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„Papipedia“Alles, was Männer wissen müssen, wenn sie Vater werden

Lesezeit 2 Minuten
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So klein und so bedürftig: Gerade beim ersten Kind gibt es viele Fragen. 

  1. Für Frauen gibt es unzählige Ratgeber für Schwangerschaft, Geburt und Babys erstes Jahr.
  2. Männer laufen immer noch eher so nebenher, wenn sie Vater werden. Christian Gaca will das ändern.
  3. Der Journalist und vierfache Vater hat einen Ratgeber geschrieben, der Männern vor, während und nach der Geburt wirklich weiterhilft.

Köln – „Vaterschaft bedeutet viel mehr, als ab und an mit den Kindern Sandburgen zu bauen oder Fußball zu spielen“, sagt Christian Gaca, Vater von vier Kindern. Der Journalist und Ehemann einer Hebamme schildert in „Papipedia. Alles, was Väter und ihre Kinder brauchen“ seine persönlichen Erfahrungen als Familienvater und möchte auf diese Weise alle Männer unterstützen, die gerade Vater geworden sind oder es bald werden. Er sagt: „Vaterschaft kann man nicht theoretisch lernen. Aber man kann sich dennoch vorher damit beschäftigen, um eine Idee von der Vaterrolle zu bekommen. Denn es geht immer darum, wie man als Mann und Vater selbst sein will.“

Christian Gaca will mit „Papipedia“ eine realistische Vorstellung vom Vatersein vermitteln

Viele Männer hätten vor der Geburt ihres ersten Kindes nicht selten eine falsche Vorstellung davon, was mit Schwangerschaft, Geburt und dem Leben mit Baby auf sie zukommt. Sein Buch soll dazu beitragen, eine realistische Vorstellung davon zu vermitteln. Gaca geht das Thema mit dem nötigen Ernst an, spart aber auch nicht mit Humor – keinesfalls will er jedoch einen weiteren „lustigen Ratgeber“ liefern. Das Buch ist aufgeteilt in die Themenbereiche Schwangerschaft, Wochenbett und erstes Babyjahr. Am Ende des Buches finden sich nützliche Adressen und ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen von Blasensprung bis Tragetuch.

Das sind die wichtigsten Tipps für jede Phase:

Schwangerschaft

  1. Die Schwangerschaft bereitet einen bereits darauf vor, sich auf das Baby und sein Tempo einzulassen.
  2. Auch die Frau verändert sich schon sehr früh. Auch wenn eine Schwangerschaft keine Krankheit ist, sind einige Symptome denen von Krankheiten nicht ganz unähnlich. Frühschwangere unterliegen zum Teil großen Stimmungsschwankungen. Musik hören und Filme gucken war gerade noch etwas, das man einfach so gemacht hat. Und plötzlich fließen bei der Partnerin aus heiterem Himmel die Tränen, weil eine Textzeile irgendeinen neuen Nerv trifft.
  3. Während die Frau schon von Anfang an die Veränderungen spürt, die die Schwangerschaft mit sich bringt, wird es für Männer oft erst mit dem ersten Bild vom eigenen Kind real. Zwischen der neunten und zwölften Schwangerschaftswoche steht der erste von drei empfohlenen Ultraschallterminen beim Frauenarzt an. Zwei weitere Untersuchungen werden um die 20. und 30. Schwangerschaftswoche angeboten.
  4. Windeleimer, Nasenschleimsauger und Fläschchenwärmer: Trotz aller Nestbau-Romantik muss man sich die Frage stellen: Braucht man das wirklich? Unsichere Neu-Eltern sind für die Industrie eine hochinteressante Kaufgruppe, und jeder versucht einem zu erzählen, dass sein Produkt unerlässlich für den Elternalltag sein wird. Aber meist ist es am Ende das Halten des Kindes und das Aushalten einer Phase, was wirklich nötig ist. 
  5. Unbedingt mit der Partnerin zum Geburtsvorbereitungskurs gehen! Zwei Tage am Wochenende reichen, um gut informiert zu sein.
  6. Frühzeitig um eine Hebamme kümmern und überlegen, wo und wie das Baby zur Welt kommen soll.
  7. Schon an die Zeit nach der Geburt denken. In der Wochenbettphase braucht die Frau viel Ruhe. Am besten schon vorkochen oder zumindest dafür sorgen, dass genug Essen im Haus ist. Und Besuch am besten erstmal nicht einplanen. Gar nicht erst versuchen, es allen Recht zu machen.
  8. Unbedingt vor der Geburt alles Bürokratische regeln, etwa Kindergeld und Elterngeld beantragen. Wenn das Baby erstmal da ist, hat man dafür weder Zeit noch Lust.
  9. Jedes Kind hat seine eigene Zeit. Eine Bandbreite von bis zu drei Wochen rund um den errechneten Geburtstermin ist normal. Geduldig bleiben und Ruhe bewahren. Eine Frau braucht in den Tagen vor und nach der Geburt unbedingt einen ruhigen und verlässlichen Partner.

