Soll man etwas geben? Reicht ein Lächeln? Wie kann man wirklich helfen - oder auch Nein sagen und gleichzeitig die Würde des bedürftigen Menschen achten? Experten erklären es.
Gerade jetzt im WinterTipps zum Umgang mit bettelnden Menschen
Der Umgang mit bettelnden Menschen im öffentlichen Raum ist oft von Unsicherheit geprägt. Der Deutsche Knigge-Rat gibt Tipps und erklärt, wie man ihnen menschlich und wertschätzend begegnet.
Warum betteln Menschen?
Menschen, die betteln, befinden sich häufig in prekären Lebenssituationen, die durch persönliche Krisen, fehlende soziale Netzwerke oder psychische Erkrankungen verschärft werden, so der Knigge-Rat.
Er rät, Angst und Unsicherheit zu überwinden und zu verstehen, dass der Mensch einmal ein normales Leben geführt hat. „Er wurde nicht obdachlos geboren, sondern hat Schicksalsschläge erlebt, die ihm den Halt genommen haben.“
Sollte man Bettelnden Geld geben?
Es gibt keine moralische Verpflichtung, Bettelnden Geld zu geben. Allerdings spricht auch nichts dagegen, wenn man sich dazu entscheidet. Wichtig sei, dass die Geste von Freundlichkeit begleitet wird: Wenn Sie Geld geben, tun Sie es mit Respekt. Wenn der bedürftige Mensch auf dem Boden sitzt, werfen Sie das Geld nicht „von oben herab“ in den Becher, sondern legen Sie es vorsichtig hinein und schauen Sie der Person mit einem freundlichen Lächeln in die Augen.
Essensspenden, Hygieneartikel oder warme Kleidung seien oft hilfreicher als Geld. „Wenn Sie etwas geben möchten, fragen Sie nicht ob, sondern was die Person braucht. Zum Beispiel: 'Was darf ich Ihnen mitbringen? Wie wäre es mit neuen Socken? Welche Größe brauchen Sie?'“, so der Rat.
Und wenn ich nichts geben möchte?
Wenn Sie nicht mit Geld helfen möchten oder können, sagen Sie freundlich „Nein, tut mir leid, ich habe nichts dabei“, statt die Person zu ignorieren. Selbst durch eine freundliche Absage fühlen sich die Menschen wahrgenommen und geschätzt.
Was kann man tun, um bei Kälte zu helfen?
In extremen Wetterlagen wie bei winterlicher Kälte ist es besonders wichtig, auf bettelnde Menschen und Obdachlose zu achten und ihnen zu helfen, so der Deutsche Knigge-Rat: etwa mit einer Decke oder einem warmen Getränk.
„Wenn Sie einen Menschen bei starken Minusgraden im Freien schlafen sehen, kontaktieren Sie bekannte Hilfsorganisationen, die die Obdachlosen an ihren Schlafplätzen besuchen und versorgen“, heißt weiter. „Wenn Sie ein ungutes Gefühl haben und der Obdachlose nicht ansprechbar ist, zögern Sie nicht, den Notruf zu wählen.“ (dpa)