AboAbonnieren

In Sachen LiebeWie spreche ich mit meiner Familie über den nahenden Tod?

Lesezeit 2 Minuten
Nahaufnahme Hände einer Frau, die handschriftlich ein Testament aufsetzt. Symbolbild. 

Wer schwer erkrankt ist, hat oft das Bedürfnis, alles für seine Angehörigen zu organisieren. Dazu gehört auf jeden Fall auch, ein Testament aufzusetzen.

Testament, Patientenverfügung, Vollmachten: Diese Dinge sollte man bei schwerer Krankheit klären – und mit der Familie besprechen.

Ich bin schwer erkrankt und würde gerne alles klären für den Fall meines Todes, ohne meine Angehörigen zu verletzen oder ihnen das Gefühl zu geben, ich hätte schon aufgegeben. Wie gehe ich das am besten an?

Sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen, vor allem im Angesicht einer schweren Erkrankung, ist für die meisten Betroffenen mit enormen emotionalen Herausforderungen verbunden. Ihr Bedürfnis, alles für den Fall Ihres Todes zu regeln, ohne dabei Ihre Angehörigen zu verletzen oder den Eindruck zu erwecken, Sie hätten aufgegeben, zeugt aus meiner Sicht von einer großen Fürsorglichkeit und einem starken Verantwortungsbewusstsein.

Daniel Wagner

Daniel Wagner

mehr

Eine offene und empathische Kommunikation kann überaus hilfreich in dieser Phase sein. Vermutlich wird es sinnvoll sein, einen ruhigen Moment für das Gespräch, frei von äußeren Ablenkungen zu suchen, um sicherzustellen, dass Sie und Ihre Angehörigen sich vollkommen auf das Gespräch einlassen können.

Es ist wichtig, ehrlich über Ihre Wünsche und Notwendigkeiten zu sprechen, dabei aber auch zu betonen, dass dies ein Weg ist, für alle Eventualitäten vorbereitet zu sein und eben nicht als Zeichen von Aufgabe gewertet werden sollte. Machen Sie klar, dass Ihre Absicht nicht ist, Ihre Angehörigen vor vollendete Tatsachen zu stellen, sondern sie in den Prozess der Vorbereitung und Entscheidungsfindung einzubeziehen.

Die Unterstützung durch einen Familienberater oder einen auf Palliativpflege spezialisierten Psychologen kann von unschätzbarem Wert sein, um die richtigen Worte zu finden und das Gespräch zu strukturieren. Es kann hilfreich sein zu betonen, dass Ihre Initiative aus der Liebe und Sorge um das Wohl Ihrer Angehörigen entsteht, mit dem Ziel, Ihren Angehörigen zukünftige Belastungen so weit wie möglich zu ersparen. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Wünsche klar dokumentiert sind, und dass eine vertrauenswürdige Person weiß, wo diese Dokumente zu finden sind, um Unklarheiten oder zusätzliche Belastungen in Zukunft zu vermeiden. Schließlich gibt es einiges zu organisieren. Unter anderem sind das:

  1. Die Aufstellung von Vermögen und Verbindlichkeiten
  2. Das Aufsetzen von Testament oder Erbvertrag
  3. Die Benennung eines Testamentsvollstreckers
  4. Das Aufsetzen von Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht
  5. Die Erwägung weiterer Vollmachten und eines Organspendenausweises
  6. Die geordnete Aufbewahrung der wichtigsten Dokumente
  7. Das Festhalten von Wünschen zur Bestattung und die Art der Finanzierung

Neben den organisatorischen und materiellen Vorbereitungen kann es wertvoll sein, positive und liebevolle Erinnerungen mit Ihren Angehörigen zu schaffen. Die Entscheidung, sich diesen Themen zu stellen, erfordert von Ihnen viel Mut und Kraft, doch sie zeigt eine große Wertschätzung zu Ihren Angehörigen. Ihre Vorsorge ist daher ein Akt der Liebe und Fürsorge, der Ihren Angehörigen helfen kann, den Weg durch und über den Verlust hinaus zu finden.