Steffen Haubner erklärt, was für die einzelnen Musikstreaming-Anbieter spricht. Und wie man seine Playlists beim Wechsel mitnimmt.
Musikstreaming im VergleichSpotify, Amazon, Apple – Was spricht für und gegen die Marktführer?
Spotify, Amazon Music und Apple Music sind die weltweit führenden Musikstreaming-Dienste. Die Menge an verfügbaren Songs liegt bei allen knapp im dreistelligen Millionenbereich. Das unterscheidet die Musikdienste von Netflix & Co.: Man findet fast jeden Titel, der Katalog ist bei allen mehr oder weniger der gleiche. Auch preislich nehmen sie sich nicht viel, das Einzelabo liegt bei rund 10 bis 11 Euro im Monat.
Die Tatsache, dass Musikerinnen und Musiker, die nicht den Status einer Taylor Swift oder von Bands wie Metallica haben, für ihren Input lausig entlohnt werden, verbindet leider alle Anbieter. Doch es gibt ein paar entscheidende Unterschiede.
Spotify – der Marktführer
Die Benutzeroberfläche von Spotify bietet konkurrenzlos viele Möglichkeiten, wirkt aber auch etwas überladen. Das gilt für den im Browser aufrufbaren Webplayer (https://open.spotify.com/intl-de) wie für die PC-App (www.spotify.com/de/download/windows/). Die Apps für Android und iOS sind da intuitiver. Spotify hat sein Programm weit über Musik hinaus erweitert. So gibt es eine riesige Menge an teilweise exklusiven Podcasts und seit Neustem auch Hörbücher. Letztere sind als „Playlist“ – die digitale Entsprechung zu den Mixtapes von früher – organisiert. Geben Sie in die Suchleiste „Hörbücher“ ein und klicken Sie dann auf „Folgen“.
Besonders viel Spaß macht es, gemeinsame Playlisten zu erstellen. Klicken Sie dazu in einer Songliste auf das Personensymbol mit dem +. Den so in die Zwischenablage kopierten Link können Sie per Mail, WhatsApp oder auf anderem Weg verschicken. Der Eingeladene muss nur darauf klicken und kann ebenfalls Songs hinzufügen – sofern er selbst ein Spotify-Konto besitzt.
Amazon Music – der Günstige
Amazon Music ist gratis für alle Prime-Abonnenten, die ganz ohne Werbung auf alle 100 Millionen Songs zugreifen können. Sogar eine Handvoll Playlists dürfen sie anlegen. Doch nun kommt das große Aber: Man kann seine Musik nur per zufälliger Wiedergabe abspielen und nur sechs Songs pro Stunde überspringen. Für die Berieselung bei der Arbeit mag das angehen, für Musikliebhaber ist das keine Option.
Ohne Beschränkungen nutzen kann man den Katalog mit Amazon Music Unlimited für 9,99 Euro monatlich. Die ersten vier Monate kosten für Amazon-Prime-Abonnenten nichts. Neben den Apps und dem Web-Player (https://music.amazon.de/) gibt es auch eine PC-App zum Download. Geben Sie auf der Amazon-Shop-Seite „Amazon Music“ ein und „kaufen“ Sie die Software für 0 Euro oder laden Sie sie aus dem Microsoft Store (https://apps.microsoft.com/) herunter. Anmelden können Sie sich mit Ihrem normalen Amazon-Konto.
Apple Music – der Stylische
Klar, Apple Music hat den Vorzug, dass sich der Dienst auf Apple-Geräten wie dem iPhone besonders geschmeidig nutzen lässt. Mit Apples drahtlosem Übertragungsstandard AirPlay etwa lassen sich Lautsprecher oder Smart-Home-Geräte im Handumdrehen einbinden – mit dem Audioadapter „Eve Play“ wird sogar die gute alte Stereoanlage netzwerkfähig. Aber auch auf Android-Geräten oder im Webplayer https://music.apple.com/de/home bietet sich ein Abo an, wenn man sich mit der – typisch Apple – sehr stylisch wirkenden, etwas unkonventionellen Benutzeroberfläche anfreunden kann. Die redaktionellen Empfehlungen anhand des Nutzerprofils sind jedenfalls top.
Für Podcasts hat Apple eine eigene App, was Musikpuristen womöglich sogar entgegenkommt. Die freuen sich auch darüber, dass Apple Music mit 24-Bit/192kHz die beste Klangqualität aller Dienste bietet. Um das wertschätzen zu können, braucht man aber spezielle Hardware wie einen Digital-Analog-Wandler sowie hochwertige Kopfhörer oder Lautsprecher.
Schneller Wechsel zwischen Anbietern: Playlists einfach mitnehmen
Welchen Dienst Sie auch nutzen: Das Monatsabonnement ist jederzeit kündbar. Was viele davon abhält, das sind vor allem die vielen persönlichen Playlisten, die man im Laufe der Zeit angelegt hat. Das sollte aber kein Hinderungsgrund sein. Mit dem Dienst Soundiiz (https://soundiiz.com/) können Sie alle Ihre Inhalte jederzeit übertragen.
Haben Sie nur eine Handvoll Playlists, die Ihnen wichtig sind, reicht dafür die kostenlose Free-Version. Für größere Umzüge sollten Sie die Bezahlversion nutzen. Die kostet nur 4,50 pro Monat, und ein Monat reicht Ihnen ja vermutlich, um zu wechseln. Das Ganze funktioniert ganz unabhängig vom Anbieter, also von Spotify zu Apple und wieder zurück oder auch von Amazon zu einem weniger bekannten Dienst, falls Sie diesem auch einmal eine Chance geben wollen.