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Schauspieler Matthes über Ex-KanzlerinWarum Merkel zum Ukraine-Krieg schweigt

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Berlin – Seit dem 8. Dezember – jenem Tag, an dem sie aus dem Kanzleramt ausschied – ist es ruhig geworden um Angela Merkel. Aus der Öffentlichkeit hält sich die 67-Jährige weitestgehend zurück. Warum eigentlich?

Diese Frage hat nun der Schauspieler Ulrich Matthes, ein langjähriger Freund der Ex-Kanzlerin, in einem Interview mit dem Magazin „Stern“ beantwortet – und auch erklärt, warum Merkel diese Zurückhaltung nicht leichtfällt.

Matthes über Merkel: Will nicht als „Nebenkanzlerin“ präsent sein

Matthes glaubt den Grund für Merkels Haltung zu kennen. „Ich ahne, dass sie nicht als eine Art von Nebenkanzlerin präsent sein will“, so der Schauspieler. Merkel strebe auch nicht „die Rolle der Elder Stateswoman an.“

Auf ständiger Präsenz in Talkshows lege Merkel keinen Wert, glaubt Matthes. „In den nächsten Jahren wird es von ihr eher eine andere Art von Präsenz geben und eine andere Art des Unterspielens dieser Rolle.“

Merkel belastet Situation „ungleich mehr“

Der Schauspieler betont, dass Merkels vermeintliche Reserviertheit keinesfalls als Desinteresse ausgelegt werden könne. Denn emotionslos lasse Merkel die derzeitige politische Lage nicht, ganz im Gegenteil. „Die Situation belastet sie ungleich mehr, als sie uns alle ohnehin belastet. Ich glaube nicht, dass irgendein anderer Kanzler sich in den vergangenen 20 Jahren gegenüber Russland anders verhalten hätte“, so Matthes im „Stern“-Interview.

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Matthes bedauere indes nicht, dass der für seine Kommunikation in der Kritik stehende Olaf Scholz statt Merkel inzwischen als Kanzler wichtige Entscheidungen in Krisenzeiten treffe. „Ich gönne ihr einfach, dass sie jetzt, in dieser Situation, keine Verantwortung mehr trägt. Und ich fand es richtig, dass sie abgetreten ist. Die Zeit war reif. Das sage ich mit großer Sympathie für sie“, so Matthes. (pst)