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Abschied vom KinderwunschWie eine Frau damit umgeht, nie Mutter zu werden

Lesezeit 6 Minuten
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Franziska Ferber lernte, mit dem unerfüllten Kinderwunsch zu leben.

Wünsche sind zum Träumen da. Doch nicht alle Träume gehen in Erfüllung. Was dann? Gerade, wenn ein ganzer Lebensplan davon abhängt, ist es schwer zu akzeptieren, wenn etwas nicht so funktioniert, wie man es sich gewünscht hat. Franziska Ferber und ihrem Mann ist genau das passiert.

Für Franziska Ferber war immer klar, dass sie sich ihre Zukunft mit eigenen Kindern vorstellt. Irgendwann würde sie schwanger werden. Mit Mitte 20 spürte sie den Wunsch nach der Mutterschaft erst ganz, ganz leise. Zu groß war die Verlockung der Freiheit, der unbegrenzten Möglichkeiten. Sie würde ja später noch Zeit haben für die Familienplanung.

Dann kam alles kam anders als geplant

Später, das war dann, als sie nach einigen Jahren den richtigen Partner traf, es schien, als sei der perfekte Zeitpunkt zum Kinderkriegen gekommen. Doch dann kam alles anders als geplant.

Franziska wird einfach nicht schwanger. Die Monate vergingen und da war immer wieder die Enttäuschung: Kein zweiter Strich auf dem Schwangerschaftstest. Monat für Monat schwanden ihre Hoffnungen. Es folgten erste Untersuchungen, schmerzhafte Prozeduren – und leider auch Unverständnis von Freunden und Familienmitgliedern.

Ich will aber doch Kinder.

Es geht aber doch nicht.

Bei Paaren, bei denen sich trotz regelmäßigem Geschlechtsverkehr ohne Verhütung nach 12 Monaten keine Schwangerschaft einstellt, geht man von einer verminderten Fruchtbarkeit („Subfertilität“) aus. Zu diesen Menschen sollte Franziska nun gehören? Zu diesen sechs Millionen Frauen und Männern zwischen 25 und 59 Jahren, die in Deutschland ungewollt kinderlos sind?

Wie kann ich einen Lebenstraum aufgeben?

Einen Traum loszulassen ist schwierig. Unsere Gesellschaft suggeriert uns von Kindheitsbeinen an, dass wir alles schaffen können, wenn wir es nur wirklich wollen. Und wenn das dann nicht klappt? Wenn der große Lebenstraum zerplatzt? Wie kann man ihn aufgeben und trotzdem glücklich weiterleben?

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Autorin Franziska Ferber hat ihren unerfüllten Kinderwunsch positiv für sich genutzt.

Franziska und ihr Mann mussten sich mit diesen Fragen auseinandersetzen, ihnen blieb nichts anderes übrig. Es stellte sich einfach keine Schwangerschaft, kein dicker Babybauch ein. Ihr großer Kinderwunsch, das muss sie irgendwann einsehen, würde sich niemals erfüllen. Als sie sich das eingesteht, beginnt eine neue Lebensphase für Franziska. Und sie bekommt eine Idee davon, wie sie auch ohne Kinder glücklich werden kann.

Wie sie auch ohne Kinder glücklich werden kann

Franziska krempelt ab da ihr Leben um und erfindet sich einfach neu. Sie macht aus ihrem Schicksal eine Berufung. Von Herzen gern wäre sie Mutter geworden, aber sie hat losgelassen. Das war nicht einfach, aber aus diesem schwierigen Prozess schöpft sie Kraft.

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Nachdem sie einige Jahre als Unternehmensberaterin tätig gewesen war, lässt sie sich nach dieser einschneidenden, persönlichen Erfahrung zum systemischen Coach ausbilden und beschäftigt sich intensiv mit den psychischen Aspekten des Kinderwunsches. Sie nimmt ihr Schicksal in die Hand um anderen zu helfen!

Heute begleitet sie ungewollt kinderlose Menschen und Paare im deutschsprachigen Raum, die sich Kinderwunschbehandlungen unterziehen oder sich vom Kinderwunsch verabschieden.

Auf der nächsten Seite lesen Sie – auszugsweise – ihre Tipps für den Umgang mit dem unerfüllten Kinderwunsch...

Tipps zum Umgang mit dem unerfüllten Kinderwunsch

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Positiv in die Zukunft zu blicken  – das ist Franziska Ferber gelungen.

Seien Sie Sie selbst – und die beste Ausgabe davon!

