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Sogar russische Medien widersprechenKreml verbreitet Hiroshima-Lüge über Ursula von der Leyen

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Fumio Kishida, Premierminister von Japan, wird mit dem „Global Citizen Award“, verliehen durch den „Atlantic Council“, ausgezeichnet, während daneben Laudatorin Ursula von der Leyen steht.

Fumio Kishida, Premierminister von Japan, wird mit dem „Global Citizen Award“, verliehen durch den „Atlantic Council“, ausgezeichnet, während daneben Laudatorin Ursula von der Leyen steht.

Ursula von der Leyen soll Russland für den Atombombenabwurf auf Hiroshima verantwortlich gemacht haben, so das Außenministerium in Moskau.

Der Kreml verbreitete am Freitag eine offensichtliche Falschbehauptung über EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, warf der deutschen Politikerin vor, „Russland für die Tragödie von Hiroshima“ verantwortlich gemacht zu haben. Es sei „widerlich und gefährlich, wie Ursula von der Leyen lügt“, erklärte Sacharowa gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur RIA.

Die Sprecherin des Außenministeriums nahm mit ihren Behauptungen Bezug auf eine Rede von der Leyens vom 21. September. Die Chefin der EU-Kommission habe bei den „Atlantic Council Awards“ eine „ziemlich bemerkenswerte Rede gehalten“, so Sacharowa.

Von der Leyen spricht in Rede über Atombombenabwurf auf Hiroshima

Tatsächlich hatte von der Leyen bei der Veranstaltung eine Laudatio auf den japanischen Premierminister Fumio Kishida gehalten, der in New York mit dem „Global Citizen Award“ ausgezeichnet wurde. In der Rede kam auch der Atombombenabwurf durch die US-Armee auf Hiroshima zur Sprache. Von der Leyen setzte in ihrer Rede den Angriff auf Hiroshima in Kontext mit den wiederkehrenden Drohungen aus Moskau.

„Viele Ihrer Angehörigen starben, als die Atombombe Hiroshima dem Erdboden gleichmachte. Sie selbst wuchsen mit den Erzählungen der Überlebenden auf. Und Sie wollten, dass wir dieselben Erzählungen hören, um uns der Vergangenheit zu stellen und etwas für die Zukunft zu lernen“, sagte von der Leyen laut Redemanuskript der EU-Kommission.

Vorwürfe aus Moskau nicht haltbar

„Es war ein sehr ernüchternder Beginn des G7-Treffens, und ich werde ihn nicht vergessen – vor allem in Zeiten, in denen Russland mit dem erneuten Einsatz von Atomwaffen droht“, fügte sie an. „Das ist abscheulich und gefährlich – und im Schatten von Hiroshima ist es unverzeihlich. Niemand ist besser geeignet als Japan, um uns vor der enormen Gefahr durch ein derartiges Spiel mit dem Feuer zu warnen.“

Sacharowa nahm diese Aussagen zum Anlass für ihre Vorwürfe. „Über die Vereinigten Staaten und die Henker in Washington“ habe von der Leyen kein Wort verloren, kritisierte die Sprecherin von Außenminister Sergej Lawrow. Von der russischen staatlichen Nachrichtenagentur RIA wurden die Behauptungen Sacharowas ohne Einordnung weiterverbreitet, obwohl von der Leyen Russland in ihrer Rede nicht für Hiroshima verantwortlich gemacht hatte.

Nicht alle russische Medien folgen staatlicher Propaganda

Andere russische Medien spielten bei Moskaus Propaganda unterdessen nicht mit. So hieß es in einem Bericht der Zeitung „Gazeta“ zu den Vorwürfen Sacharowas: „Allerdings findet sich in der Originalrede kein Wort darüber, dass Russland für die Hiroshima-Tragödie verantwortlich sei“. Von der Leyen habe offensichtlich einen grundsätzlichen erneuten Einsatz von Atomwaffen erstmals nach den Bombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki gemeint, berichtete Journalist Alexey Permyakov für die russische Zeitung.

Kremlchef Wladimir Putin hatte im September 2022 davor gewarnt, dass Russland in der Lage sei, „alle verfügbaren Mittel einzusetzen“, um seine territoriale Integrität zu schützen. „Wir werden auf jeden Fall alle uns zur Verfügung stehenden Mittel nutzen. Das ist kein Bluff“, hatte Putin erklärt. Seine Drohung schwächte der Präsident allerdings prompt wieder ab. Russland habe nicht vor, das erste Land zu sein, das Atomwaffen zum Einsatz bringe, erklärte Putin damals.

Putins Propaganda: Schrille Atomdrohungen aus Moskau

Auch der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, hat seit Kriegsbeginn mehrmals mit Atomschlägen gedroht und sich dabei oftmals schrillen Worten bedient.

Seit Kriegsbeginn warnen Experten immer wieder vor Falschbehauptungen, die von offiziellen Regierungsmitgliedern Russlands verbreitet werden. „Was russische Sprecher sagten, war fast immer unwahr“, hatte US-Historiker Timothy Snyder im Juni erklärt. Die so verbreiteten russischen Narrative dürften von westlichen Medien nicht einfach so übernommen werden, warnte Snyder. (das)