AboAbonnieren

„Happy Birthday“ am Brandenburger TorWie die deutsch-israelische Familie für Hamas-Geisel Yarden Romann kämpft

Lesezeit 3 Minuten
Das undatierte Foto zeigt die Deutsch-Israelin Yarden Romann mit ihrer Tochter Gefen.

Das undatierte Foto zeigt die Deutsch-Israelin Yarden Romann mit ihrer Tochter Gefen.

Yarden Romann wurde beim Terrorangriff auf Israel gefangen genommen. Ihre Familie kämpft seitdem für ihre Freilassung.

Mit einem bewegenden Zeichen haben sich am vergangenen Sonntag (23. Oktober) Zehntausende in Berlin für die Deutsch-Israelin Yarden Romann eingesetzt. Bei der pro-israelischen Solidaritätskundgebung sangen sie für die Hamas-Geisel ein andächtiges Geburtstagsständchen – ein Zeichen des Lebens in der düsteren Zeit. Yarden Romann wurde von den Terroristen verschleppt, die Deutsch-Israelin trennte sich beim Angriff von ihrer Familie, damit ihre Tochter und ihr Mann fliehen konnten.

Am Brandenburger Tor: Zehntausende solidarisieren sich mit Israel

Nach Angaben des Veranstalters hatten sich 25.000 Menschen vor dem Brandenburger Tor versammelt, um sich für Israel nach dem Hamas-Angriff starkzumachen. „Jeder, der hier lebt, muss Auschwitz kennen und die Verantwortung begreifen, die daraus für unser Land erwächst“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD).

Roni (l.) und Gili Romann (m), Geschwister der von der Hamas entführten Yarden Romann, stehen bei einer Solidaritätskundgebung für Israel in Berlin am Sonntag, 22. Oktober.

Roni (l.) und Gili Romann (m), Geschwister der von der Hamas entführten Yarden Romann, stehen bei einer Solidaritätskundgebung für Israel in Berlin am Sonntag, 22. Oktober.

Neben Steinmeier sprachen auch Volker Beck, als Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, Grünen-Chef Omid Nouripour und SPD-Chefin Saskia Esken sowie Bijan Djir-Sarai (FDP).

Neben den Politikerinnen und Politikern stand auch Roni Romann, die Schwester der Hamas-Geisel Yarden Romann, auf der Bühne. Roni Romann kämpft seit dem Terror-Angriff der Hamas und der Gefangenschaft ihrer Schwester für ihre Freilassung. In Berlin rief sie die Menge zu einem „Happy Birthday“ für Yarden auf, und die Menge stimmte andächtig mit ein, gefolgt von einem Applaus.

Yarden Romann: Deutsch-Israelin lieferte sich Hamas aus, damit Mann und Tochter fliehen konnten

Die 35-jährige Deutsch-Israelin Yarden Romann hielt sich nach Angaben ihrer Familie während des Hamas-Überfalls gemeinsam mit ihrem Mann Alon und ihrer dreieinhalbjährigen Tochter Gefen zu einem Besuch bei ihren Schwiegereltern im Kibbuz Beeri auf.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Pro-Israel-Demo am Brandenburger Tor am Sonntag, 22. Oktober

Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Pro-Israel-Demo am Brandenburger Tor am Sonntag, 22. Oktober

Die radikalislamischen Terroristen der Hamas drangen in den Schutzraum der Familie ein und verschleppten Yarden, Alon und Gefen aus dem Kibbuz. Auf dem Weg in den Gazastreifen gelang es dem Paar zunächst, gemeinsam mit ihrer Tochter aus dem Fahrzeug ihrer Entführer zu springen und zu fliehen, wie ihre Angehörigen deutschen Medien berichteten.

Demnach trennte sich Yarden aber von ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter, weil sie zu langsam war. Während sich Alon und Gefen erfolgreich verstecken konnten, ist Yarden seither verschwunden – und auch von ihrer Schwiegermutter und ihrer Schwägerin fehlt jede Spur.

Hamas-Geisel: Familie Romann kämpft für verschleppte Schwester Yarden

Seitdem kämpft ihre Familie, vor allem Schwester Roni und Bruder Gili, gemeinsam mit einigen anderen für ihre Schwester. Am Sonntag veröffentlichte Schwester Roni auch ein Video auf den eigens für die Freilassung von Yarden eingerichteten Kanälen in sozialen Netzwerken. Bei X und Instagram („BringYardenHome“) schrieben ihre Familie und Unterstützer: „Heute ist Yardens 36. Geburtstag, und sie ist immer noch Geisel der Hamas. Heute wünschen wir, sie wär hier. Heute und seit 16 Tagen.“

In einem bewegenden Video schilderte die Familie via Instagram auch die Verschleppung von Yarden. Zu sehen sind Szenen des Hamas-Angriffs, Schüsse fallen, die Familienmitglieder beschreiben den Angriff. „Unser Kontakt zu Yarden ist seitdem abgebrochen. Helft uns, Yarden nach Hause zu bringen“, schreibt die Familie zu dem Video vom 14. Oktober.

Ein weiter Bruder der Hamas-Geisel Yarden, Liri Romann, hat sich bereits mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und dem israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant getroffen. Die Politiker sicherten ihm die Unterstützung in der Rückführung von Yarden Romann zu. (mit dpa/afp)