AboAbonnieren

Den Unterschied erkennenHabe ich nur eine Erkältung oder doch eine Allergie?

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau putzt sich die Nase

Immer wieder läuft die Nase: Das kann auch eine Allergie sein.

Wenn sich eine vermeintliche Erkältung zieht, kann es sich auch um eine Allergie handeln. Der Heuschnupfen tritt nicht nur saisonal auf.

Es gibt Krankheiten, die werden lange, oft sehr lange übersehen. Heuschnupfen ist so eine. Natürlich bemerken die Betroffenen, dass die Nase läuft. Dass es in der Nase juckt. Dass es sehr unangenehme Niesattacken gibt.

Magnus Heier

Magnus Heier

ist Autor und Neurologe und schreibt die wöchentliche Medizinkolumne „Aus der Praxis“. ...

mehr

Aber wenn das schon alles ist, gehen viele Menschen davon aus, dass sie sich eben irgendwo erkältet haben. Und schließlich geht es ja auch von alleine wieder weg (wenn auch oft sehr viel später, als es bei einem normalen Schnupfen zu erwarten wäre). Und wenn es im nächsten Jahr zur gleichen Jahreszeit wieder passiert, ist die „Erkältung“ vom Vorjahr längst vergessen.

Erst wenn die Betroffenen sich plötzlich wirklich krank fühlen, wenn die Augen dauerhaft brennen, wenn der Appetit weg ist oder gar Fieber dazukommt – erst dann ist offensichtlich, dass es keine leichte Erkältung ist.

Huschnupfen lässt nicht nur saisonal die Nase laufen

Sondern vermutlich ein Heuschnupfen, medizinisch: eine allergische Rhinitis. Wobei der Heuschnupfen nicht wirklich ein Heuschnupfen ist. Die Ursachen sind Blütenstäube aller Art: alle möglichen Allergene, die durch Luft oder Hände „eingetragen“ werden. Der saisonale Heuschnupfen hängt ab vom Pollenflug – Birke, Erle, Eibe oder andere. Mittlerweile haben Wetterapps auch eine Pollenflugvorhersage – oft differenziert nach den entsprechenden Pflanzen (was aber nichts nützt, wenn man von seiner Allergie nichts weiß).

Aber neben der saisonalen gibt es auch die durchgehende Rhinitis – ausgelöst etwa durch Hausstaub, durch Hunde- oder Katzenhaare, durch Schimmelpilze. Oder durch verschiedene Allergene am Arbeitsplatz. Die meisten Betroffenen wissen von ihrer Allergie – aber nicht alle.

Ursachenforschung mit Prick-Test und Fragen

Es ist nicht schwer, die Ursache zu finden. Beim sogenannten Prick-Test werden kleine Tropen mit spezifischen Allergenen – etwa Birke – auf die Haut getropft und dann mit einer sehr kleinen Nadel in die Haut geritzt. Rötet sich die Haut, ist die Ursache gefunden. Zumindest eine Ursache. Denn die meisten Patienten reagieren nicht nur auf einen allergieauslösenden Stoff, sondern auf mehrere. Der Prick-Test ist schnell und unkompliziert.

Reicht das nicht, können auch Blutuntersuchungen Klarheit verschaffen. Der allererste Schritt ist aber keine technische Untersuchung, sondern eine gründliche Anamnese: Wann tritt der Heuschnupfen auf? Nur zu bestimmten Jahreszeiten? Auch im Urlaub? Haben Sie Haustiere? Und so weiter.

Wichtig bei einer Pollenallergie: Haare waschen

Hat man die Ursache, kann man behandeln: Es gibt sogenannte Antihistaminika (teilweise auch rezeptfrei), die das Immunsystem bremsen. Es gibt die sogenannte Hyposensibilisierung, bei der das Immunsystem Schritt für Schritt an den allergieauslösenden Stoff gewöhnt wird – mit einer sehr hohen Erfolgsrate!

Und es gibt den naheliegenden Weg, das Allergen so weit wie möglich zu meiden. Etwa bei einer Pollenallergie bei trockenem und windigem Wetter in der Hauptflugzeit wenig im Freien zu sein. Und ganz schlicht: Sich täglich die Haare zu waschen, weil Pollen in den Haaren kleben bleiben. Und nachts den Weg auf die Schleimhäute finden können.