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Von Hamas verschlepptDeutsche Shani Louk soll laut Mutter am Leben sein

Lesezeit 3 Minuten
09.10.2023, Baden-Württemberg, Sulz am Neckar: Orly Louk, Tante der 22-jährigen Shani Louk, sitzt auf einer Couch und zeigt ein Handyfoto ihrer Nichte. In einer beispiellosen Aktion hatte die islamistische Hamas Israel am Samstag angegriffen, mehr als 1000 Menschen getötet und mehr als 100 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Ziel der Angriffe war auch ein Musikfestival, das die 22-jährige Shani Louk nach Angaben ihrer Familie besucht hatte. Foto: David Pichler/TNN/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Orly Louk, Tante der 22-jährigen Shani Louk, sitzt auf einer Couch und zeigt ein Handyfoto ihrer Nichte. Die junge Frau soll nach Auskunft ihrer Mutter vom Dienstag am Leben sein.

Die 22-jährige Shani Louk wurde seit Samstag von ihrer Familie verzweifelt gesucht. Jetzt scheint es Hoffnung zu geben.

Seit dem Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel am Samstag (7. Oktober) ist die deutsche Staatsbürgerin Shani Louk verschwunden. Sie wurde beim Festival „Tribe of Nova“ in der Negev-Wüste nahe des Gazastreifens verschleppt. Die Mutter und Tante der 22-Jährigen, die in Israel aufwuchs und lebt, hatten sich in den vergangenen Tagen mit verzweifelten Hilfsappellen an die Öffentlichkeit und an die Bundesregierung gewendet.

Nun gibt es offenbar Hinweise, dass Shani Louk noch lebt. Nachdem ein Video in den sozialen Netzwerken aufgetaucht war, das die junge Frau leblos und halb entblößt zwischen feixenden Terroristen auf der Ladefläche eines Geländewagens zeigte, musste man vom Schlimmsten ausgehen. Die Mutter hatte ihre Tochter anhand ihrer Tattoos und Frisur eindeutig identifiziert.

Shani Louk soll mit schweren Verletzungen im Krankenhaus liegen

Am Dienstag berichtet die ARD-„Tagesschau“, dass Shani Louk mit schweren Kopfverletzungen in einem Krankenhaus in Gaza liege. Das sagt Shanis Mutter in einem Video, das der „Tagesschau“ vorliegt. Darin appelliert die Mutter auch eindringlich an die Bundesregierung und bittet um schnelle Hilfe. Woher die Familie die Informationen hat, sagt Ricarda Louk nicht. „Jede Minute ist kritisch und wir bitten, nein wir verlangen von der deutschen Regierung, dass sie schnell handelt“, so die Mutter. Shani müsse schnell aus dem Gazastreifen geholt werden, so der verzweifelte Aufruf der Mutter.

Ricarda Louk hatte bereits am Tag zuvor berichtet, dass die Kreditkarte ihrer Tochter offenbar am Sonntag in Gaza eingesetzt werden sollte. Die Mutter bekam einen entsprechenden Hinweis und wertete dies als Zeichen der Hoffnung.

Die Hamas-Terroristen hatten am Samstag das Musikfestival überfallen, sie waren teilweise mit Gleitschirmen am Gelände gelandet. Dort feierten rund 3000, vorwiegend junge Menschen friedlich. Die Männer hatten ein regelrechtes Massaker unter den Besucherinnen und Besuchern angerichtet. Diese hatten verzweifelt versucht zu fliehen und wurden in ihren Autos oder bei der Flucht zu Fuß erschossen. Drohnenvideos zeigen unzählige Autowracks am Straßenrand, die von der Massenpanik zeugen.

Hamas-Terroristen richten Blutbad bei Festival an

Nach israelischen Angaben wurden die Leichen von rund 260 Menschen am Festivalgelände gefunden. Der Beschuss zog sich offenbar über Stunden hin. Überlebende berichteten von erschütternden Szenen. Es wurden aber auch zahlreiche Personen wie Shani Louk verschleppt. Das Schicksal von vielen ist noch ungeklärt.

Eine andere 22-jährige Deutsche wurde bei dem Hamas-Angriff auf einen Kibbuz getötet, wie deren Familie bestätigte.

Shani Louk hat dem „Spiegel“ zufolge nie in Deutschland gelebt, war aber mehrfach zu Besuch bei ihren Großeltern in Ravensburg in Baden-Württemberg. Ihre Mutter, eine Katholikin, die später zum Judentum konvertierte, war demnach nach Israel ausgewandert. Der jüdische Vater ist Israeli. Die Familie lebe etwa 80 Kilometer vom Gazastreifen entfernt. Die junge Frau hat demnach aber die deutsche Staatsbürgerschaft. (cme mit afp)