Studie zu Long CovidOrganschäden auch bei mildem Verlauf – Geimpfte wohl geschützt
Hamburg – Eine neue Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) hat sich mit den langfristigen Auswirkungen einer Corona-Infektion auf die Gesundheit der Patientinnen und Patienten beschäftigt. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass selbst milde bis moderate Krankheitsverläufe die Funktion vieler Organe wie Herz, Lunge und Nieren beeinträchtigen. Die Studie wurde am 5. Januar im „European Heart Journal“ veröffentlicht. Es wurden 443 Personen nach überstandener Infektion untersucht und die Befunde mit Nichtinfizierten verglichen.
Eines der Ergebnisse: Neun Monate nach der Erkrankung wurden zwei- bis dreifach häufiger Zeichen einer zurückliegenden Beinvenenthrombose nachgewiesen. Auch die Funktionen von Lungen, Nieren und Herz waren häufiger leicht reduziert.
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Co-Autor Stefan Blankenberg sagt im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ): „Man bemerkt die Beeinträchtigungen nicht unbedingt, allenfalls eine leichte Luftnot oder geschwollene Beine auch noch sechs bis neun Monate nach einer Infektion“, erklärt Blankenberg. „Treten solche Beschwerden auf, bitte unbedingt beim Arzt die Funktionswerte von Herz und Niere bestimmen lassen und gegebenenfalls über eine Therapie sprechen.“ Wenn die Beeinträchtigungen selbst nach der Behandlung blieben, „kann dies zu schwerwiegenderen Erkrankungen der Organe in zehn oder auch erst in zwanzig Jahren führen“.
Lungenembolien sind häufige Todesursache
Bei den festgestellten Beinvenenthrombosen bestehe eine erhöhte Gefahr einer Lungenembolie, also eines Infarktes der Lunge, „bis hin zur Todesfolge, wenn ein kleines Blutgerinnsel in die Lunge wandert“, sagt Blankenberg. Lungenembolien seien häufige Todesursachen.
Wie viele Todesfälle auf Beinvenenthrombosen nach Corona-Infektionen zurückzuführen seien und ob es einen relevant höheren Anteil als vor der Pandemie gebe, sei zwar bislang nicht zu sagen. „Mein Eindruck ist aber, dass diese Gefahr bislang unter dem Radar läuft“, zeigte sich der Mediziner alarmiert.
Geimpfte sind vermutlich vor Organschäden durch Corona geschützt
An der Studie nahmen nur ungeimpfte Personen teil. „Ich gehe davon aus, dass Geimpfte kaum solche Beeinträchtigungen erleiden; das ist jedoch eine logische Schlussfolgerung und kann aus unseren Daten nicht unmittelbar bewiesen werden“, sagte Blankenberg. „Die Impfung führt zu einem Gedächtnis des Immunsystem, das dann vor der Erkrankung schützt. Sie greift aber nicht die Organe an, wie es das Virus selbst jedoch tut.“ (red)