Vom Anruf bis zur Lichtschranke: Hilfsmittel können älteren Menschen das Leben retten, wie der Tod von Gene Hackman und seiner Frau zeigt.
„Passiert schon nichts?“Tod von Gene Hackman zeigt, wie wichtig Hilfsmittel für Ältere sind

Ob einen Sturz bemerken oder regelmäßig anrufen: Auch ein Smartphone kann im Zweifel ein Leben retten.
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Über den Tod von Gene Hackman und seiner Frau wurde viel geschrieben. Aber ein Aspekt fehlte. Zur Erinnerung: Der zweifache Oscar-Gewinner und seine Frau wurden tot in ihrer Wohnung gefunden. Es gab kein Fremdverschulden und keinen Suizid. Wie sich herausstellte, war Frau Arakawa an einer Virusinfektion gestorben. Hackman hatte unter einer fortgeschrittenen Alzheimererkrankung gelitten. Und hatte seine Frau um etwa eine Woche überlebt. Man muss davon ausgehen, dass der demente Mann hilflos in der gemeinsamen Wohnung existierte, nicht in der Lage war, das Haus zu verlassen oder auch nur per Telefon Hilfe zu rufen.
Bemerkenswert ist, dass Frau Arakawa 30 Jahre jünger war als der 95-jährige Hackman. Vermutlich hat sie ihn betreut und gepflegt. Niemand wäre davon ausgegangen, dass sie vor ihm stirbt – aber genau das ist passiert. Und genau diese unerwartete Konstellation führte für ihn zur Katastrophe. Ein schwer dementer Mensch kann seine Medikamente nicht nehmen, kann sich nicht versorgen, findet möglicherweise noch nicht einmal etwas zu essen und zu trinken. Man kann sich die letzte Woche Hackmans an der Seite seiner verstorbenen Frau nur grauenvoll vorstellen.
Die Konstellation ist überaus häufig: Ein Partner pflegt und betreut den anderen. Die Belastungen für den Pflegenden sind enorm. Wer es sich leisten kann, nimmt Hilfe in Anspruch – etwa von einem Pflegedienst (die Kosten sind erstaunlich niedrig). Das ist auch deshalb sinnvoll, weil die Pflegenden meist selbst schon älter sind und nicht unbegrenzt belastbar. Vor allem die körperlichen Anstrengungen etwa beim Waschen, Umziehen oder Stützen sind enorm. Aber eben auch die der menschlichen Betreuung des Partners. Wünschenswert wäre natürlich Hilfe von Familie und Freunden: regelmäßige Besuche, Gespräche, Ablenkung – und sei es auch nur per Telefon. Sehr oft aber fehlt jede Unterstützung.
Notrufarmband, Handy, Lichtschranke: Sicherheit für Ältere und Angehörige
Offenbar auch im Hause Hackman. Zumindest kam eine Woche lang niemand vorbei. Oder hätte zumindest wiederholt angerufen und dann Nachbarn verständigt. Vermutlich hatte man sich darauf verlassen, dass die relativ junge Frau stark genug war, um sich um alles zu kümmern – und dass sie nicht als erste sterben würde. Für alleinlebende ältere Menschen gibt es technische Hilfen: vom Notrufarmband bis zum Handy, das über Sensoren einen Sturz bemerkt und meldet.
Gestern hörte ich die Geschichte eines Sohnes, der am Badezimmer seiner Eltern eine Lichtschranke angebracht hat. Geht sechs oder acht Stunden niemand ins Bad, bekommt er einen Warnruf – und kann seine Eltern anrufen. Die Hilfsmittel sind zahlreich. Sie schaffen Sicherheit für die Betroffenen – und Beruhigung für ihre Angehörigen. Viele Menschen sind aber zu stolz für solche Hilfsmittel. „Passiert schon nichts!“ Doch, tut es. Notrufbänder sind auch dann sinnvoll, wenn einer der Partner noch fit scheint. Möglicherweise hätte ein solches Armband Hackmans Leben gerettet.