Im britisch-amerikanischen Verhältnis läuft es nicht immer rund, doch kurz vor dem Nato-Gipfel inszenieren sich die USA und Großbritannien einmal mehr als starke Verbündete.
Zwischenstopp im KönigshausUS-Präsident Joe Biden trifft auf König Charles III. – Die besten Bilder
Kurz vor dem Start des Nato-Gipfels in Litauen haben die USA und Großbritannien ihre enge Beziehung beschworen. Auf dem Weg in die litauische Hauptstadt Vilnius legte US-Präsident Joe Biden einen Zwischenstopp in London ein.
Biden traf dort den britischen Premierminister Rishi Sunak in dessen Regierungssitz in der Downing Street. „Wir sind zwei der stärksten Verbündeten in diesem Bündnis“, sagte Sunak zum Auftakt des Treffens der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. Er wisse, dass die USA und Großbritannien alles tun wollten, um die transatlantische Sicherheit zu stärken.
Biden bezeichnete das Verhältnis als „felsenfest“ und sagte, er könne keinen besseren Freund und Verbündeten treffen. Nach Angaben des Weißen Hauses war Biden als Präsident damit zum ersten Mal in der Londoner Regierungszentrale. Im Anschluss wurde Biden auf Schloss Windsor auch von König Charles III. empfangen.
Joe Biden trifft Premier Sunak: Bilaterale Themen und Nato-Gipfel im Fokus
Der US-Präsident und Premier Sunak haben sich in den vergangenen Monaten gleich mehrfach gesehen. Erst vor rund einem Monat war der Brite zu Besuch in Washington. „Wir treffen uns nur einmal im Monat“, scherzte Biden bei seiner Ankunft in der Downing Street nach Angaben einer aus den USA mitreisenden Reporterin. Bilder zeigten Biden und Sunak gemeinsam im Garten. Sie sprachen bei dem weniger als eine Stunde dauernden Treffen über eine Reihe bilateraler und globaler Themen.
Nach offiziellen britischen Angaben ging es dabei auch um die Fortschritte bei der Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in den Bereichen kritische Mineralien, Energiesicherheit und Künstliche Intelligenz. Wichtigstes Thema aber dürfte mit Sicherheit der anstehende Nato-Gipfel gewesen sein. Besonders militärisch ist die Zusammenarbeit zwischen Washington und London noch immer eng.
Für Verstimmungen hatte aber kürzlich die Entscheidung der USA gesorgt, umstrittene Streumunition an die Ukraine zu schicken. Sunak sprach sich am Samstag öffentlich gegen den Schritt aus - ohne jedoch den Verbündeten direkt zu kritisieren. Laut Nachrichtenagentur PA nutzte Sunak das Gespräch mit Biden, um die Haltung Großbritanniens in dieser Frage noch einmal zu verdeutlichen. Einig seien sich die beiden hingegen darüber gewesen, dass die Nato gestärkt und die Verteidigung der Ukraine langfristig gewährleistet werden müsse.
Zusammentreffen von Joe Biden und König Charles auf Schloss Windsor
Im Anschluss wurde Biden von Charles III. auf Schloss Windsor mit militärischen Ehren empfangen. Biden und der König begrüßten sich vor historischer Kulisse mit einem Handschlag. Nach einem minutenlangen militärischen Spektakel zogen sie sich zurück.
Es war das erste Zusammentreffen zwischen Biden und Charles seit dessen Krönung Anfang Mai. Damals hatte Bidens Ehefrau Jill die USA vertreten, nicht aber der Präsident selbst. Das hatten konservative britische Medien missbilligend zur Kenntnis genommen. Allerdings hat noch nie ein US-Präsident an einer britischen Krönung teilgenommen.
Dem Weißen Haus zufolge wollten die beiden bei dem Treffen unter anderem über Mobilisierung von Geldern für den Ausbau sauberer Energien in Entwicklungsländern sprechen. Der Schutz des Klimas ist ein Thema, für das sich der 74-jährige Charles seit langem einsetzt.
Vor Bekanntwerden von Bidens Reiseplänen war gerätselt worden, ob der Präsident einen Stopp in Deutschland einlegen würde. Seit seinem Amtsantritt im Januar 2021 war Biden nur einmal zu einem offiziellen Besuch in der Bundesrepublik - als Teilnehmer des G7-Gipfels im bayerischen Elmau. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) flog Anfang März zwar zu einem Arbeitsbesuch nach Washington, Biden war als Präsident aber noch nicht in Berlin.
Nach dem Nato-Gipfel kehrt Biden nicht sofort nach Washington zurück, sondern fliegt weiter nach Helsinki, wo ein Treffen mit den Staats- und Regierungschefs von Finnland, Schweden, Dänemark, Island und Norwegen ansteht. (dpa)