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Beziehung kaputtDiese sechs Trennungsphasen muss jeder durchmachen

Lesezeit 6 Minuten
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Werden wir vom Partner verlassen, beginnt für den Verlassenen ein langer Trauerprozess. 

Macht der geliebte Partner Schluss, zerreißt es vielen das Herz. Manchmal sind Schmerz und Enttäuschung über die gescheiterte Beziehung so groß, dass der Verlassene darunter sogar zusammenbricht und sich Hilfe holen muss. Eine Möglichkeit ist die Liebeskummerpraxis von Silvia Fauck. Ihre Klienten: Menschen mit Liebeskummer, mit dem sie alleine nicht mehr klar kommen.

„Zu mir kommen Frauen und Männer gleichermaßen“, erklärt Fauck. Ihre Liebeskummerpraxis gibt es seit 2004. Auf die Idee kam sie, als sie 2003 selbst verlassen wurde. „Ich bin selbst nach der Trennung in ein tiefes, schwarzes Loch gestürzt. Ich hatte bereits eine Praxis für alltägliche Lebensprobleme und habe die Praxis, nachdem ich gemerkt habe, wie schlecht es einem – auch als Erwachsenem – gehen kann, gegründet.“ Wie viele Menschen in ihre Praxis kommen, hängt auch von der Jahreszeit ab, meint sie: „Am besten läuft es, wenn die Sonne scheint. Dann möchte niemand alleine sein. Dann will jeder raus und glücklich sein.“

Unterscheidet sich der Liebeskummer bei Frauen und Männern?

„Vom Leid, das man erfährt, unterscheidet sich Liebeskummer bei Männer und Frauen nicht.“ Jedoch stellt Silvia Fauck fest, dass Frauen geneigter sind, darüber zu reden und sich bei Bedarf Hilfe zu holen. „Frauen sprechen eher mit Freunden und Familie darüber oder holen sich sogar eine Beratung. Männer wollen eher mit keinem darüber sprechen und trösten sich schneller mit einem Ersatz.“ Das sei ihre Medizin, so die Expertin.

Die unterschiedlichen Phasen des Liebeskummers

Liebeskummer ist nicht gleich Liebeskummer, das weiß auch Silvia Fauck. „Jeder Mensch tickt unterschiedlich, und genauso leidet beim Liebeskummer jeder anders. Natürlich leiden Verlassene anders als die, die jemanden verlassen haben oder wenn Paare unglücklich miteinander sind.“

Trotzdem lassen sich Phasen des Kummers ausmachen, die jeder – früher oder später – durchmachen muss, um das Ende einer Beziehung zu verarbeiten.

Leugnung

Erst einmal will man es nicht wahrhaben, man leugnet das Beziehungsende und was dazu geführt hat. Man möchte einfach akzeptieren, dass der Partner einen verlässt. Man appelliert an dessen Liebe und versucht, um die Beziehung zu kämpfen. Man hofft, dass alles wieder gut wird und dass das Beziehungsende nur ein böser Traum ist.

Oft neigen Menschen dazu, sich in dieser Phase aus ihrem sozialen Umfeld zurückzuziehen und isolieren sich. Wenn sie niemandem von der Trennung erzählen, ist diese weniger real.

Tipp: Mit Freunden und engen Vertrauten offen über den Kummer sprechen. Das führt dazu, den eigenen Gefühle greifbar zu machen und vielleicht auch, die Situation besser zu verstehen, um sie irgendwann verarbeiten zu können.

Überbordende Gefühle

Ist die Situation benannt, brechen die Gefühle auf. Man weint, man ist böse, fühlt sich allein und gekränkt. Meist alles gleichzeitig, zumindest aber durcheinander.

Was hilft: Auch wenn es schwer scheint, sollte man sich Ablenkung suchen und sich nicht im stillen Kämmerlein einschließen. Besser: Sich mit verschiedenen Menschen umgeben, in die Arbeit oder andere neue Projekte stürzen oder ein neues interessantes Hobby suchen, um sich von dem Trennungsschmerz abzulenken.

Verhandeln

Dann kommt die Phase, in der man um den Partner und die Beziehung kämpft, getreu dem Motto: „Das darf nicht wahr sein, ich bekomme meinen Partner sicher wieder zurück“. Dann versteht man, dass der Partner nicht wiederkommt, weil er oder sie eventuell einen neuen Partner hat oder man betrogen wurde. In diesem Fall kommt zum Liebeskummer auch Eifersucht auf den neuen Partner hinzu.

Depression

Dann beginnt die schlimme Trauerphase, in der man realisiert, dass der Partner nicht zurückkommen wird. „Da kommt es natürlich auch darauf an: Wie lange war man zusammen, gibt es gemeinsame Kinder, führt man eine Firma zusammen“, gibt Fauck zu bedenken. Natürlich leidet ein 20-jähriger Single nicht so lange, wie jemand, der 20 Jahre verheiratet war.

