Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Neue Harvard-StudieSo ungesund sind Orangensaft & Co.

Lesezeit 3 Minuten

Ganz oder gar nicht: Eine Harvard-Studie belegt, dass Fruchtsäfte das Diabetes-Risiko erhöhen können - im Gegensatz zu den ganzen Früchten. Der Obst-Konsum am Stück führt demnach zu einer Senkung der Erkrankungsgefahr.

Täglich ein Glas Fruchtsaft zum Frühstück und der ernährungsbewusste Start in den Tag ist perfekt? Falsch gedacht. Dem süßen Getränk klebt immer noch das Image an, durch und durch gesund zu sein. Dabei sind Säfte viel schlechter als ihr Ruf.

Hoher Saftkonsum kann Diabetes-Risiko erhöhen

Eine Studie der Harvard School of Public Health kommt sogar zu dem Schluss, dass ein hoher Saftkonsum das Diabetes-Risiko erhöhen kann. Dagegen soll der erhöhte Verzehr von ganzen Früchten, insbesondere von Heidelbeeren Trauben und Äpfeln, die Erkrankungsgefahr deutlich senken, wie die im British Medical Journal erschienene Studie erklärt.

Ob man Obst am Stück oder gepresst zu sich nimmt, kann also einen fundamentalen Einfluss auf die Gesundheit haben. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit basieren auf Daten, die die Harvard-Wissenschaftler zusammen mit einem internationalen Team in 24 Jahren gesammelt haben. Dabei sind Ernährungsgewohnheiten von knapp 188.000 Teilnehmern ausgewertet worden.

Heidelbeeren reduzieren Erkrankungsgefahr

Eine signifikante Erkenntnis: Probanden, die mindestens zwei Portionen bestimmter Früchte – insbesondere Heidelbeeren, Trauben und Äpfel - pro Woche aßen, reduzierten ihr Risiko, an Diabetes vom Typ 2 zu erkranken um 23 Prozent im Vergleich zu denjenigen, die weniger als eine Portion Obst pro Monat zu sich nahmen. Im Gegensatz dazu erhöhte sich das Risiko bei den Teilnehmern, die eine oder mehrere Portionen Fruchtsaft pro Tag tranken, um 21 Prozent.

Den Grund hierfür machen die Forscher in der veränderten Struktur von Fruchtsaft aus. Viele Ballaststoffe scheinen auf dem Weg vom Obst zum Saft verloren zu gehen. Der vermeintliche Gesundmacher passiert das Verdauungssystem fixer als die ballaststoffreichen Früchte und lässt den Blutzucker schnell ansteigen – hierin liegt der mögliche Schlüssel für ein erhöhtes Diabetes-Risiko.

Auch nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) kommt es beim Saftkonsum auf die Menge an. Dennoch seien Fruchtsäfte nicht per se ungesund, erklärt DGE-Sprecherin Antje Gahl. Sie sollten aber nur in Maßen konsumiert werden, so Gahl.

Beim Pressen gehen Ballaststoffe verloren

Smoothies - deren Basis in der Regel aus Fruchtmark besteht, das je nach Rezept mit Säften gemischt wird - können frischen Früchten ebenfalls nicht den Rang ablaufen. „Im Vergleich zu frischem Obst haben sie je nach Herstellungsverfahren einen geringeren Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen und Ballaststoffen“, berichtet die DGE-Sprecherin. „Denn bei der Saft- und Konzentratproduktion verbleiben viele sekundäre Pflanzenstoffe sowie Ballaststoffe im Pressrückstand.“

Die DGE empfiehlt daher täglich mindestens zwei Portionen Obst, also etwa 250 Gramm, zu sich zu nehmen. Eine Portion könne gelegentlich wahlweise durch einen Smoothie oder ein Glas Fruchtsaft ersetzt werden, erklärt Gahl. Allerdings: Ein gut zusammengesetzter Smoothie sei allemal besser, als gar kein Obst und Gemüse zu essen.

Kaffee entzieht dem Körper Flüssigkeit und Kartoffeln sind Dickmacher? Stimmt nicht! Über weitere Ernährungsirrtümer lesen Sie in unserer Bildergalerie.