Rätselhafte RuinenGeheimnisvolle Wunderwerke des Menschen

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Sonnenaufgang über Angkor Wat, Kambodscha.

Grabmal, Tempel, Kultstätte: Auf der ganzen Welt haben Menschen zu jeder Zeit faszinierende Bauwerke geschaffen. Viele der imposanten Ruinen geben Forschern bis heute Rätsel auf.

Cheops-Pyramide, Gizeh, Ägypten

Die Cheops-Pyramide ist das einzige der antiken sieben Weltwunder, das bis heute erhalten geblieben ist. Bis zum Bau des gut doppelt so hohen Eiffelturms in Paris 1889 war sie sogar das höchste Bauwerk der Welt. 147 Meter ragt die größte der drei Pyramiden von Gizeh in den ägyptischen Himmel. Mehr als 30.000 Arbeiter waren vor 4500 Jahren daran beteiligt, den Bau als Grabkammer für König Cheops zu errichten.

Wie sie dieses Mammutprojekt bewältigen konnten, gibt bis heute Rätsel auf, da keine Aufzeichnungen vorhanden sind. Klar ist: Mehr als zwei Millionen Steinblöcke mit jeweils rund 2,5 Tonnen Gewicht wurden für die Cheops-Pyramide verbaut. Die spitze Form wählten die Ägypter für die Grabkammer wahrscheinlich nicht ohne Grund: Die Seele des verstorbenen Königs sollte wohl durch die Spitze der Pyramide zum Sonnengott Ra aufsteigen.

Moai, Osterinsel, Chile

Moai, steinerne Figur, werden die rund 900 Statuen mit menschlichen Zügen auf der Osterinsel genannt. Das isolierte Eiland im Südostpazifik gehört geographisch zu Polynesien, politisch zu Chile. Die Figuren sind über zehn Meter hoch und 13 Tonnen schwer. Wann genau sie hergestellt wurden, darüber sind sich Forscher nicht einig. In einem Steinbruch im Landesinneren schlugen ihre Erbauer die Moai wohl aus Tuffsteinbrocken heraus und transportierten sie anschließend an die Küste – teilweise bis zu 18 Kilometer weit.

Dort stehen sie heute aufgereiht in Gruppen oder alleinstehend. Manche liegen umgekippt am Boden. Wissenschaftler rätseln über den Transport. Wurden die Moai mit Seilen gezogen oder über Baumstämme gerollt? Auch ihr genauer Zweck ist unklar: Die Statuen sollen dem Ahnenkult gedient haben.

Nazca-Linien, Peru

Die riesigen Scharrbilder (Geoglyphen) in der peruanischen Wüste beschäftigen Forscher seit Jahrzehnten. Auf etwa 500 Quadratkilometern verteilen sich mehr als 800 Linien, 300 geometrische Formen sowie rund 70 Tier- und Pflanzenmotive, wie Hund, Affe, Blume und Muschel. Aus der Luft sind die Formationen, die vermutlich zwischen 400 und 600 n. Chr. entstanden sind, dank des trockenen, windarmen Klimas bis heute gut zu sehen.

Experten glauben, dass die Menschen 30 Zentimeter der Erdoberfläche abkratzten, um die Muster zu erstellen. Doch wozu? Die Erklärungen reichen von Bewässerungssystemen, Orten zur Sternenbeobachtung bis zu spirituellen Wanderwegen. Darauf könnten die Menschen ihre Göttern gebeten haben, eine Trockenzeit zu beenden und es regnen zu lassen.

Stonehenge, Amesbury, Großbritannien

Der Steinkreis in Südengland fasziniert die Menschen bis heute: Wurde er als Sternwarte errichtet oder als Kultstätte von Druiden? Genau wissen Archäologen das bis heute nicht. Klar ist wohl: Die Steine wurden nach der Sonne und der Tagundnachtgleiche ausgerichtet. In der Gegend von Stonehenge befinden sich noch weitere prähistorische Stätten. Zwischen 1000 und 2000 Jahre arbeiteten die Erbauer in der Jungsteinzeit an der Errichtung des Kreises.

