Dr. Magnus Heier erklärt, worauf bei Sport im Winter zu achten ist. Und warum der Fettabbau in der Kälte sogar besser funktionieren kann.
Kalt, nass und nebligWarum Sport und Bewegung gerade im Winter wichtig sind
Wir haben an dieser Stelle immer wieder die Vorteile regelmäßiger Bewegung gepriesen: Sie ist gut für Herz- und Kreislauf, für Muskeln und Gelenke, wirksam gegen Depressionen und depressive Verstimmungen. Dagegen steht die eigene Trägheit, der „innere Schweinehund“, der einen dann doch im warmen Wohnzimmer bleiben lässt. Das Problem: In der nun beginnenden kalten, nassen und nebligen Jahreszeit wird der Schweinehund in Innern stärker. Die frühe abendliche Dunkelheit tut ihr übriges: Der November ist geeignet, alle guten Vorsätze erfrieren zu lassen.
Und genau das ist nicht nur unnötig, sondern falsch. Sport ist ausdrücklich auch im Winter gesund. Egal ob es sich um Radfahren oder Joggen handelt, oder auch nur um Spazierengehen. Es ist auch an den kalten Tagen fast nie zu kalt – jedenfalls nicht in unseren Breiten. Allerdings wird Sport in der Kälte anstrengender. Denn der Körper muss zunächst die Atemluft in der Lunge erwärmen und verliert dadurch Energie.
Grundsätzlich ist es besser, durch die Nase zu atmen, weil diese die Luft schon beim Einatmen nicht nur erwärmt, sondern auch befeuchtet. Das geht gut beim Spazierengehen, ist schwierig beim Radfahren und fast unmöglich beim Joggen. Der Körper verliert auch über die Haut Wärme, und über den Kopf (immerhin neun Prozent der Körperoberfläche) – je nach Bekleidung: Tuch oder Mütze schützen. Andererseits ist der erhöhte Energie- und damit Kalorienverbrauch nicht unwillkommen. Die winterlichen Temperaturen können den Fettabbau beschleunigen.
Die hellste Glühbirne ist dunkler als ein wolkenbedeckter Himmel
Zweitens stärkt Sport im Freien das Immunsystem, Erkältungen werden seltener. Der Temperaturwechsel scheint das Immunsystem zu stimulieren. Ähnliches wird auch über Kalt-Warm-Wechsel beim Duschen erzählt und über Saunieren. Drittens ist es vor allem im Winter wichtig, trotz des Wetters regelmäßig draußen zu sein.
Denn im Winter fehlt dem Körper das natürliche Tageslicht – auch mit den hellsten Glühbirnen ist es im Haus sehr viel dunkler als etwa bei wolkenbedecktem Himmel draußen. Das Licht steuert aber über das Schlafhormon Melatonin den Schlaf-Wach-Rhythmus: Fehlendes Licht macht müde. Und kann zu depressiven Verstimmungen führen. Viele Gründe, auch im Winter das Haus zu verlassen.
Der Versuchung widerstehen
Sport und Bewegung – in welcher Form auch immer – sind vor allem dann gesund, wenn sie regelmäßig passieren. Nicht der Leistungssportler, der im Sommer große Strecken joggt und sich dann in die Winterpause zurückzieht, ist der Gesunde. Es sind vielmehr diejenigen, die sich möglicherweise in Maßen bewegen – aber ganzjährig.
Es ist eine gute Gewohnheit, täglich eine halbe Stunde (oder mehr) Spazieren zu gehen. Es ist vernünftig, den täglichen Weg zur Arbeit mit dem Rad zurückzulegen. Die Gewohnheit, das Regelmäßige hält gesund. Und genau dabei sind die kalten, feuchten, nebligen Tage mit immer weniger hellen Stunden eine große Versuchung, „gerade heute“ eine Ausnahme zu machen, den Wagen zu nehmen oder zu Hause zu bleiben. Genau jetzt ist es wichtig, genau das nicht zu tun.