Südpark, Groov, Auenwälder – auf 22 Kilometern durch den Kölner Süden gibt es viel zu entdecken. Dabei fast immer im Blick: der Rhein.
Touren in KölnMit dem Rad immer am Rhein entlang durch Marienburg, Rodenkirchen und Porz
Die Stadt schnell hinter sich lassen und den Fahrtwind genießen – das ist auf der Fahrradtour am Rhein entlang durch Marienburg, Rodenkirchen und Porz möglich. Sie gehört zu den von der Stadt entworfenen 16 Fahrradtouren, die quer durch das Stadtgebiet führen.
Die Strecke ist fast überall gerade und auch für Familien und Fahrradanhänger geeignet, sie ist oftmals autofrei, beziehungsweise autoarm. Allerdings sind die Wege zum Teil sehr holprig, sodass hier und dort schon mal die Zähne aufeinander klappern.
Radtour: An der Alten Universität in Köln vorbei
Start- und Endpunkt der Tour ist die Stadtbahnhaltestelle Ubierring mit den Linien 15 und 16. Los geht es am belebten Elisabeth-Treskow-Platz – einer der wenigen Plätze in Köln, der nach einer Frau benannt ist. Die ehemalige Professorin war eine international preisgekrönte Goldschmiedin und wurde nach dem Krieg an die wiedereröffneten Kölner Werkschulen berufen. Unter anderem war sie mit der Restaurierung des Dreikönigenschreins im Dom betraut.
In die Pedale getreten wird, nach Querung des Agrippinaufers, Richtung Trajanstraße. In Höhe des Römerparks liegt die Alte Universität aus dem 14. Jahrhundert, die heute die bundesweit größte Kölner Fachhochschule beherbergt. Fahrradstraßen führen am markanten Antonius Krankenhaus-Komplex und dem Mathiaskirchplatz vorbei. Auf der Ecke zur Schönhauser Straße lag bis 2008 der beliebte Küppers Biergarten der gleichnamigen Brauerei. Heute ist das Grundstück Teil des städtischen Projekts Parkstadt-Süd.
Mit Überquerung des Bayenthalgürtels geht es in das ruhige Marienburg. Geradeaus geht es weiter zum Südpark. Nicht nur durch seine Lage und die Liegewiese gehört der Südpark zu den Schönsten der Stadt. Heute unter Denkmalschutz, wurde die 4,65 Hektar große Fläche halbkreisförmig um die Bebauung an der Straße „Am Südpark“ um 1900 angelegt. Die Goethestraße geht mittig durch den Park weiter. Ein gut verstecktes Kleinod, in dem sich Nachbarn zum Sport treffen. Am Schillingsrotter Weg gelangt man auf der gegenüberliegenden Seite auf den Radweg, der an der Militärringstraße hinunter zum Rhein führt.
Am Rheinufer angekommen, geht es an den Bootshäusern vorbei und der Rodenkirchener Riviera, stadtauswärts. Höhe Spielplatz steht hier oftmals ein Eiswagen, falls eine Erfrischung gewünscht ist.
Hinter dem imposanten Hochwasserpumpwerk in Rodenkirchen, geht es vom Rhein links ein Stück weg bis zum Auenweg, der am Klärwerk startet. Durch den Auenwald, an Feldern vorbei, geht Rodenkirchen in den Weißer Rheinbogen über. Die Strecke hat einige Schlaglöcher, Baumwurzeln schütteln über den Auenweg, der in den Triftweg übergeht, wo die Fähre erreicht wird.
Mit der Fähre auf die Schäl Sick
Wochentags setzt die erste Fähre um 11 Uhr nach Zündorf über. Die ersten Ausflügler warten dann bereits auf die „Krokolino“. „Die erste Fahrt startet immer super pünktlich“, erklärt ein Pendler, der die 4 Euro für die Hin- und Rückfahrt mit Fahrrad in der Hand hält. Die einfache Fahrt, die für die Tour benötigt wird, kostet 3 Euro mit Rad.
