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Sport, Lebensmittel, VorsorgeViele Deutsche sparen wegen der Inflation auch an ihrer Gesundheit

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau nimmt Hanteln in einem Fitnessstudio.

Eine Frau nimmt Hanteln in einem Fitnessstudio. Laut einer Studie verzichten viele Menschen auf Sport und Fitness wegen der hohen Inflation. (Symolbild)

Durch die Inflation ernährt sich jeder Dritte ungesünder, vor allem junge Menschen geben weniger Geld für Gesundheit aus, hat eine Studie ergeben.

Die gestiegenen Preise durch die Inflation schlagen sich auch auf die Gesundheit der Deutschen nieder. Viele Deutsche machen Abstriche bei Sport, Nahrungsmitteln und medizinischen Behandlungen, um Geld zu sparen, geht aus einer Studie hervor. 1200 Personen wurden befragt, woran sie sparen, teilten die Asklepios-Kliniken mit, die die Studie in Auftrag gegeben haben. Das Fazit: Jeder Dritte ernährt sich ungesünder und vor allem jüngere Menschen sparen bei Ausgaben für die Gesundheit.

Umfrage: Inflation verstärkt Sorge vor psychischen Problemen

Wegen der massiven Preissteigerungen sind viele Konsumentinnen und Konsumenten gezwungen, ihre Ausgaben zu überprüfen. Laut Umfrage fürchten knapp zwei Drittel der Befragten, ihren Lebensstandard nicht mehr halten zu können. Rund 53 Prozent haben außerdem Angst, ihren Gesundheitszustand nicht mehr auf aktuellem Niveau halten zu können. Eine weitere Folge der Inflation: Die Hälfte der 1200 Befragten hat Angst vor zunehmenden psychischen Problemen wie Depressionen.

„Die Inflation ist nicht nur ein wirtschaftliches und soziales Problem, sie wirkt sich indirekt auch deutlich auf den Gesundheitszustand der Menschen in Deutschland aus“, erklärt Kai Hankeln, CEO der Aspklepios-Kliniken, zu der Studie.

Auf wichtige Medikamente zur Behandlung wollen die wenigsten verzichten. Die Studie hat stattdessen ergeben, dass vor allem jüngere Menschen bei diesen Ausgaben für Gesundheit Abstriche machen:

  1. Individuelle Gesundheitsleistungen (47 Prozent) – darunter fallen alle Leistungen, die nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung in der vertragsärztlichen Versorgung gehören. Das können zum Beispiele zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen sein
  2. Nahrungsergänzungsmittel (41 Prozent)
  3. Professionelle Zahnreinigung (41 Prozent)
  4. Behandlungen beim Heilpraktiker (40 Prozent)
  5. Zusatzversicherungen (35 Prozent)

Sport und Ernährung auch große Faktoren beim Sparen

Die Studie sieht außerdem zwei weitere große Felder, in denen wegen der Inflation Abstrich gemacht werden: Sport und Ernährung.

Demnach würde jeder dritte Befragte sich beim Sport und Fitness einschränken, um die Haushaltskasse aufzubessern. Gut ein Fünftel der Befragten verzichtet deswegen auf die Mitgliedschaft im Fitnesstudio oder Sportverein. In etwa jedem dritten Haushalt wurde die Mitgliedschaft von Kindern im Sportverein gekündigt, lautet das Ergebnis der Studie.

Ebenfalls jeder Dritte macht auch Abstriche bei der Ernährung und ernährt sich ungesünder als vor dem massiven Preisanstieg. Dabei hat sich der Fokus verschoben: Statt der Qualität der Produkte ist nun häufiger der Preis entscheidend. Das Studienergebnis: Während früher 38 Prozent beim Einkaufen von Grundnahrungsmitteln auf die Qualität geachtet haben, macht das jetzt nur noch jeder Vierte. Besonders bei älteren Menschen habe der Qualitätsanspruch abgenommen.

Positiven Einfluss auf die Ernährung und den Einkauf im Supermarkt haben laut Studie Kinder: Haushalte mit Kindern kaufen demnach häufiger hochwertige Produkte – mit 34 Prozent entscheiden sich doppelt so viele der Befragten eher für Qualität als unter Alleinlebenden.

Die Studie hat aber auch zumindest einen positiven Aspekt der Inflation gefunden: So trinken 28 Prozent der Befragten weniger Alkohol aufgrund der hohen Preise, 20 Prozent verzichten auf den Kauf der Schachtel Zigaretten. (mab)