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Atemnot, FieberDiese Pflanzen sollten Sie nicht anfassen

Lesezeit 3 Minuten

Bis zu vier Meter kann er groß werden: Der gefährliche Riesenbärenklau trägt seinen Namen zu Recht.

Bei gefährlichen Pflanzen denken die meisten zuerst an Gewächse, deren Früchte oder Blätter man nicht essen sollte, weil sie giftig sind. Doch auch wer nur durch Wiesen und Wälder streift, sollte vorsichtig sein. Eine kurze unachtsame Berührung mit manchen Pflanzen kann schon Ausschläge oder sogar brennende Quaddeln hervorrufen. Wir stellen die Exemplare vor, um die Sie beim Spaziergang besser einen Bogen machen sollten:

Die Herkulesstaude ist eine Femme fatale

Eine echte Femme fatale unter den Pflanzen ist die Herkulesstaude alias Riesenbärenklau: Sehr schön, aber eben auch sehr gefährlich. Berührt man die krautige Pflanze mit den weißen Blüten, die in ihrer Anordnung an große Bärenklauen erinnern, kann es nicht nur zu einer juckenden Rötung, Blasen und Quaddeln kommen.

Pflanze kann Verbrennungen ähnelnde Quaddeln verursachen

„Die dadurch verursachten Hautveränderungen gleichen Verbrennungen 3. Grades“, schreibt Frank Angermüller in der Broschüre „Vorsicht Pflanze“ der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau. Der Grund: Die bis zu vier Meter groß werdende Staude enthält Furocumarine, phototoxische Stoffe, die bei Sonnenlicht schwere Hautreaktionen verursachen. „Diese heilen nur langsam ab und können Narben sowie Pigmentierungen hinterlassen.“, heißt es auf Waldwissen.net, einem Informationsportal, das unter anderem vom Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen (WUH) betreut wird.

Betroffene haben oft für Wochen mit nässenden Wunden zu kämpfen. Die Verletzungen sollten ähnlich wie Brandwunden behandelt werden. Am besten legt man einen kühlen Verband an und sucht einen Arzt auf. Außerdem sollte auf gar keinen Fall noch mehr Sonnenlicht auf die betroffenen Stellen scheinen.

Wiesenbärenklau und Engelwurz am gefährlichsten

Hübsch, aber unangenehm: Nach dem Kontakt mit Pflanzen wie dem Diptam kann es an sonnigen Tagen zu Hautausschlägen kommen.

Riesenbärenklau löst Atemnot, Bronchitis und Fieber aus

Wer sich an heißen Tagen unmittelbar neben dem Riesenbärenklau aufhält, sollte ebenfalls vorsichtig sein. Denn dann können die giftigen Furocumarine auch in die Luft gelangen: Atemnot und Bronchitis können die Folge sein. Auch Schweißausbrüche, Kreislaufschocks und Fieber kann die Pflanze auslösen. „Die Herkulesstaude sollte man insbesondere bei sonnigem Wetter meiden und bei Maßnahmen zur Bekämpfung ist Schutzkleidung unbedingt notwendig“, rät Experte Angermüller.

Der Riesenbärenklau stammt ursprünglich aus dem Kaukasus, kommt aber mittlerweile in ganz Mitteleuropa und Teilen Nordamerikas vor. Das Kraut verbreitet sich sehr schnell und verdrängt andere Pflanzen. Es wächst in Parks und Gärten, aber auch an Straßenrändern und Flusstälern.

Wiesenbärenklau und Engelwurz sind sehr gefährlich

Zu den gefährlichsten so genannten phototoxischen Pflanzen, also Gewächsen, die bei Berührung in Verbindung mit Sonnenlicht schwere Hautauschläge auslösen können, gehören neben dem Riesenbärenklau auch die verwandten Arten Wiesenbärenklau und Engelwurz, wie die Bayerische Landesanstalt für Garten- und Weinbau warnt. Diese krautartigen Gewächse enthalten ebenfalls die gefährlichen Giftstoffe Furocumarine. Der Wiesenbärenklau gleicht mit seinen weißen Blüten seinem großen Bruder Riesenbärenklau, wird allerdings nur anderthalb Meter hoch. Auch der Engelwurz ähnelt dem Riesenbärenklau, seine Blüten sind jedoch eher grünlich-weiß bis gelblich.

Sogar Petersilie kann Sonnenbrand hervorrufen

Vorsicht vor Zitruspflanzen und Weinrauten

Die Weinraute und eine weitere hübsche Rautenpflanze - der Diptam - können ebenfalls unter Einwirkung von Sonnenlicht schlimme Hautreaktionen auslösen. Auch Zitrusgewächse haben diese Fähigkeit: So sollte man sich von Zitruspflanzen wie Bergamotte, Grapefruit und Zitrone fernhalten.

Petersilie ruft eine Art Sonnenbrand hervor

Auch ihre Blätter enthalten giftige Substanzen - wenn auch in sehr geringem Maß: die Petersilie gehört auch zu den phototoxischen Pflanzen.

Und: Sogar Kräuter, die wir im Garten anpflanzen und oft in der Küche verwenden, enthalten die phototoxischen Substanzen – allerdings oft nur in geringer Menge, wie die Bayerische Landesanstalt für Gartenbau einräumt. „Dazu gehören Gewürzkerbel, Pastinake, Liebstöckel, Petersilie, Sellerie und das Kraut der wilden Möhre. Nach dem Hautkontakt mit den Blättern kann schon bei einer niedrigen UV-Strahlung eine Art Sonnenbrand hervorgerufen werden.“ (rer)