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In Sachen LiebeWenn die Kinder aus dem Haus sind, will meine Frau mich verlassen

Lesezeit 3 Minuten
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Eine Trennung ist immer schmerzhaft, besonders, wenn man verlassen wird. 

  1. Was gibt es Schöneres und Wichtigeres im Leben als die Liebe? Wie wir sie finden, pflegen und sie uns erhalten; was geschieht, wenn sie vergeht oder wir sie verlieren – darum geht es in unserer PLUS-Kolumne „In Sachen Liebe“.
  2. Im wöchentlichen Wechsel beantworten erfahrene Psychologen, ein Urologe und die Schauspielerin Annette Frier Ihre Fragen rund ums Liebesleben, Sex, Kindererziehung und alles, was Paaren begegnet.
  3. Diesmal beschäftigt sich Désirée Beumers mit der Frage, ob man den Kindern zuliebe trotz gescheiterter Ehe weiter zusammen leben sollte.

KölnMeine Frau (52) kam kürzlich von einer Dienstreise zurück und eröffnete mir (58), dass sie die große Liebe ihrer Jugend wiedergetroffen habe und mit diesem Mann zusammenleben will. Sie hat angekündigt, dass Sie vorerst bei mir bleiben, mich aber definitiv verlassen wird, sobald unser letztes Kind (heute 15) die Schullaufbahn abgeschlossen hat und aus dem Haus geht. Ich weiß nicht, wie ich darauf reagieren soll und wie es jetzt weitergeht.

Verlassen zu werden, geht immer mit Kränkung einher. Erst recht, wenn man wegen eines anderen verlassen wird. Dieser Umstand schmerzt, und Sie sollten sich zuerst einmal erlauben, diese Kränkung zu spüren und alle Emotionen, die mit ihr einhergehen. Das Scheitern einer Beziehung ist traurig und der Gedanke daran, vom geliebten Partner verlassen zu werden, erschütternd.

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Désirée Beumers ist Psychotherapeutin.

Doch sicherlich sind Sie nicht nur traurig, sondern haben auch einen wütenden Anteil in sich. Vielleicht können Sie noch nicht zulassen, ihn zu spüren, weil sie die unbewusste Sorge haben, er könne zu zerstörerisch sein. Vielleicht haben Sie ihn aber auch schon ein wenig spüren können. Auch dieser Ärger hat seine Berechtigung. Schließlich sind Sie vor vollendete Tatsachen gestellt worden und haben scheinbar kein Mitspracherecht darüber, wie es nun zwischen Ihnen weitergehen wird.

Was will man aus dieser Situation machen?

Das stimmt allerdings nur bedingt. Zu einer Beziehung gehören immer mindestens zwei Menschen. Ihre Gefühle und Ansichten sind genauso bedeutsam wie die Ihrer Frau. Fragen Sie sich doch einmal, was Sie nun aus dieser Situation heraus machen wollen! Die Ausgangslage scheint klar: Ihre Frau möchte sie verlassen. Die Auswirkungen auf Ihr Leben scheinen mir aber noch gar nicht so eindeutig geklärt. Möchten Sie denn überhaupt in dieser Ehe bleiben, bis Ihr letztes Kind aus der Schule ist? Wenn ja, warum? Ein Zusammenbleiben der Kinder wegen klingt zunächst plausibel, doch muss es das nicht zwangsläufig sein. Welche vermeintlichen Vorteile hätte es, sich der Kinder wegen nicht zu trennen?

Kinder haben feine Antennen, sie erspüren Atmosphären und wissen ganz genau, wenn etwas gespielt wird. Wenn sie darauf keine authentischen Reaktionen bekommen, verwirrt sie das, und schlimmstenfalls wird Ihre Pseudo-Ehe zum Modell für die späteren Paarbeziehungen Ihrer Kinder. Sollten Sie aber doch noch ein paar Jahre zusammenleben wollen, ist das vielleicht auf einer Art freundschaftlichen Basis möglich.

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Egal wie Sie sich entscheiden, seien Sie ehrlich und transparent. Ihre Kinder sind schon so alt, dass sie die Wahrheit verstehen können. Ihnen eine Lüge vorzuleben, würde ohnehin nur das Vertrauen enorm beeinträchtigen. Stellen Sie sich allerdings darauf ein, dass Ihre Entscheidungen kritisiert werden könnten. Das ist gut so, sie wollen Ihre Kinder schließlich zu mündigen und kritikfähigen jungen Menschen erziehen. Um jedoch darauf reagieren zu können, sollten Sie vorher streng mit sich selbst ins Gericht gegangen sein und herausgefunden haben, was Sie mit dem Rest Ihres Lebens machen wollen. Und dann – werden Sie aktiv!

Wie war ihre Ehe bisher? Waren Sie glücklich? Erfüllt? Und falls nicht: Was hat dazu geführt, dass Sie nichts daran geändert haben? Wie würden Sie es heute anders machen?

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So schmerzhaft ein Verlassenwerden auch ist, es ist trotzdem eine zweite Chance. Finden Sie heraus, was Sie zum Glücklich sein brauchen, und leben Sie Ihren Kindern vor, wie man ein selbstbestimmtes, zufriedenes Leben führt.