Es ist mir ein Fest! Europa ist zu Gast in Deutschland, und alle feiern gemeinsam.
Wort zum SonntagEin Hoch auf den Fußball und die Vielfalt
So ist mein Eindruck der ersten Spieltagrunde, wenn ich die vielen Geschichten aus den Städten und ihren Fanzonen höre. So habe ich es mir gewünscht. So richtig vorstellen konnte ich es mir nicht, vor allem Blick auf das Ergebnis der Europawahl. Die zunehmende Gewaltbereitschaft in vielen Bereichen der Bevölkerung hat mir Sorgen gemacht, und auch das Gebaren der Fußballverbände im Kontext der letzten großen Turniere war eher abschreckend als einladend.
Nun feiern wir friedlich den Fußball und die Vielfalt und ein bisschen auch jede und jeder die eigene Nationalmannschaft. Und wenn ich mir bis zum Ende des Turniers noch etwas wünschen darf, dann dass wir als Gastgeberinnen und Gastgeber die Menschen gut im Blick haben, bei denen ein Übermaß an Deutschlandflaggen Angst auslöst; dass es niemandem aufgrund äußerer Persönlichkeitsmerkmale abgesprochen wird, „unsere“ Nationalelf anzufeuern, und dass ALLE Menschen spüren können, dass „Einigkeit und Recht und Vielfalt“ kein Phänomen für Fußballgäste aus anderen Ländern ist und bleibt, sondern ein Wesensmerkmal für ein modernes Land mit einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung.
Zu lernen gibt es noch was – zum Beispiel von den Dänen, dass „Equal pay“ kein Fremdwort sein muss. Da verzichtet das Nationalteam der Männer auf eine Gehaltserhöhung, damit das Frauenteam besser bezahlt wird.
Danke Europa! Gut, dass wir dich haben! Bleib uns erhalten!