anpassen, die EQ-Taste erlaubt die Wahl zwischen Voreinstellungen wie „Movie“, „Sport“ und „Musik“.

Amazon Fire TV Soundbar Plus: Dimensionen nicht unterschätzen

Ebenfalls wichtig: Trotz des Zusatzes „Fire TV“ bietet die Soundbar nicht die Funktionalität der Fire-TV-Sticks, mit denen man ältere Fernseher zu Smart-TVs machen kann, und reagiert auch nicht auf Alexa-Kommandos. Hier geht es wirklich nur um den Klang. Angeschlossen wird sie über den HDMI-Anschluss, und zwar den, der mit ARC oder eARC gekennzeichnet ist. Denn darüber ist eine direkte Kommunikation zwischen den Geräten möglich, sodass man die Lautstärke mit der TV-Fernbedienung regeln kann und sich die Soundbar automatisch zuschaltet. Alternativ kann man sie mit einem optischen Kabel („TOSLINK“) anschließen, muss dann aber auf die beigelegte Fernbedienung zurückgreifen. Oder man koppelt per Bluetooth mit Handy oder Tablet, um Musik, Hörbücher oder Podcasts abzuspielen.

Nicht unterschätzen sollte man die Dimensionen: 94,0 cm x 13,2 cm x 6,4 cm sind schon eine Ansage. 42 Zoll sollte Ihr TV mindestens haben, damit die Soundbar nicht überdimensioniert wirkt. Für die Wandmontage liegt eine Halterung bei. Dank Fernbedienung kann man die Tasten an der Oberseite auch ignorieren und das Gerät unauffällig hinter dem Display platzieren, sofern das TV-Gerät ausreichend hohe Standfüße hat. Die drei Breitbandlautsprecher, drei Hoch- und zwei Tieftöner sind nach zwar vorne gerichtet, allzu sehr einbauen sollte man den Riegel aber nicht. Mit der Einstellung „virtueller Raumklang“ erreicht man bei Bedarf mehr Räumlichkeit. Ob man diesen Effekt als hilfreich oder eher störend empfindet, hängt von individuellen Präferenzen wie auch vom Programm ab, das man gerade verfolgt.

Fazit: So günstig kommt man selten zu einem wirklich statten Klang

Ein Gerät zu so einem Preis hat natürlich auch kleine Mankos. So lässt sich die Tonverzögerung nicht justieren, wenn es, was besonders bei älteren Fernsehern vorkommen kann, zu einer leichten Asynchronität bei der Übertragung kommt. Der Anschluss über HDMI-ARC sollte hier aber Abhilfe schaffen. Über die Fernbedienung lassen sich Dialogverstärker und Bässe zudem nur in einer Richtung anpassen, sodass man die entsprechende Taste mehrmals drücken muss, wenn man eine Stufe herunterschalten möchte.

Trotzdem: So günstig kommt man selten zu einem wirklich statten Klang, der den hochauflösenden Bildern moderner Fernseher gerecht wird. Überzeugt hat mich auch die Klarheit der Sprachausgabe, die man mit der richtigen Einstellung erzielen kann. Geht es Ihnen ausschließlich darum, ist eventuell der tragbare Sprachverstärker „Oskar SV-100“ von Faller, den ich hier bereits vorgestellt habe, eine Option für Sie. Allerdings kostet der 40 Euro mehr und kann in Sachen Klangwucht natürlich nicht mit einer reinen Soundbar mithalten.