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11 Tipps, um richtig vorzubeugenWie man sein persönliches Krebsrisiko senken kann

Lesezeit 6 Minuten
Bunte Schleifen zum Weltkrebstag

Viele Krebserkrankungen sind vermeidbar. 

Köln – Krebs ist eine Horror-Diagnose. Aber es gibt Möglichkeiten, dieser Erkrankung vorzubeugen. Das Praktische: Ein Lebensstil, der Krebs vorbeugt, hilft auch vielen anderen Erkrankungen aus dem Weg zu gehen. Fakt ist: Fast jeder zweite Krebstod weltweit geht einer Studie eines internationalen Forschungsteams zufolge auf vermeidbare Faktoren wie etwa ungesunden Lebenswandel zurück. Das bestätigt auch Charlotte Weiß von der Deutschen Krebshilfe. „Das heißt nicht, dass eine Patientin oder ein Patient selbst schuld an einer Krebserkrankung ist“, betont Weiß. „Es geht darum, dass jeder und jede Einzelne das persönliche Risiko senken kann.“

„Eine gesunde Lebensweise beugt nicht nur Krebs vor, sondern auch vielen anderen Krankheiten, wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“ Für die generelle Gesunderhaltung gelten eben sehr ähnliche Regeln wie für die Krebs-Prävention. Die größten Risikofaktoren sind Rauchen, Alkoholkonsum und Übergewicht. Das zeigte auch die Studie des internationalen Forschungsteams. Die Forschenden hatten die Daten von etwa 10 Millionen Menschen, die 2019 an 23 verschiedenen Arten von Krebs gestorbenen waren, analysiert. Bei 4,45 Millionen Todesfällen – 44,4 Prozent – waren äußere Risikofaktoren beteiligt.

Bewegung senkt das Risiko für Brust-, Darm- und weitere Krebsarten

Vorbeugen lassen sich besonders die „großen“ – also häufig auftretenden – Krebsarten: Lungen-, Brust- oder Darmkrebs. „Mehr als 90 Prozent der Lungenkrebs-Erkrankungen sind auf das Rauchen zurückzuführen“, sagt Charlotte Weiß. Bei Brust- und Darmkrebs haben Forscherteams einen Zusammenhang mit Übergewicht und Alkoholkonsum festgestellt.

Bekannt ist außerdem, dass regelmäßige Bewegung das Risiko für Brust-, Darm- und weitere Krebsarten senkt. Auch eine ballaststoffreiche Ernährung – also viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen und Pilze – hat einen günstigen Effekt auf das Darmkrebsrisiko. „Die aktuellen Erkenntnisse stammen aus Studien, die meistens auf der Beobachtung von großen Bevölkerungsgruppen basieren“, erklärt Charlotte Weiß.

„Letztendlich ist Krebs eine Erkrankung des Alters“

Rat und Hilfe

Informationen zur Krebsprävention gibt es unter anderem bei der Deutschen Krebshilfe: www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebs-vorbeugen/In der Online-Infothek sind zudem zahlreiche Informationsbroschüren zur Krebsprävention bestellbar:www.krebshilfe.de/infomaterialDas Team des „INFONETZ KREBS“ ist zudem telefonisch erreichbar: Montag bis Freitag, 8 bis 17 Uhr unter der kostenfreien Rufnummer 0800 807 088 77 oder perE-Mail: krebshilfe@infonetz-krebs.de.

Nicht zu vergessen seien aber auch ein guter UV-Schutz zur Prävention von Hautkrebs und die HPV-Impfung bei Kindern, um Gebärmutterhalskrebs sowie Krebserkrankungen im Mund-Rachenraum und Genitalbereich vorzubeugen. Die Hepatitis-B-Impfung schütze zudem vor Leberkrebs.

Dennoch: Wenn wir all diese Tipps befolgen, ist ein krebsfreies Leben nicht garantiert. 60 Prozent der Krebserkrankungen sind nicht auf eine ungesunde Lebensweise zurückzuführen. „Letztendlich ist Krebs eine Erkrankung des Alters“, so Weiß. Unsere Zellen erneuern sich ständig, indem sie sich teilen. Bei jeder Zellteilung können Fehler am Erbgut entstehen. Diese Fehler werden in der Regel vom Körper korrigiert oder die „falsche“ Zelle vernichtet. Aber je älter wir werden, desto unzuverlässiger arbeiten die Reparatursysteme. „Manchmal entstehen dann Zellen, die sich unkontrolliert weiter teilen, sodass schließlich ein Tumor entsteht“, erklärt Charlotte Weiß.

Fünf bis zehn Prozent aller Erkrankungen sind erblich bedingt

Dazu kommt ein erbliches Risiko Krebs zu bekommen. Fünf bis zehn Prozent aller Erkrankungen sind erblich bedingt, vor allem bei Brust- und Darmkrebs.Wie können die Empfehlungen zur Krebsprävention nun umgesetzt werden? Experten unterscheiden hier zwischen Verhaltens- und Verhältnisprävention. „Jeder einzelne sollte schauen, wie er sein Leben möglichst gesund gestalten kann“, so Charlotte Weiß. Das beginnt schon im Kindesalter: Die beste Prävention ist die, die schon möglichst früh gelernt und gelebt wird. Und da Kinder nun mal vieles nachmachen, ist es wichtig, dass Eltern ein Vorbild sind.

