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„Verabscheuungswürdig“Staatsanwaltschaft ermittelt nach Feuer in Wohnhaus und Neonazi-Schmiererei

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Einsatzkräfte der Feuerwehr löschen einen Wohnhausbrand im hessischen Wächtersbach. Es sind Hinweise auf Brandstiftung und ein rassistisches Motiv gefunden worden.

Einsatzkräfte der Feuerwehr löschen einen Wohnhausbrand im hessischen Wächtersbach. Es sind Hinweise auf Brandstiftung und ein rassistisches Motiv gefunden worden.

Im hessischen Wächtersbach hat das Haus einer pakistanischen Familie gebrannt. Es verdichten sich die Hinweise auf Brandstiftung.

Nach dem Wohnhausbrand in Wächtersbach ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Verdachts auf Brandstiftung mit rechtsextremer Tatmotivation. Das teilte die Staatsanwaltschaft Hanau am Donnerstag mit. An mehreren Wänden innerhalb des ausgebrannten Hauses war der gesprühte Schriftzug „Ausländer raus“ gefunden worden. Auch der Staatsschutz des zuständigen Polizeipräsidiums ermittelt.

In dem Haus wohnte eine Familie aus Pakistan, die nach Angaben der Stadt seit vielen Jahren integriert im Stadtteil Wittgenborn lebte. Beim Feuer in der Nacht zum ersten Weihnachtsfeiertag wurde niemand verletzt.

Wächtersbach: Wohnhaus von pakistanischer Familie stark beschädigt

Das Gebäude war bei dem Brand stark beschädigt worden und ist nicht mehr bewohnbar. Die betroffene Familie kam nach Angaben der Stadt im Main-Kinzig-Kreis bei Freunden unter. Nähere Aussagen dazu, wie genau der Brand in dem Haus entstanden war, konnten die Ermittler zunächst nicht treffen. Bei der Staatsanwaltschaft führt das Dezernat für politisch motivierte Straftaten die Ermittlungen in dem Fall. Die Ermittler suchen nach möglichen Zeugen.

„Die Parolen, die an den Wänden entdeckt wurden, sind verabscheuungswürdig und verhetzend“, sagte Martina Feldmayer, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion am Donnerstag. „Wer solche Taten begeht, greift unsere ganze Gesellschaft an.“

Janine Wissler zu Wächtersbach: „Es reicht nicht, diese Taten zu verurteilen“

„Es reicht nicht, diese Taten zu verurteilen, man muss den Nährboden bekämpfen, der rechte Gewalt begünstigt: das Erstarken der Rechten und die rassistische Hetze gegen Menschen mit Migrationshintergrund und Geflüchtete“, sagte die Linken-Bundesvorsitzende Janine Wissler am Mittwoch.

Der Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Thorsten Stolz und Bürgermeister Andreas Weiher (beide SPD) teilten am Donnerstag indes mit, eine politische und gesellschaftliche Einordnung sei erst möglich, wenn die Ursachen für den Brand und die ausländerfeindlichen Schmierereien zuverlässig aufgeklärt seien. (dpa)