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Olympiasieger Michael Groß„Ich war stolz wie Oskar auf meine Schwimmabzeichen“

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Michael Groß ist dreimaliger Schwimm-Olympiasieger und mehrfacher Weltmeister.

KölnHerr Groß, wie haben Sie schwimmen gelernt, können Sie sich daran noch erinnern?

Direkt erinnern nicht, das war mit vier Jahren. Das war ganz normal bei der DLRG.

Und ist Ihr Talent dann direkt aufgefallen, war sofort klar, dass Sie beim Schwimmen bleiben würden?

Nein, überhaupt nicht. Ich war eine Wasserratte, ziemlich engagiert mit den ganzen Abzeichen. Damals gab es ja kein Seepferdchen, es gab Bronze, Silber und Gold. Die habe ich alle gemacht und stolz wie Oskar auf der Badehose getragen. Das war ganz wichtig. Richtig in den Verein gekommen bin ich dann erst mit zehn Jahren.

Da war Ihre Größe dann nicht ganz unschuldig dran.

Genau. Meine Gesundheit hat meinen Eltern Sorgen bereitet. Ich bin so schnell gewachsen, dass sie dachten, da müsse man was tun. Also haben sie den Arzt gefragt. Und der hat gesagt: Gehen Sie schwimmen mit dem Jungen. Das ist gut für die Gelenke und die Muskulatur. Ich habe da Spaß dran gefunden, auch am Wettkämpfe bestreiten, so hat sich das ergeben. Ohne großen Hintergedanken.

Und so wurde aus dem Jungen, der stolz seine Schwimmabzeichen auf der Badehose getragen hat, der Olympiasieger mit dem Spitznamen „Albatros“.

Das ging natürlich fließend. Von der Kindergruppe mit zweimal Schwimmen in der Woche ging es in die Leistungsgruppe mit vier bis fünf Mal Training in der Woche bis hin zu täglichem Training. Und beim Schwimmen ist das dann ja relativ simpel: Das geht schlicht über die Zeit. So rutscht man in höhere Leistungsgruppen. Das lief bei mir gut, was in der ersten Phase natürlich auch an meinen körperlichen Voraussetzungen lag. So war der Einstieg für mich spielerischer, leichter als für andere. Aber als es dann um Meisterschaften ging, musste ich mich genauso anstrengen wie alle anderen.

Also war nicht von Beginn an das Ziel, Olympiasieger zu werden?

Nein. Als ich mit 14 Jahren in die Jugend-Nationalmannschaft kam, hatte ich die Idee, irgendwann mal die Deutschen Meisterschaften der Großen, der Erwachsenen mit zu schwimmen. Das ist mir dann mit 15 in der Staffel gelungen. Und mit 16, bei meinen zweiten Deutschen Meisterschaften bei den Großen, habe ich mich für Olympia qualifiziert. Das war nicht geplant.

Was hat Sie beim Schwimmen gehalten? Der Erfolg? Die Bewegung? Die Menschen?

Es war eine Kombination. Das Medium und die Bewegung. Dann das Team. Die Reisen, die Wettkämpfe, die Erlebnisse. Wir hatten richtig viel Spaß miteinander. Auch außerhalb des Beckens. Das Drumherum, dieses Miteinander, das war klasse. Zusammen grillen, im VW-Bus übernachten, Lagerfeuer-Romantik.

Sie waren Spezialist im Delfin-Schwimmen. War das von Anfang an ihr Ding?

Das lag vor allem an meiner Größe, mit zwei Metern kann man nicht Brustschwimmer werden, man hat einen zu großen Widerstand. Aber bis ich das Delfin-Schwimmen so konnte, wie man es heute noch bei Youtube angucken kann, das hat sieben Jahre gedauert. Mit zehn Jahren habe ich angefangen, mit 16 war ich dann zwar schon schneller als der damalige Olympiasieger, aber die Technik war noch etwas hakelig, stilistisch war das nicht der Hammer. So richtig hatte ich es mit 17 drauf, da bin ich ja dann auch Europameister geworden. Wenn Delfin dann richtig läuft, ist das eine tolle Bewegung, ein superschönes Gefühl.

Wie haben Ihre beiden Kinder schwimmen gelernt?

Mein Sohn im Urlaub.

Also von Ihnen?

Nein. Ich habe mich da zurück gehalten, ich wollte sie nicht unter Druck setzen. Guck mal da, Michael Groß bringt seinen Kindern schwimmen bei – nein, das wollte ich nicht. Ich kann gut schwimmen, aber nicht das Schwimmen beibringen, das habe ich nie gelernt. Mein Sohn hat im Kluburlaub an einem Kurs teilgenommen. Nach einer Woche konnte er es. Das war praktisch. Die Kinder sind beschäftigt, lernen Schwimmen und haben ihren Spaß. Das ist besser, als zu Hause extra in einen Schwimmkurs zu gehen. Und meine Tochter hat das auch bei der DLRG gelernt. Aber das ging recht fix, sie war nur zwei, drei Mal da.

Das Gespräch führte Susanne Rohlfing