Fragen Sie sich, ob Ihr Verhalten so ist, wie Sie es sich von anderen in der Situation wünschen würden. Oder ob Sie es okay fänden, wenn sich andere so verhielten. Denn oft ist es so, dass wir mit zweierlei Maß messen und an uns selbst viel, viel höhere Erwartungen stellen. Ist das nötig? Sinnvoll? Hilfreich?

Vergleichen Sie sich nicht!

Wenn man sich selbst unbedingt ein Kind wünscht, greift die fiese „selektive Zuwendung“ in unserem Gehirn: Wir sehen nur noch das, was uns gerade sehr beschäftigt. Und in diesem Fall sind das nur noch Schwangere oder junge, glückliche Familien.

Mein Rat: Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit – so mühsam es sein mag – auf etwas, was bei Ihnen gut läuft. Und dann denken Sie darüber nach – in allen Facetten.

Seien Sie ehrlich mit der besten Freundin!

Immer und immer wieder haben wir mit der Freundin das Leben genossen – und auch gemeinsam gelitten. Wenn der Kinderwunsch kommt und die eine schwanger wird und die andere nicht, kann es schwierig werden. Hier braucht es neue Absprachen miteinander. Jede sollte sagen dürfen, was sie fühlt und sich im (neuen) Umgang miteinander wünscht. Und dafür nicht bewertet werden. Einfach mal hören, was die andere zu sagen hat.

Der ewige Rat „Entspann Dich mal!“

Na, toll. Der beste Ratschlag überhaupt. Und niemand sagt uns, wie es geht, dieses „Sich-Entspannen“, wenn man so sehr unter Druck steht. Aber im Ernst: Es ist schon was dran. Die Frage ist also nicht, „ob“, sondern „wie“! Als Kinderwunsch-Coach sage ich oft: Erst einmal ist alles, was guttut, hilfreich. Schwimmen? Kochen? Backen? Radfahren? Tanzen? Nähen? Lesen? Kino? Alles top Ideen! Also los!

Haben Sie Gnade mit sich selbst!

Ja, Gnade. Genau! Was sind wir alle für nette Menschen – wir helfen hier, wir leihen dort unser Ohr und wir packen auch noch mit an und helfen, wenn wir nicht mehr können. Und was ist mit uns? Was ist mit Ihnen? Seien Sie gnädig mit sich selbst – wenn es Ihnen gerade nicht gut geht, dann nehmen Sie sich das Recht, sich zurückzuziehen und eben mal nicht zu helfen. Sie müssen nichts leisten, wenn es Ihnen nicht gut geht. So einfach ist das. Und Sie brauchen deshalb kein schlechtes Gewissen zu haben.

Babywagen Probe fahren!

Dieser Tipp ist nicht für alle geeignet. Aber ich denke, er hilft vielleicht doch einigen: Als ich nach dem gefühlt dreihundertsten Übungszyklus wieder nicht schwanger war, aber ein Freund von mir gerade frisch Vater geworden war, ging ich mit ihm und seiner Tochter in den Biergarten. Und dann habe ich mir genau das erlaubt, was ich tun wollte: Ich bin den Kinderwagen Probe gefahren – durch den Biergarten, um die Bänke herum, über den Gehsteig, über die Straße. Für eine kleine Weile war ich Teil der „Familien-Gang“ und das hat mir gutgetan. Könnte es auch Ihnen helfen?

Hecken Sie einen Plan B aus!

Es ist wichtig ist, sich während der Kinderwunsch-Zeit auch mit dem Plan B für ein Leben ohne Wunschkind zu beschäftigen. Nicht, weil ich Ihnen wünsche, dass Sie auf Plan B zurückgreifen müssen. Aber ich mache die Erfahrung, dass es hilfreich für viele ist zu wissen, was sie mit ihrem Leben tun, wenn sie ihr Wunschkind nicht bekommen. Der Plan ändert sich vielleicht, aber er bringt einen Lichtschimmer. Am besten lassen Sie sich dabei begleiten und unterstützen, dann funktioniert es meiner Erfahrung nach besser. Man mogelt sonst so gern! Und klar, davon erfüllt sich der Kinderwunsch auch nicht unbedingt. Aber wir alle haben es eben nur zum Teil in der Hand, ob die ersehnte Schwangerschaft eintritt und das Wunschkind kommt.

Franziska Ferber: Unsere Glückszahl ist die Zwei. Wie wir uns von unserem Kinderwunsch verabschiedeten und unser neues, wunderbares Leben fanden. Eden Books, 14,95 Euro.