„Liebeskummer bei älteren Menschen unterscheidet sich von dem bei jüngeren Menschen insofern, dass sie länger brauchen, um sich zu heilen. Wenn man länger zusammen war, hat man eine gemeinsame Zukunft geplant und aufgebaut, da gehen dann Lebensentwürfe kaputt. Junge Menschen haben generell mehr Ablenkung durch Schule, Studium und so weiter“, erklärt Silvia Fauck.

Zorn und Wut

Wer seinen Gefühlen freien Lauf lässt, der sagt sich irgendwann: „Was will ich eigentlich von so einem Idioten“ oder „Was fand ich an dieser Person eigentlich so toll?“ Diese Gedanken sind wichtig. Es hilft, die Wut rauszulassen und schafft eine wichtige emotionale Distanz zwischen dem Leidenden und dem Ex-Partner.

Was hilft: Alte gemeinsame Fotos und andere Andenken an und aus glücklicheren Tagen unbedingt loswerden. Niemand wird in Zukunft alte Chatverläufe mit ewigen Liebesschwüren benötigen, denn sie erfüllen in erster Linie einem Zweck: der Selbstgeißelung des Trauernden.

Akzeptanz

Die letzte Phase ist die Akzeptanz, es beginnt der Neuanfang. Man hatte Zeit, die Trennung zu verarbeiten und die Trauer um den Partner zu überwinden. Auch wenn man nicht ausgeheilt ist, so kann man sich wieder am Leben erfreuen und bekommt den Ex-Partner immer öfter und länger aus dem Kopf.

Was hilft: Schaffen Sie auch visuell einen Neuanfang, in dem Sie Ihre Möbel umstellen, ein spannendes neues Projekt planen und umsetzen.

Zur Person

Silvia Fauck ist psychologische Beraterin, Autorin und Inhaberin einer Beziehungs- und Liebeskummerpraxis. Sie lebt in Berlin.

Was zu tun ist, wenn man dem Ex auf der Straße begegnet

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Kann man ein gebrochenes Herz wieder flicken? Ja, aber es braucht Zeit. 

Kann man auf Facebook mit dem Ex-Partner befreundet bleiben?

„Ich rate meinen Klienten, den Ex-Partner bei Facebook und in anderen sozialen Medien zu löschen. Sonst bekommt man alles mit und kann nicht heilen“, erklärt Fauck den drastischen Schritt. Entweder blockiere man den Ex oder lösche den Kontakt ganz aus der Freundesliste.

Neu hinzu kommt der Messenger-Dienst Whatsapp: „Meine Klienten sitzen oft bei mir und weinend erzählen, wie schlimm das für sie ist, wenn sie sehen, dass der Ex online ist.“ Sich gegenseitig zu stalken ist für Silvia Fauck ein absolutes No-Go. Außerdem helfe dieses Verhalten nicht, den Kummer zu verarbeiten. „Das macht einen selbst so klein und ist so primitiv. Da rate ich meinen Klienten, den Kontakt zu löschen. Wenigstens für ein paar Monate. Man sollte sich selbst die Chance geben, zur Ruhe zu kommen.“ Warum man es trotzdem immer wieder macht? „Weil man nicht wahrhaben möchte, dass es vorbei ist. Man fühlt sich vom Leben betrogen und allein gelassen, zurückgelassen. Jeder, der schon mal Liebeskummer hatte, kann bestätigen, wie mies man sich fühlt. “

„Lass uns Freunde bleiben“- kann das funktionieren?

Nein, auch wenn es sich kurzfristig gut anfühlt. Den Kontakt zum Ex zu suchen, davon rät Silvia Fauck ab. „Das Beste ist, dann Abstand zu gewinnen und den Kontakt ruhen zu lassen.“ Das heißt nicht, dass man nicht befreundet bleiben könnte. Nach einer gewissen Zeitspanne wäre es durchaus schon vorgekommen, dass Ex-Partner neu zueinander fanden. Grundvoraussetzung sei dann jedoch, dass jeder sein Leben gelebt habe, eventuell sogar einen neuen Partner hatte: „Ich habe es schon häufig erlebt, dass Ex-Partner sich dann doch irgendwo durch Zufall wieder getroffen haben und wieder neu zusammengekommen sind.“ Aber da müsse ein gewisser Zeitraum dazwischen liegen, so Fauch: „Eher vier Jahre als vier Wochen“

Das plötzliche Wiedersehen auf der Straße – weitergehen oder begrüßen?

Trifft man den Ex unvermittelt auf der Straße, gilt es Haltung zu bewahren. „Unbedingt auf die Zunge beißen und keine Blöße zeigen!“ Fauck rät dazu, oberflächlich freundlich zu sein, um sich selbst hinterher nicht schlecht zu fühlen. Wer dem Ex auf offener Straße eine Szene macht oder in Tränen ausbricht, ärgert sich selbst hinterher am meisten darüber.

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