Eltern sind Vorbild bei der Krebsprävention

Die Deutsche Krebshilfe spricht mit ihren Kampagnen gezielt Kinder und Jugendliche an: Der Nichtraucherwettbewerb „Be smart, don’t start“ zeigt ihnen, wie schädlich Rauchen ist – und dass sie am besten gar nicht erst damit anfangen. Genauso wichtig ist das Ziel des Projekts „Clever in Sonne und Schatten“, das Kindern und Jugendlichen aufzeigt, wie einfach UV-Schutz in den Alltag integriert werden kann.

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Charlotte Weiß betont aber auch: „Die Politik muss einen Rahmen schaffen, in dem uns ein gesundes Leben möglichst einfach gelingen kann.“ Deshalb setzt sich die Deutsche Krebshilfe zusammen mit anderen Gesundheitsorganisationen seit Jahren dafür ein, dass die Tabaksteuer erhöht und Werbung in jeglicher Form für Tabakprodukte und E-Zigaretten verboten wird. Denn auch wenn Helmut Schmidt seit jeher das Paradebeispiel für einen Kettenraucher ohne Lungenkrebs ist: Er ist eine einsame Ausnahme.

Krebs vorbeugen: Das kann jeder selbst tun

1. Viel bewegen

Mindestens 30 Minuten täglich sollten wir uns bewegen und dabei ruhig auch mal ins Schwitzen geraten. Auch kleine Veränderungen im Alltag sind gut: Öfter Fahrrad fahren oder eine Strecke statt mit dem Auto zu Fuß bewältigen, lieber die Treppe als den Fahrstuhl nehmen.

2. Auf das Körpergewicht achten

Übergewichtige sollten abnehmen und ihr Gewicht nicht weiter steigern.

3. Gesund ernähren

Kalorienreiche Lebensmittel mit viel Zucker und Fett sollten wir meiden. Frische Mahlzeiten aus regionalen und saisonalen Zutaten sind indes besser. Rotes Fleisch wie Rind, Schwein oder Lamm sollten wir selten essen, genauso wie verarbeitete Fleischwaren. Solche Lebensmittel können das Darmkrebsrisiko erhöhen, während eine ballaststoffreiche Ernährung hier einen risikosenkenden Effekt hat.

4. Wenig Alkohol

Alkohol sollten wir nur wenig und nicht täglich trinken. Der völlige Verzicht auf Alkohol ist noch besser, um das Krebsrisiko zu verringern. Alkohol ist an der Entstehung von mehr als 200 Krankheiten beteiligt und steigert das Risiko für mindestens sechs Krebsarten.

5. Rauchfrei

Nichtraucher haben ein geringeres Krebsrisiko. Jeglicher Tabakkonsum sollte zur Krebs-Prävention vermieden werden. Wir sollten zudem auf ein rauchfreies Zuhause und einen rauchfreien Arbeitsplatz achten. Rauchen ist der wichtigste vermeidbare Krebsrisikofaktor!

6. UV-Schutz

Schatten, die richtige Kleidung und Sonnencreme sind wichtig, um sich vor UV-Strahlen zu schützen. Insbesondere im Sommer sollten wir vor allem die Mittagssonne meiden - und unsere Kinder vor der Sonne schützen. Die Deutsche Krebshilfe rät aus gesundheitlichen Gründen von Solarium-Besuchen ab. So können wir Hautkrebs vorbeugen!

7. Krebserregende Stoffe meiden

Tabakrauch gehört dazu, genauso wie die natürliche Radonkonzentration in der Bodenluft. Wenn wir am Arbeitsplatz mit krebserregenden Stoffen in Kontakt kommen, sollten wir unbedingt Schutzkleidung tragen.

8. Stillen

Stillen kann das Brustkrebsrisiko der Mütter senken.

9. Hormontherapie meiden

Bei Wechseljahresbeschwerden nutzen manche Frauen eine Hormontherapie. Bei längerer Anwendung kann sie jedoch möglicherweise das Brustkrebsrisiko erhöhen.

10. Impfungen für Kinder

Die Hepatitis-B-Impfung bei Neugeborenen beugt Leberkrebs vor. Die Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) für Mädchen und Jungen senkt zudem das Risiko für Gebärmutterhalskrebs, aber auch für Penis-, Rachen- und Analkrebs.

11. Früherkennung

Krebs früh erkennen ist zwar nicht so gut, wie erst gar keinen zu bekommen. Aber ein früh erkannter Tumor ist besser, schonender und erfolgreicher zu behandeln. Früherkennung ist deshalb enorm wichtig! (mit dpa)