Eine Ansprache von Wladimir Putin sorgt für Irritationen beim Brics-Gipfel. Ein anderes Video führt zu Spekulationen über Doppelgänger.
Wirbel um Videos vom KremlchefPutin spricht mit anderer Stimme und findet seine Uhr nicht
Während in Südafrika der Brics-Gipfel stattfindet, weilt der vielleicht wichtigste Protagonist des Treffens der Schwellenländer in Moskau – und sorgt mit seiner Videoansprache dennoch für Irritationen. Wegen eines Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshof konnte Wladimir Putin nicht zum Gipfeltreffen der Vereinigung von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika ans Kap der Guten Hoffnung reisen. Die örtlichen Behörden hätten den Kremlchef sonst bei seiner Einreise festnehmen müssen.
Dennoch spielt der russische Präsident aus der Ferne eine Rolle. Am Dienstag wurde beim Gipfeltreffen in Südafrika die erste Videobotschaft des Kremlchefs verlesen. Inhaltlich lieferte Putin dabei nur wenige Überraschungen. Für Wirbel sorgte allerdings die Stimme, mit der das Video für die Teilnehmer des Brics-Gipfels vor Ort in Johannesburg ausgespielt wurde.
Ansprache von Wladimir Putin beim Brics-Gipfel mit anderer Stimme ausgespielt
Wie das russischsprachige Exilmedium „Meduza“ berichtet, seien Putins Worte in der Veranstaltungshalle nicht mit der eigentlichen Stimme des Präsidenten zu hören gewesen. Auf einem Video, das in russischen Telegram-Kanälen zirkuliert, ist eine deutlich tiefere Stimme zuhören, als man sie von Putin kennt. Warum die Stimme des Staatschefs verändert oder sogar von einer anderen Stimme ersetzt worden sei, bleibe zunächst „unklar“, heißt es bei „Meduza“.
In der Ukraine bekam Putins veränderte Stimme unterdessen einige Aufmerksamkeit. „Putin sprach per Video auf dem Brics-Gipfel, da er Angst davor hatte, persönlich teilzunehmen“, schrieb Anton Geraschtschenko, Berater des ukrainischen Innenministeriums, im sozialen Netzwerk X zu der Aufnahme. „Offenbar hatte er auch Angst davor, seine eigene Stimme zu verwenden“, fügte der Ukrainer süffisant an.
Stimme von Wladimir Putin: „Angst“ - oder doch nur ein technisches Problem?
Es könnte sich jedoch um ein technisches Problem gehandelt haben. Auch die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Novosti veröffentlichte am Dienstagabend ein rund 15 Minuten langes Video von Putins Ansprache beim BRICS-Gipfel: Dort hört man den Kremlchef mit seiner gewohnten Stimme sprechen. Die auffällige Veränderung könnte demnach beim Datentransfer nach Südafrika passiert sein.
Inhaltlich nutzte Putin seine Videobotschaft unterdessen dafür, erneut scharfe Kritik am Westen und der Ukraine zu üben – und die Aufkündigung des Getreideabkommens durch Moskau zu rechtfertigen. „Die Verpflichtungen gegenüber Russland diesbezüglich wurden einfach ignoriert“, behauptete er. Moskau werde die Blockade ukrainischer Häfen erst dann wieder aufheben und zum Abkommen zurückkehren, wenn alle russischen Forderungen erfüllt seien, so Putin.
Am Mittwoch wird eine weitere Videoansprache Putins erwartet. Auch die Staatschefs der anderen Brics-Staaten sollen dem Programm zufolge kurze Reden abgeben. Für den wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine international isolierten Putin ist Brics der ideale Rahmen, um zu demonstrieren, dass sein Land noch Verbündete hat – auch wenn er selbst nicht persönlich vor Ort ist.
Video sorgt für neue Doppelgänger-Spekulationen: Wladimir Putin und der Blick zur Armbanduhr
Für weiteren Wirbel sorgte am Dienstag unterdessen ein anderes Video des Kremlchefs, das in sozialen Netzwerken tausendfach weiterverbreitet wurde – und vor allem in der Ukraine für Belustigung und neue Spekulationen über mögliche Doppelgänger des russischen Präsidenten führte.
Auf der Aufnahme sieht man, wie Putin am Schreibtisch sitzend offenbar die Uhrzeit auf seiner Armbanduhr ablesen will – dabei aber auf sein linkes Handgelenk schaut, obwohl er seine Uhr stets am rechten Arm trägt. Als Putin den Fehler bemerkt, scheint er die Situation schließlich überspielen zu wollen.
Viele Nutzerinnen und Nutzer in den sozialen Netzwerken sehen in dem Video-Ausschnitt ein weiteres Indiz dafür, dass der russische Präsident einen oder mehrere Doppelgänger haben könnte. Bereits in der Vergangenheit hatte es nach Auftritten Putins in der Öffentlichkeit derartige Spekulationen gegeben. Aus dem Kreml folgte stets ein Dementi.
Geraschtschenko kommentierte unterdessen auch diese Szene: „Putin hat vergessen, dass er die Uhr an der rechten Hand trägt – oder ist das gar nicht Putin?“, schrieb der Berater des ukrainischen Innenministeriums im sozialen Netzwerk X zu der auffälligen Szene. (das)