Mit der Zeit sammeln sich viele Pillen an, die man nicht braucht. Wie sie sicher entsorgt werden, ist regional unterschiedlich.
Gefährliche PillenWarum abgelaufene Medikamente in Köln in den Hausmüll dürfen
In den Badezimmerschränken sammeln sich alte Pillen. Teils abgelaufen. Teils vorzeitig abgesetzt. Teils von Eltern oder Großeltern geerbt. Viele der Tabletten, Zäpfchen oder Fläschchen haben überhaupt keine Packung oder Etikett mehr. Sie sind gefährlich. Sie sollten weg! Aber wohin?
In die Toilette ist die schlechteste Idee
Die einfachste Entsorgung ist natürlich die Toilette. Pillen rein, einmal spülen – und weg. Aber die Toilette ist der schlechteste Weg. Viele Wirkstoffe überstehen das Klärwerk und landen damit wieder im Trinkwasser. Zwar gibt es erste Initiativen, den drei Reinigungsstufen – mechanisch, biologisch und chemisch – eine vierte anzuhängen, die auch Reststoffe aus Arzneimitteln, Kosmetika, Reinigungsmitteln und Industriechemikalien zerstört oder herausfiltert: etwa durch Aktivkohle oder durch Ozon. Aber das ist Zukunftsmusik. Bisher bleiben diese Stoffe zumindest in Spuren im geklärten Wasser erhalten.
Wirkstoffe im Trinkwasser sind ein Problem
Übrigens nicht nur dann, wenn Tabletten, Kapseln, Säfte oder Zäpfchen weggespült werden. Auch, wenn die Medikamente ganz normal eingenommen wurden. Viele Wirkstoffe überstehen auch die Passage durch den menschlichen (oder tierischen) Körper und werden dann mit dem Urin wieder ausgeschieden – und landen wiederum im Trinkwasser. Ganz bizarr wird es, wenn es um Drogen geht. Im Abwasser sind sie so präzise nachweisbar, dass man internationale Städterankings erstellt hat – spezifisch für verschiedene Drogen. So weiß man, dass etwa Antwerpen, Amsterdam und Zürich im Kokainkonsum ganz weit vorne liegen. Wirkstoffe – ob Medikamente oder Drogen – im Trinkwasser sind ein Riesenproblem.
Apotheken nehmen Medikamente nur noch freiwillig zurück
Wie macht man es richtig? Die normal eingenommenen und über den Körper ausgeschiedenen Wirkstoffe gehen in die Toilette – das ist unvermeidlich. Aber wo soll man nicht mehr gebrauchte Medikamente entsorgen? Bis 2009 waren Apotheken zur Rücknahme verpflichtet. Jetzt ist diese ungeliebte Serviceleistung nur noch freiwillig. Alternativ nehmen auch Recyclinghöfe alte Medikamente ab. Aber nicht alle.
In die Mülltonne mit den Pillen? Es gibt noch immer die Vorstellung, dass Medikamente nicht in den Hausmüll dürfen. Das ist in den meisten Fällen falsch. Es spiegelt die Angst, dass sichtbare bunte Pillen von Kindern gefunden und gegessen werden könnten. Sind sie verpackt, ist das Risiko minimal. Hausmüll wird bei hohen Temperaturen verbrannt – und die Medikamente werden damit vernichtet. Aber es gibt regionale Ausnahmen: Dann nämlich, wenn der Hausmüll nicht verbrannt, sondern biologisch verarbeitet wird. Dann gehören alte Medikamente ausdrücklich nicht in den Hausmüll. Und da wir im föderalen Deutschland leben, ist es überall unterschiedlich.
Wir haben für Köln und Umland nachgefragt: Hier werden aus dem Restmüll noch Metalle entfernt. Dann wird der Rest bei hohen Temperaturen verbrannt. Und damit die Medikamente vernichtet. Hier ist die Restmülltonne der beste Weg, um alte Medikamente loszuwerden.