Von seiner mystischen Ausstrahlung hat Stonehenge nichts eingebüßt: Zur Sommersonnenwende versammeln sich dort jährlich zehntausende Menschen, um den längsten Tag des Jahres zu feiern.

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Machu Picchu, Peru

Tausende Besucher zieht es täglich in die geheimnisvolle Ruinenstadt, zirka 2400 Meter hoch gelegen auf einem Bergrücken der Anden. Inka-Herrscher Pachacútec Yupanqui ließ die aus etwa 140 Gebäuden bestehende Stadt im 15. Jahrhundert erbauen. Forscher glauben, sie könne dem König als Zufluchtsort gedient haben.

Alejandro Toledo, erster peruanischer Präsident indigener Abstammung, wählte Machu Picchu 2001 aufgrund seiner Symbolkraft als Ort für seine Vereidigung. Im Juli 2011 feierten die Peruaner das 100-jährige Jubiläum der Wiederentdeckung.

Angkor Wat, Siem Reap, Kambodscha

Angkor Wat ist der größte Tempel des Angkor-Komplexes im südostasiatischen Kambodscha. Erbaut wurde er im 12. Jahrhundert unter Suryavarman II. Die ertragreiche Landwirtschaft hatte das Khmer-Reich zur Blüte gebracht. Rund 300.000 Arbeiter und 6000 Elefanten halfen bei der Erbauung. Der Tempel spiegelt das hinduistische Universum wider und stellt somit den Himmel auf Erden dar. Die Mauern sind von individuell gestalteten Reliefs verziert.

Im 13. Jahrhundert wurde der Angkor-Komplex verlassen und vielfach von tropischen Pflanzen überwuchert. Erst im 20. Jahrhundert machten sich Wissenschaftler nach der Wiederentdeckung an die Restaurierung.

Teotihuacán-Pyramiden, Mexiko

Die Sonnen- und Mondpyramide befinden sich 45 Kilometer nordöstlich von Mexiko-Stadt und sind Teil einer ganzen Ruinenstadt. Mit einer Höhe von 65 Metern ist die so genannte Sonnenpyramide die drittgrößte Pyramide weltweit. Das Gebiet soll zwischen 100 und 650 n. Chr. die am dichtesten besiedelte Region Amerikas gewesen sein. Die Azteken fanden die Stadt in Zentral-Mexiko bereits als Ruine vor und nannten sie „Teotihuacán“, was so viel bedeutet wie „Wo man zu einem Gott wird“.

Schriftliche Quellen sind nicht überliefert, so dass Forscher auf Funde angewiesen sind, um Licht ins Dunkel um die Entstehung von Teotihuacán zu bringen.

Terrakotta-Armee, Xi’an, China

Wollte er seine Macht im Jenseits weiterführen oder hatte er Angst vor feindlichen Geistern? Mehr als 8000 Soldaten, 130 Wagen und 670 Pferde aus Keramik ließ der chinesische Kaiser Qin Shihuangdi im dritten Jahrhundert v. Chr. erbauen - und neben seiner Ruhestätte wieder vergraben. Jahrtausende schlummerten die lebensgroßen Figuren in der Erde bis Bauern sie 1974 beim Bau eines Brunnens zufällig wiederfanden. Die Soldaten unterscheiden sich je nach militärischer Hierarchie in Größe und Ausstattung.

Sage und schreibe 700.000 Arbeiter sollen an der Erstellung der Terrakotta-Armee mitgewirkt haben. 2006 mischte sich der deutsche Kunststudent Pablo Wendel als Keramik-Soldat verkleidet unter die Armee. Wachmänner hatten Mühe, ihn zu entdecken. Da er die Figuren nicht beschädigte, wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt.

(kkl)

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