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Geburt und Wochenbett

  1. Eine Geburt ist faszinierend und berührend, anstrengend und intensiv. Man lernt dabei seine Partnerin von einer ganz neuen Seite kennen. Das schweißt zusammen. Das Gefühl, die eigene Frau in einer ebenso starken wie ambivalenten Situation zu erleben, kann positiv oder negativ empfunden werden. Als Mann muss man sich in dieser Situation unbedingt zurücknehmen und voll auf die Bedürfnisse der Partnerin eingehen. Da die sich unter der Geburt jederzeit ändern können, hilft es nur, aufmerksam zu beobachten, was gerade gewünscht ist. Wichtig ist, präsent zu sein, ohne zu stören und ständig nachzufragen. Die medizinischen Aspekte unbedingt der Hebamme und dem Arzt überlassen. Die Geburt ist eine Extremsituation für die Frau. Sie wird starke Schmerzen haben. Das kann unter Umständen als Mann von außen betrachtet schwer auszuhalten sein.
  2. In der Zeit nach der Geburt ist der Vater der Hüter der Familie und kümmert sich um alles, was außerhalb des Hauses erledigt werden muss und wenn möglich auch um den Haushalt. Die Frau braucht Ruhe und muss sich von der anstrengenden Geburt erholen. In dieser Zeit sind Frauen sehr emotional und verletzlich. Besuch – auch von der eigenen Familie – sollte also auf später vertröstet werden.
  3. Wenn man als Vater nach der Geburt wieder arbeiten geht, wird sich einiges anders anfühlen. Wer halbwegs erfolgreich Kind und Karriere meistern will, wird lernen müssen, fokussiert zu arbeiten. Man hat einfach nicht mehr so viel Zeit, um sich ablenken zu lassen und muss lernen, auch mal Nein zu sagen.
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Das Buch: Christian Gaca: Papipedia. Alles, was Väter und ihre Kinder brauchen. GU Verlag, 16,99 Euro

Das erste Jahr mit Baby

  1. Mutter und Vater werden sich an die Verantwortung gewöhnen müssen, die sie für ihr Baby tragen und auch daran, sich immer wieder die Frage zu stellen, ob sie alles richtig machen.
  2. Vielleicht müssen Sie sich andere Schlaf-Arrangements überlegen, weil das Baby nachts noch gestillt wird und näher bei der Mutter sein muss. Auf Babynächte kann man sich kaum vorbereiten, sie sind immer unterschiedlich. Wenn Sie nicht genug Schlaf bekommen, kann es sinnvoll sein, zumindest zeitweise in einem anderen Bett oder auf dem Sofa zu schlafen. Wenn Sie das nicht möchten, können Sie auch über ein Familienbett nachdenken.
  3. Die Stunde der Väter schlägt beim Tragen! Hier können Sie sich perfekt mit ihrem Kind verbinden und ihm ganz nahe sein. Investieren Sie also in ein bequemes Tragetuch oder eine Tragehilfe.
  4. Je mehr Zeit Väter mit ihrem Baby verbringen, desto besser lernen sie zu verstehen, welche Bedürfnisse es hat oder warum es schreit. Doch nicht für jedes Verhalten findet sich eine Ursache. Bei sich zu bleiben und ruhig zu bleiben, wenn der kleine Mensch im Arm schreit, kostet viel Kraft. Die Frage nach dem Warum beantwortet sich vielleicht erst später – oder auch gar nicht.
  5. Wenn sich der erste Trubel gelegt hat, fällt den meisten Eltern ein, dass sie ja auch mal ein Paar waren. Da weiterzumachen, wo man vor der Geburt aufgehört hat, ist gar nicht so einfach. Zu diesem Prozess gehören alle denkbaren Emotionen zwischen größtem Glück und tiefster Enttäuschung, jeweils individuell und auch gemeinsam als Paar. Versuchen Sie, mit Ihrer Partnerin zu kommunizieren und sich gegenseitig über ihre Bedürfnisse auszutauschen.
  6. Auch Sex nach der Geburt ist ein Thema. In vielen Fällen verspürt die Frau wenig Lust. Haben Sie Geduld und bleiben Sie offen und ehrlich im Gespräch. Das erste Mal nach der Geburt ist für Paare ein besonderes Erlebnis, dem man ohne Hektik und Erwartungsdruck begegnen sollte.
  7. Ganz wichtig: einen eigenen Weg finden und nicht von anderen Eltern verunsichern lassen. Mit Blick auf andere Eltern oder auch Nicht-Eltern fühlt man sich oft falsch oder unsicher. Es gibt aber keinen anderen Weg als den eigenen. Nur die jeweiligen Eltern selbst sind Experten für das eigene Kind. Trotzdem ist es toll, wenn man mit anderen Vätern über schlaflose Nächte, kreischende Kinder, verwüstete Wohnzimmer und verdreckte Autorückbänke reden kann.
  8. Vielleicht denken Sie schon über ein zweites Kind nach? Das zweite Kind ist eine ziemliche Herausforderung. Man weiß dann zwar schon Bescheid, aber der mühevoll erarbeitete Familienalltag wird wieder auf den Kopf gestellt. Außerdem kann Eifersucht zwischen den Geschwistern zum Thema werden. Die Umstellung von zwei auf drei Kinder ist dann nicht mehr so groß.