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Neue Studie vorgestelltZahlen und Fakten – so ist der Sex der Deutschen

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Männer gaben an, mit doppelt so vielen Partnern Sex gehabt zu haben, als Frauen.

Männer in Deutschland haben nach eigenen Angaben im Leben im Schnitt schon mit zehn Partnerinnen geschlafen, Frauen aber nur mit fünf Partnern. So lautet ein Ergebnis einer repräsentativen Studie zum Sexualverhalten in Deutschland, die im „Deutschen Ärzteblatt“ veröffentlicht wurde. 2524 Menschen ab 14 Jahren wurden per Fragebogen befragt.

Die Studie bietet über das sexuelle Selbstbild der im Schnitt 48,5 Jahre alten Befragten hinaus noch weitere Erkenntnisse aus den Betten der Republik.

Die meisten Deutschen haben Vaginalverkehr, nur die Hälfte hatte schon Oralverkehr

Die meisten Menschen – das überrascht kaum – haben Erfahrungen mit Vaginalverkehr gemacht: 88 Prozent der Männer und 89 Prozent der Frauen hatten schon solchen Sex. Oral befriedigt wurden schon einmal 56 Prozent der Männer und 48 Prozent der Frauen.

Männer haben im Leben im Schnitt mit zehn Partnern Sex, Frauen aber nur mit fünf

Auch wenn Männer sich wohl eher gerne als Verführer begreifen und Frauen als schwer zu erobern, so scheint das Verhältnis erstaunlich hoch und ist statistisch kaum zu erklären. Neu sind diese Unterschiede nicht: Solche Diskrepanzen hätten sich in der bisherigen Sexualforschung auch schon ergeben, schreiben die Forscher.

Arne Dekker vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), der nicht an der Studie beteiligt war, hat eine ähnliche Erklärung: „Sie [die Befragten, Anm. der Redaktion] inszenieren damit auch ihre Geschlechterrollen“, sagt er. Manche Männer glauben, es sei attraktiv und gesellschaftlich anerkannt, viele Sexpartner zu haben, bei Frauen sei oft das Gegenteil der Fall.

Acht Prozent der Männer hatte Sex mit einer Prostituierten

Einer der statistischen Faktoren, warum Männer mit mehr Partnern ins Bett gehen als Frauen, könnte sein, dass acht Prozent der befragten Männer schon zu Prostituierten gegangen sind. Diese Gruppe hatte im Mittel mit vier Prostituierten sexuellen Kontakt. Die Forscher fragten zudem nicht, ob die Teilnehmer Sex im Ausland hatten.

86 Prozent der Männer und 82 Prozent der Frauen sind heterosexuell

Die große Mehrheit der Männer (86 Prozent) und Frauen (82 Prozent) gaben an, heterosexuell zu sein. 5 Prozent der Männer und 8 Prozent der Frauen hatten schon einmal gleichgeschlechtliche Kontakte. Jeweils ein Prozent gab an, rein homosexuell zu sein. Einige machten keine Angaben oder gaben an, dass keine dieser Kategorien zutreffe.

25-29-jährige haben den meisten Sex

Am sexuell aktivsten ist erwartungsgemäß die Gruppe der 25- bis 29-Jährigen. In diesem Alter haben Männer nach eigenen Angaben im Schnitt 60 Mal Vaginalverkehr pro Jahr, Frauen 47 Mal. Danach sinkt die Häufigkeit stetig ab: Männer im Alter von 50 bis 59 Jahre haben demnach 34 Mal pro Jahr solchen Sex, Frauen 22 Mal.

Jeder fünfte Mann ist schon mal fremdgegangen

Eigenen Angaben nach ist rund jeder fünfte Mann (21 Prozent) in einer Partnerschaft schon einmal fremdgegangen. Bei den Frauen betrug der Anteil 15 Prozent.

Jeder zweite lebt in einer festen Beziehung

Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) hatte ein festen Partner. 76 Prozent verhüten in ihrer Beziehung nie mit Kondomen.

Jede zweite Frau unter 50 verhütet mit der Pille und Co.

In etwa jede zweite Frau (51 Prozent), die 50 Jahre oder jünger ist, nimmt die Pille oder ähnliche orale Verhütungsmittel. 5 Prozent verzichten auf Verhütung, weil sie einen Kinderwunsch haben.

2,5 Prozent gaben an, ungeschützt fremdzugehen

2,5 Prozent der Befragten gaben an, während ihrer aktuellen Beziehung sexuelle Außenkontakte und generell schon ungeschützt Sex mit anderen Personen außerhalb der Partnerschaft gehabt zu haben sowie in ihrer Beziehung nicht immer Kondome zu nutzen. Für die Forscher gehören die Menschen zu einer „Hochrisikogruppe“, weil sie einer höheren Gefahr ausgesetzt sind, an einer sexuell übertragbaren Infektion wie HIV, Gonorrhö oder Syphilis zu erkranken. Jene Personen hatten außerdem dreimal so viele Sexpartner wie der Durchschnitt: Männer 38, Frauen 17.

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Bislang fehlen vieler solche bevölkerungsbasierten Erhebungen zum Sexleben der Deutschen

Nach Angaben der Autoren fehlen in Deutschland bevölkerungsbasierte Daten zur Häufigkeit von verschiedenen sexuellen Verhaltensweisen. Die aber seien wichtig, „besonders in Bezug auf die Prävention und Behandlung sexuell übertragbarer Infektionen“.

Das sieht der Hamburger Forscher Dekker ähnlich. Er wertet die Studie als „kleine, verdienstvolle Ergänzung, die erstmals repräsentative Angaben zum Sexualleben der Gesamtbevölkerung macht“. Aber Rückschlüsse auf die Verbindungen von Sexualverhalten und medizinischen Fragen erlaube sie kaum. Dafür seien die Daten nicht kleinteilig genug. Hierfür bräuchte es stattdessen „große Bevölkerungsstudien“ zum Sexualverhalten, wie es sie in anderen europäischen Ländern gebe, sagt Dekker.

Das empfehlen die Autoren der Studie

Wer bei wechselnden Sexpartnern nicht ständig Kondome benutzt, sollte sich regelmäßig sexualmedizinisch untersuchen lassen. Routinemäßige Untersuchungen könnten bei einigen Personengruppen dazu beitragen, die Verbreitung sexuell übertragbarer Infektionen zu begrenzen. Für Dekker zeigen sich hier die Grenzen dieser Studie: „Das wussten wir, ehrlicherweise, auch schon vorher.“ (dpa)