Beim Plätzchen backenDas kann passieren, wenn Sie rohen Teig naschen
Köln – In der heimischen Weihnachtsbäckerei kommt der Plätzchenteig nicht unbedingt zu 100 Prozent in den Ofen – ein gewisser Teil landet meist ohne diese Zwischenstation im Magen des Bäckers. „Hör auf zu naschen – von rohem Teig bekommt man Bauchweh!“ wird sich manch einer dann anhören dürfen. Aber stimmt das eigentlich?
Ja, das stimmt, gleich drei Backzutaten können gesundheitliche Beschwerden auslösen:
Backtriebmittel
„Roher Keksteig kann dann zum Problem werden, sobald er Backtriebmittel, wie Hefe oder Backpulver enthält“, sagt Katharina Stapel von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Diese lockern zwar den Teig, produzieren aber Kohlendioxid. „Das Gas gelangt in den Magen-Darmtrakt und kann so zu Bauchschmerzen und Blähungen führen. Außer einem unguten Gefühl ist weiter aber nichts zu erwarten.“ Immerhin: In Plätzchenteig gehören gerade Hefe aber auch Backpulver eher selten – Vorsicht ist also eher bei Kuchen- oder Brotteig geboten.
Salmonellen
So mancher macht sich auch Gedanken, wenn rohe Eier im Teig sind – wegen der Gefahr einer Salmonelleninfektion. Deshalb sollte man immer nur ganz frische Eier verwenden. Außerdem ist gründliches Händewaschen nach dem Ausrollen und Ausstechen sowie das Reinigen aller verwendeten Küchenutensilien wichtig. Denn von der Schale der rohen Eier und aus ihrem Inneren können Salmonellen in den Teig, auf die Hände und damit auch in das Verdauungssystem geraten, erläutert Jens Luther von der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung bei der Verbraucherzentrale Sachsen.
Schon kleine Mengen der Keime reichen, um bei Kindern schwere Magen-Darm-Beschwerden auszulösen. Das Backen tötet die Salmonellen ab, wenn das Backwerk mehrere Minuten mehr als 70 Grad heiß ist. Zum Verzieren oder Essen nach dem Backen sollten die Hände auch frisch gewaschen sein, weil laut Luther sonst erneut Salmonellen auf die Plätzchen geraten können.
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Mehl
Wenn man sich an die Empfehlungen der US-Gesundheitsbehörde, der U.S. Food and Drug Administration (FDA), hält, sollte man aus einem anderen Grund auf das Naschen von rohem Teig verzichten. Die Behörde warnt davor, rohen Teig – egal, ob er für Plätzchen, Pizza oder Tortillas verwendet werden soll – zu essen. Die US-Behörde warnt vor Bakterien im Mehl, sogenannte STEC. Das sind E. coli-Bakterien, die den Stoff Shigatoxin bilden. Sie können Durchfall, Bauchkrämpfe oder sogar Nierenversagen auslösen.
Da das Getreide, aus dem Mehl hergestellt wird, keiner Bakterien-tötenden Behandlung unterzogen wird, können Keime in handelsübliches Mehl gelangen. Wer darauf achtet, dass der Teig erhitzt wird, bevor man ihn isst, kann die Bakterien aber abtöten und das Produkt – egal ob Weihnachtskekse, Pizza oder Kuchen – ohne Bedenken essen. (sar/ mit dpa)