Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Till Lindemann, aber auch zu Konzerten gibt es viel Gegenwind für den Sänger und Rammstein.
Vorwürfe gegen Till LindemannZehntausende stellen sich gegen Rammstein-Konzerte in Berlin – Proteste vor Shows
Nach den schweren Vorwürfen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann haben zehntausende Menschen Petitionen unterzeichnet, um Rammstein-Konzerte in Berlin zu stoppen. Die erfolgreichste deutsche Rock-Band ist aktuell auf Stadion-Tour durch Europa, angesichts der Berichte und Vorwürfe gegen Lindemann, gibt es aber viel Gegenwind. Die Petitionen richten sich an Berliner Politikerinnen und Politiker, sowie die Betreiber des Olympiastadions, wo Rammstein auftreten soll. Ist eine Konzert-Absage realistisch?
Fall Till Lindemann: Rammstein-Konzerte in Berlin sollen via Petition verhindert werden
Im Fokus der Petitionen, die größte haben bis zum Mittwochmittag (21. Juni) mehr als 60.000 Menschen unterzeichnet, stehen die Rammstein-Konzerte am 15., 16. und 18. Juli. Alle drei Konzerte sind laut Rammstein ausverkauft, rund 75.000 Zuschauerinnen und Zuschauer würden die Pyrotechnik-geladene Show der Band nach Angaben der Petition sehen. Doch genau dies soll verhindert werden: „Solange die Vorwürfe nicht geklärt sind, sind Konzerte der Band kein sicherer Ort für Mädchen und Frauen. Jetzt gilt es, zu zeigen, dass Berliner*innen mutmaßlichen Tätern #KeineBühne bieten“, heißt es in der Beschreibung der größten Petition.
In den sozialen Netzwerken hatten mehrere Frauen, darunter auch die Nordirin Shelby Lynn und die deutsche Youtuberin Kayla Shyx, teilweise schwere Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Lindemann erhoben. Im Fokus steht ein Fan-Castingsystem, das offenbar auch zum Ziel hatte, Till Lindemann Frauen zuzuführen. Innerhalb dieses Systems soll es laut den Vorwürfen zu Übergriffen und sexuellem Missbrauch gekommen sein. Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ bestätigt, dass Ermittlungen gegen Lindemann eingeleitet wurden.
Mittlerweile hat sich auch Rammstein-Drummer Christoph Schneider als erstes Mitglied der Band gemeldet und sich von seinem Frontmann Till Lindemann distanziert. „Gewisse Strukturen sind gewachsen, die über Grenzen und Wertvorstellungen der restlichen Bandmitglieder hinausgingen“, schrieb Schneider unter anderem.
Gegenwind für Rammstein: Absage der aktuellen Stadion-Tour ist sehr unwahrscheinlich
Aber nicht nur innerhalb der Band gab es Gegenwind für Rammstein-Frontmann Lindemann. Mit den Petitionen wächst auch öffentlich der Druck auf die Band. Eine Absage der Tour oder einzelner Konzerte ist aber von Rammstein-Seite aus recht unwahrscheinlich. „Prognosen sind immer schwierig, aber aktuell wird die Tour auf jeden Fall zu Ende gespielt“, hieß es zuletzt aus dem Umfeld der Band gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Allerdings könnten die Berliner Senatorin Iris Spranger (Inneres und Sport) und Joe Chialo (Kultur und Gesellschaftlicher Zusammenhalt) aktiv werden und sich gegen die Konzerte stellen.
In den sozialen Netzwerken und auch über Petitionen haben sich bereits einige Personen auch für die Rammstein-Konzerte ausgesprochen, diese verzeichnen aber nur rund maximal 7000 Unterschriften, etwa zum Konzert in Wien.
Rund um Rammstein-Konzerte ist es bereits mehrfach zu Demonstrationen und Protesten gekommen. So stellten sich hunderte Frauen und Männer zuletzt etwa beim Konzert in Bern gegen Till Lindemann: „Machtmissbrauch, sexualisierte Gewalt und ihr veranstaltet trotzdem?“, war etwa auf den Bannern zu lesen. Auch in München, wo Rammstein vier Konzerte gespielt hat, kam es zu Protesten. Sogar die Polizei griff ein, weil Rammstein-Fans teilweise wohl Demonstrierende bedroht hatten.
Till Lindemann bestreitet die Vorwürfe, die in sozialen Medien und Medienrecherchen erhoben wurden. Über die bekannten Medienanwälte Schertz/Bergmann ließ der Rammstein-Sänger die Vorwürfe am 8. Juni zurückweisen: „So wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei Konzerten von ‚Rammstein‘ mithilfe von K.O.-Tropfen bzw. Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr“, hieß es unter anderem in der Erklärung.