AboAbonnieren

Psychologen erklärenZu einem dieser vier Trink-Typen gehören wir alle

Lesezeit 3 Minuten
Bier anstoßen Party Suff imago

Nicht alle Menschen vertragen Alkohol gleich gut. 

„Versuche immer, wenn du nüchtern bist, das zu sagen was du gesagt hast, als du betrunken warst. Das wird dich lehren, deinen Mund zu halten“, soll Ernest Hemingway einst gesagt haben. Der US-Schriftsteller war schon zu Lebzeiten dafür bekannt, Alkohol zu trinken wie andere Menschen Wasser – und trotzdem (oder gerade deswegen) so genial zu sein.

Verändert sich unser Wesen, wenn wir Alkohol trinken oder nicht? Diese Frage stellten sich auch die US-Psychologen Rachel Pearl Winograd, Douglas Steinley und Kenneth Sher von der University of Missouri-Columbia. Sie meinen: Alkohol verändert unser Wesen – zumindest bei einigen von uns. Sind wir betrunken, werden stille Wasser zu liebenswerten Alleinunterhaltern oder so mancher sonst Beherrschte wird aggressiv, dass aus Dr. Jekyll wortwörtlich Mr. Hyde wird. Doch nicht jeder Betrunkene verhalte sich gleich, stellen die drei Wissenschaftler in ihrer Studie, die sie auch im Fachjournal „Addiction Research & Theory“ veröffentlichten, fest. „Manche verändern sich dann weitaus dramatischer als andere.“

187 Trink-Kumpanen befragt

Die Wissenschaftler befragten 187 Studenten-Paare. Alle waren Sauf-Kumpels aus der Universität, zogen öfter mal miteinander durch die Kneipen. Die Teilnehmer kannten sich also bereits schon untereinander und wussten, wie sich der jeweils andere verhält, wenn er oder sie Alkohol trinkt. Beide Partner wurden befragt, wie sie sich im Alkoholrausch selbst wahrnehmen und wie ihr Freund ihr Verhalten beurteilen würde. Daraus ergaben sich vier unterschiedliche Profile von Betrunkenen, so die Forscher – und gaben ihnen Namen berühmter Charaktere, die exemplarisch für das jeweilige Trink-Profil stehen.

Das sind die vier Typen von betrunkenen Menschen, die die Wissenschaftler identifizieren konnten:

Ernest Hemingway

Mit knapp 40 Prozent der Teilnehmer ist fast jeder zweite ein „Ernest Hemingway.“ Das heißt: Dieser Mensch kann trinken, trinken und trinken – und bleibt dabei er selbst. Zwar wird er betrunken, aber sein Wesen ändert sich eigentlich nicht nennenswert dabei. Männer und Frauen wurden zu gleichen Anteilen in diese Gruppe einsortiert, so die Forscher.

Das könnte Sie auch interessieren:

Mary Poppins

14,5 Prozent der Teilnehmer sind der Typ „Mary Poppins“: Schon nüchtern ist dieser Typ sehr freundlich und hilfsbereit, doch wenn diese Menschen Alkohol trinken, werden sie noch reizender – und viel offener. Eine Mary Poppins kommt auf die Party, trinkt und endet nachts um 4 Uhr als Alleinunterhalterin im Wohnzimmer – und nimmt die Masse mit ihrer Begeisterungsfähigkeit und ihrem Humor für sich ein. In dieser Gruppe dominierten die Frauen die Männer in ihrer Anzahl.

Der verrückte Professor

Knapp 22,5 Prozent der Teilnehmer entpuppten sich als Typ „verrückter Professor“, benannt nach Eddie Murphys Rolle im gleichnamigen Kinofilm. Im Alltag ist der„verrückte Professor“ eher schüchtern und im Umgang mit anderen Menschen sehr introvertiert. Sobald er Alkohol trinkt, wird er aber zur extrovertierten Party-Maschine, tanzt was das Zeug hält und unterhält die feiernde Meute. Auf einmal kann er raus aus seiner Haut – und genießt das sichtlich. Männer waren in dieser Gruppe klar in der Überzahl.

Mr. Hyde

Benannt nach der dunklen Seite des Dr. Jekyll: Zum Typ „Mr. Hyde“ zählten die Forscher rund 20 Prozent der Teilnehmer. Dieser Sauf-Typus verändere sich dramatisch, werde besonders unvorsichtig, feindselig, aufbrausend oder weinerlich. Besonders auffallend: Zwei Drittel der Mr. Hydes waren Frauen, so die Wissenschaftler. Dieser Typ Trinker ist auch am gefährdetsten, wenn er oder sie trinkt: Filmrisse, Prügeleien und andere Ausfälle wurden bei diesen Trinkern besonders häufig angegeben. (sar)