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Wagner, Blackwater & Co.Das Geschäft mit dem Krieg – Privatarmeen weltweit im Einsatz

Lesezeit 2 Minuten
Mitglieder der Wagner-Armee sitzen auf einem Panzer

Die Wagner-Truppe ist nicht die einzige russische Privatarmee.

Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri geht von weltweit Tausenden privaten Militär- und Sicherheitsunternehmen aus.

Nach dem abgebrochenen Aufstand der Söldnertruppe Wagner in Russland ist noch vieles unklar über die künftige Rolle der paramilitärischen Gruppe. Doch auch in anderen Ländern gibt es private Militär- und Sicherheitsunternehmen. Teilweise operieren sie unabhängig von der staatlichen Armeeführung.

Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri geht von weltweit Tausenden solcher Firmen aus. Seinen Schätzungen zufolge beherbergen die USA, Großbritannien, China und Südafrika zusammen etwa 70 Prozent des gesamten Sektors. Russland wiederum soll seine Auftragnehmer wohl häufiger als andere Länder zu Kampfeinsätzen hinzuziehen.

Sipri zufolge halten sich die meisten Firmen an Gesetze, „agieren im Rahmen ihres Mandats und tragen im Allgemeinen zur Stabilisierung und Sicherheit bei“. Sie arbeiteten mit den Vereinten Nationen und Nichtregierungsorganisationen zusammen. So sollen westliche Firmen zum Beispiel in Afrika in Initiativen zur Terrorismusbekämpfung aktiv sein, sich jedoch nicht in direkten Kampfhandlungen beteiligen.

Wagner, Blackwater & Co.

Söldner werden von Auftraggebern aber auch als Stellvertreter in bewaffneten Konflikten eingesetzt, etwa wenn sich die offiziellen Streitkräfte selbst nicht die Hände schmutzig machen sollen:

Gruppe Wagner: Das russische Unternehmen blickt auf Einsätze unter anderem in Libyen, Syrien, der Ukraine und Afrika zurück. Ihm werden Verstöße gegen das Völkerrecht und Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.

Blackwater: Heute heißt das inzwischen umstrukturierte US-Unternehmen Constellis und hat nach eigenen Angaben in 45 Ländern etwa 20 000 Mitarbeiter. Blackwater operierte von 2003 an im Auftrag der US-Regierung im Irak-Krieg. Mitarbeiter sollen dort etwa an Folter-Verhören in US-Geheimgefängnissen beteiligt gewesen sein.

RSF: Im Sudan standen die Schnellen Einsatztruppen (Rapid Support Forces, RSF) lange eng an der Seite des Militärs. Schätzungen gehen von 70 000 bis 150 000 Kämpfern aus. Experten werfen ihnen schwere Menschenrechtsverletzungen und Menschenschmuggel vor. Seit Mitte April bekämpfen sich Armee und RSF in einem Machtkampf brutal.

Sadat Defense: Offiziell bietet das türkische Privatunternehmen Beratung, Logistik und Trainings in Fragen von Militär und Sicherheit an. Kritiker werfen ihm vor, für Präsident Recep Tayyip Erdogan verdeckte Operationen auszuführen. Es gibt Berichte, Sadat kämpfe etwa in Syrien und Libyen und sei an der Niederschlagung des Putschversuchs gegen Erdogan im Jahr 2016 beteiligt gewesen.

Teilweise geraten Sicherheitsfirmen also in Konflikt mit der Armee - wie jüngst in Russland. Doch die Wagner-Truppe ist nicht die einzige russische Privatarmee. Der staatliche Energieriese Gazprom ist mit mehreren privaten Militärfirmen aktiv.

Weitere werden Experten zufolge von Oligarchen und Rohstoffkonzernen finanziert - offiziell oft als Wachfirmen für strategisch wichtige Objekte. (dpa)