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Uni DortmundForscher züchten Tabak ohne Nikotin – ist Rauchen dann weniger ungesund?

Lesezeit 3 Minuten
Tabak Rauchen

Wissenschaftler haben es geschafft, nikotinfreien Tabak anzubauen.

Köln/Dortmund – Eigentlich wollen sie gesünder leben, aber dann kommen sie doch nicht vom Rauchen los: Für alle Raucher, die zumindest in der Theorie schon etliche Male aufgehört haben, scheint es jetzt gute Neuigkeiten zu geben. Zwei Forscher der TU Dortmund haben es geschafft, eine Tabakpflanze zu züchten, die nahezu kein Nikotin mehr enthält. Im Geschmack soll sie keinen Unterschied machen. Doch wie viel besser ist der nikotinfreie Tabak?

TU Dortmund: Forschern gelingt nikotinfreier Tabak

Jedes Gramm Tabak hat statt 16 Milligramm nur noch 0,04 Milligramm Nikotin, erklären die beiden Wissenschaftler Felix Stehle und Julia Schachtsiek. Gelungen ist ihnen der Anbau in drei Jahren intensiver Forschung. Mit der sogenannten Genschere konnten sie die Gene der Tabakpflanze manipulieren, die für die Nikotinproduktion sorgen. Die Pflanze war in der Folge nicht dazu fähig, Nikotin herzustellen.

Der neuartige Tabak könnte Rauchern, die sich schon lange von ihrem ungesunden Laster verabschieden wollen, dabei helfen, sich langsam zu entwöhnen. Interessant könnte der Tabak auch für diejenigen sein, „die ihre Raucherrituale beibehalten, aber gleichzeitig schädliches Nikotin vermeiden wollen“, so Stehle.

Am Wochenende stellte der Biotechniker seine Forschungsergebnisse auf einer Fachmesse für Tabakwaren und Rauchbedarf in Dortmund vor. Etwa 18 Monate würden er und seine Kollegin brauchen, wenn Unternehmen eine spezielle Tabaksorte von Nikotin befreien lassen wollten.

Nikotin ist nicht das einzige Problem

Dass der Tabak kein Nikotin enthält, macht ihn zwar in geringem Ausmaß weniger schädlich. „Nikotin ist Sucht erregend, potenziell Krebs fördernd und giftig“ erklären drei Pneumologen-Verbände auf ihrer Seite „Lungenärzte im Netz“. Entwarnung gibt es allerdings nicht: Rauchen bleibt gesundheitsschädigend.

„In der Summe geht die Gesundheitsgefährdung vor allem von über 4000 chemischen Substanzen im Tabakrauch aus“ , so die Pneumologen. 70 seien krebserregend oder potenziell krebserregend – und Nikotin ist nur eine davon.

Außerdem ist fraglich, ob Zigaretten ohne den Suchtstoff Nikotin überhaupt das Verlangen der Raucher nach einer Zigarette stillen würden. „Nikotin ist nachweislich für Veränderungen im Gehirn verantwortlich und macht abhängig“, erklären die Pneumologen-Verbände. „Es hat ein ähnlich hohes Suchtpotential wie Kokain oder Morphin.“ Dennoch kann die nikotinfreie Tabakpflanze als Erfolg der Forschung angesehen werden und als weiterer Schritt dahin, Rauchen mit weniger Gesundheitsrisiken zu ermöglichen.

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Mögliche Folgen: Krebs, Schlaganfall, Herzinfarkt

Jedes Jahr sterben in Deutschland mehr als 121.000 Menschen an den Folgen des Rauchens, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Zu den Folgen gehören zum einen Lungenkrebs und viele andere Krebsarten: „Rund ein Drittel aller Krebserkrankungen gehen vermutlich auf das Konto von Tabakrauch“, erklärt die Deutsche Krebsgesellschaft. Zum anderen führt Rauchen zu Bluthochdruck, Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, so die BZgA. Die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu bekommen, nimmt zu.

Mit dem Rauchen aufzuhören, lohnt sich aber und zahlt sich schon nach kurzer Zeit aus: Nach zwei Jahren entspricht das Risiko für eine Herzkrankheit nahezu dem eines Nichtrauchers, so die BZgA. Wer fünf Jahre rauchfrei ist, liege beim Risiko für einen Herzinfarkt gleichauf mit Nichtrauchern.