Fährmann Niklas Thiel ist mit der Saison bedingt zufrieden: „Bisher war das Wetter noch schlecht.“ An schönen Tagen setzt der junge Geschäftsführer 40 Mal von der einen auf die andere Rheinseite über. Die Fahrt dauert, je nach Schiffsverkehr, zwischen 90 Sekunden und drei Minuten.
Die Groov, die zunächst angesteuert wird, ist am Morgen noch recht ruhig. Die vielen Gastronomiebetriebe decken die Tische ein. Der Spielplatz zur Rechten ist bereits gut frequentiert. Die Strecke führt links, rheinabwärts, in Richtung Innenstadt, entlang des Leinpfades. Ein Mann steht in Höhe Zündorfer Wehrturm mit einem Feldstecher an der Groov. „Ich habe den Eisvogel gesucht, aber nur Graureiher und Bachstelzen am Ufer entdeckt“, erklärt er.
Der Leinpfad, immer entlang am Rhein, über Porz und Ensen ist schmal, aber eben. Schilder bitten darum, dass Radfahrer und Fußgänger gegenseitig Rücksicht üben. Hauptsächlich ältere Radfahrende sind vormittags unterwegs. Gebummelt wird nicht. Der Kölner an sich ist sportlich, oder mit dem E-Bike unterwegs.
Tour am Rhein entlang: Die Brücke immer im Blick
Erst auf Höhe Westhovener Aue verbreitert sich der Weg. Die Rodenkirchener Brücke ist immer im Blick, der Weg zieht sich ein wenig auf der weiteren Bogenseite des Rheins. Bis zur Brücke sind es gut 45 Minuten. Diese kündigt sich dann durch das Rauschen der Autobahn an.
Es geht auf der Innenstadt gewandten Seite auf die Brücke. Kein Tunnel stört mehr, die Brücke ist gut zu befahren, der Blick geht Richtung Kranhäuser und der Altstadt bis zum Dom.
Auf der Rodenkirchener Seite beginnt die letzte Etappe, wieder zurück Richtung Innenstadt, auch hier immer entlang des Ufers. Der Weg ist zunächst etwas holprig. Höhe Schönhauser Straße leuchtet abends das Hochwasserpumpwerk in verschiedenen Farben, die den Pegelstand des Flusses anzeigen. Leuchtet es blau, ist der Fluss niedrig, rot ist alarmierend.
Nach Querung unter der Südbrücke hindurch, geht es am „Kap am Südkai“ vorbei. Auf der Skateranlage sind mitunter wahre Bretthelden zu bestaunen. Die alten Kräne erinnern an den alten Rheinauhafen. Heute sind die Gebäude modern saniert und für ihren Blickfang, die Kranhäuser, bekannt.
Am Elisabeth-Treskow-Platz endet die Tour. Schlemmermäulern empfiehlt sich ein kurzer Abstecher zum Schokoladenmuseum mit Shop und Café zum Energietanken.
Zur Serie
Die Stadtverwaltung hat 16 Radtouren rund um Kölner Veedel ausgearbeitet. Karten, Geodaten und Streckenbeschreibungen findet man im Netz. Wir stellen die Touren in einer Serie vor.
Radtour am Rhein entlang durch Marienburg, Rodenkirchen und Porz
Start und Ziel: Stadtbahn-Haltestelle Ubierrng, Linien 15 und 16
Länge der Tour: rund 22 Kilometer, meist flach und autoarm
Tipp: Die Rheinstrecke ist an Wochenende sehr beliebt und dementsprechend überfüllt. Wer kann, nutzt die frühen Morgenstunden oder fährt in der Woche. Gut zweieinhalb Stunden sollte man ohne Pause, bei gemächlichem Tempo, einplanen.
Einkehrmöglichkeiten: Das Eiscafé „Marano“ in Weiß als kurzer Abstecher von der Fähre ist zu empfehlen. In der Groov ist die Auswahl an Gastronomen groß, ebenso in Rodenkirchen, wo die Bootshäuser zum Verweilen einladen und am Ausgangspunkt im Rheinauhafen, direkt am Elisabeth-Treskow-Platz.