Wechsel in der BezirksregierungLobeshymnen auf Gisela Walsken zum Abschied
Köln – Den Anruf der Staatskanzlei in Düsseldorf hätte Dr. Thomas Wilk beinahe verpasst. „Wer weiß, ob ich sonst Regierungspräsident von Köln geworden wäre“, verriet der 50-Jährige am Freitag beim Festakt zu seiner Ernennung im Plenarsaal des Regierungspräsidium in der Zeughausstraße. Wilk saß nämlich mit seinen Kindern beim Abendessen als sein deshalb leise gestelltes Handy klingelte. Sohn Moritz aber hatte aufgepasst und sein Vater ab 1. September einen neuen Job, auf den er sich riesig freut, wie er verriet. Dass er Fan von Borussia Dortmund ist und der erst vor kurzem dem FC Topstürmer Anthony Modeste wegschnappte, sollte die Beziehung nicht stören, sagt Wilk. Er appellierte an die vielen Gäste aus den 99 Städten und Gemeinden des Regierungsbezirks Köln ihm, dem Westfalen, dabei zu helfen, ein Rheinländer zu werden.
Viel Lob für die scheidende Regierungspräsidentin
Zuvor hatte die ganze Aufmerksamkeit der bisherigen Amtsinhaberin Gisela Walsken gehört. Zwölf Jahre hatte die frühere SPD-Landtagsabgeordnete und Duisburgerin die Behörde geleistet und sich großen Respekt verdient, wie alle Redner bei dem Festakt versicherten.
Der neue Regierungspräsident
Dr. Thomas Wilk, geboren am 23. Oktober 1971 in Dortmund, ist Volljurist. Vor seinem Studium hatte er eine Ausbildung bei der Stadtverwaltung gemacht. Nach seiner Promotion, übrigens in Medizinrecht, war er Justiziar im Rechtsamt der Stadt Bochum, Beigeordneter für Recht und Ordnung der Stadt Gladbeck sowie juristischer Dezernent bei der Bezirksregierung Arnsberg.
Von 2013 bis 2018 war Wilk Kreisdirektor und -kämmerer des Kreises Unna. Und zuletzt Leiter der Abteilung Bauen sowie des BIM-Competence-Centers im NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung.
An der Technischen Universität Dortmund hat er seit 2021 einen Lehrauftrag zum Digitalen Bauen und für Öffentliches Recht.
Wilk ist seit 2005 SPD-Mitglied, aber parteipolitisch nicht aktiv.
Der neue Regierungspräsident ist geschieden, hat zwei Kinder und ist Fan von Borussia Dortmund. Hobbys: Tennis, Schach und Motorradfahren. (kmü)
„Mit einer Mischung aus Fleiß und Ausdauer“, so NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), habe Gisela Walsken die Behörde geleitet, für eine gute Atmosphäre und Motivation innerhalb der Behörde gesorgt. So sei es ihr gelungen, die vielen Krisen gerade der jüngeren Zeit wie die Corona-Pandemie, die Flutkatastrophe und jetzt zuletzt die Flüchtlingsaufnahme durch den Ukraine-Krieg zu bewältigen. Als Mittelbehörde komme der Bezirksregierung die wichtige Rolle zu, zwischen den unterschiedlichen Belangen und Interessen zu vermitteln, sagte Reul. Und die Aufgaben seien vielfältig von A wie Arbeitsschutz bis Z wie Zuwanderung. Gisela Walsken sei in den zwölf Jahren ihrer Amtszeit eine Konstante gewesen, lobte der Minister, die wie selbstverständlich ihren Urlaub strich, als sie von der Flutkatastrophe erfuhr. „Wenn Sie künftig Ihre Freizeit so organisieren, wie Sie Ihre Arbeit organisiert haben, wird es sicher nie langweilig werden“, sagte Reul bevor er der 64-Jährigen ihre auch von Ministerpräsident Hendrik Wüst unterzeichnete Entlassungsurkunde überreichte.
Kein Dienst nach Vorschrift zu keiner Zeit
„Dienst nach Vorschrift“ gab es für Walsken nicht, hatte zu Beginn der Feier schon ihr Stellvertreter Christian Nettersheim erklärt. Ihre zwölfjährige Amtszeit sei zudem die zweitlängste in der Geschichte der Kölner Bezirksregierung seit 1949 gewesen. „Sie können stolz sein, auf das was Sie geleistet haben“, lobte auch der Vorsitzende des Regionalrates Rainer Deppe (CDU). Die Zusammenarbeit sei immer auf Augenhöhe und konstruktiv gewesen. Es gebe niemanden im Regionalrat, der über die Regierungspräsidentin klagen könne – „Danke für 4397 gute Tage“, sagte Deppe, der in Richtung ihres Nachfolgers noch anfügte: Sie haben uns voll an Ihrer Seite!“.
Dank sagte auch Frank Freyaldenhoven, der Vorsitzende des Personalrates bei der Bezirksregierung Köln, Umgang und Zusammenarbeit seien immer gut gewesen. Darauf hoffen die 2200 Mitarbeiter auch unter Führung ihres neuen Chefs Dr. Thomas Wilk. Mit Demut, Respekt, gesundem Selbstvertrauen, Optimismus und Freude, werde er am 1. September seinen Dienst beginnen. „Ein Kaltstart wird es nicht“, sagte Dr. Wilk, dank des geordneten Übergangs, den Gisela Walsken ihm ermöglicht habe. Sie überlasse ihm ein sehr gut bestelltes Feld.