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Mediziner erklärtWas es bringt, Smartwatch zu tragen, um den Blutdruck zu kontrollieren

Lesezeit 3 Minuten
Mit einer Smartwatch kann der Blutdruck gemessen werden.

Mit einer Smartwatch kann der Blutdruck ganz nebenbei gemessen werden.

Zu hoher Blutdruck ist gefährlich und wird oft jahrelang nicht bemerkt, denn man fühlt sich nicht schlecht damit. Helfen können Smartwatches.

Dies ist kein Testbericht. Ich habe nichts ausprobiert. Aber mittlerweile gibt es Uhren fürs Handgelenk, so genannte Smartwatches, die den Blutdruck messen sollen (neben EKG und Sauerstoffsättigung). Und es gibt Testberichte darüber.

Magnus Heier

Magnus Heier

ist Autor und Neurologe und schreibt die wöchentliche Medizinkolumne „Aus der Praxis“. ...

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Es sollen sich bei nicht ganz genauer Handhabung Fehler einschleichen können – aber grundsätzlich sollen die Uhren den Blutdruck tatsächlich zuverlässig messen können. Das wäre medizinisch die Lösung eines sehr großen Problems: Denn ein zu hoher Blutdruck tut nicht weh, ist lebensgefährlich und wird oft jahrelang nicht bemerkt.

Ein erster warnender Hinweis auf Bluthochdruck könnte Leben retten

Und Smartwatches werden ja üblicherweise eher von jungen, technikaffinen Menschen getragen. Von solchen, die mit der smarten Uhr eher ihre sportlichen Leistungen dokumentieren wollen. Von Menschen, die eher noch keinen Hausarzt haben und sich über Herz und Kreislauf eher weniger Gedanken machen. Und für genau diese Gruppe ist ein beiläufiges Screening des Blutdrucks eine wunderbare Idee – selbst wenn die Werte nicht immer ganz präzise wären: Ein erster warnender Hinweis könnte Leben retten.

Mit dem Hinweis kann man zum Arzt. Oder auch nur ein „richtiges“ Messgerät in der Apotheke oder im Elektromarkt kaufen und selbst messen. Die Messung beim Arzt ist nämlich unzuverlässig: Der so genannte „Weißkittelhochdruck“ – ein erhöhter Druck aus Nervosität – verfälscht die Werte. Leider fühlt sich ein hoher Blutdruck nicht schlecht an (ganz im Gegensatz zu einem sehr niedrigen Druck). Kein Grund, zum Arzt zu gehen, eigentlich. Entsprechend viele Menschen wissen nichts von ihrem hohen Druck.

In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl der Hochdruckpatienten verdoppelt

Und das Problem wird größer: In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl der Hochdruckpatienten weltweit verdoppelt. Dabei wären die Diagnostik und die Therapie eigentlich überaus einfach: Im Jahr 1896 stellte der italienische Arzt Scipione Riva Rocci auf einem Ärztekongress ein funktionierendes Blutdruckmessgerät vor (deshalb spricht man bis heute von „RR“, wenn man den Blutdruck meint). Aber auch heute noch, 128 Jahre später, ist das RR-Messgerät leider kein Standard in der Hausapotheke. Und das, obwohl die Geräte billig sind, einfach zu bedienen – und obwohl die Messung nicht wehtut.

Ein jahrelanger hoher Blutdruck überlastet das Herz, kann zu Infarkten führen, zu Vorhofflimmern und auch zu Schlaganfällen. Er ist ebenso gefährlich, wie leicht zu behandeln. Der eine Weg geht über Diät und Gewichtsverlust, über Sport und salzarmes Essen. Wenn das nicht hilft – oder wenn die eigene Konsequenz nicht groß genug ist –, gibt es Medikamente.

Einen ganzen Strauß von Wirkstoffen, die individuell, abhängig von Krankheiten, Alter und Situation verschrieben werden können. Seit Jahrzehnten erprobt, senken sie den Blutdruck zuverlässig. Sie lassen sich präzise dosieren, der Erfolg ist messbar, die Einstellung meist nicht sehr problematisch. Kein Problem eigentlich. Man muss es nur wissen. Und dabei können eben auch Smartwatches helfen.