„Tausende begraben“Satellitenbilder sollen Massengräber bei Mariupol zeigen
Kiew/Mariupol – Das Satelliten-Unternehmen Maxar Technologies hat neue Fotos veröffentlicht, die Massengräber bei der schwer umkämpfen Hafenstadt Mariupol zeigen sollen. „Die Besatzer [Russland] haben möglicherweise 3000 bis 9000 Einwohner von Mariupol im Dorf Mangusch begraben“, analysierte Maxar anhand der Fotos, die in der Nacht zu Freitag im Telegram-Kanal von Maxar verbreitet wurden.
Die Siedlung Mangusch liegt rund 20 Kilometer von Mariupol entfernt. Das US-Unternehmen sendet seit Beginn des Krieges in Ukraine Bilder, da eine Berichterstattung am Boden häufig nicht möglich ist. Sie sollen zur Einschätzung der Lage beitragen, unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.
Satellitenbilder sollen Gräber in Ortschaft Mangusch zeigen
Im Statement, das Maxar zu den Bildern veröffentlichte, heißt es: „Die Analyse ist aus einem Vergleich von Fotos von den Massengräbern in Buchi entstanden, wo 70 Menschen gefunden wurden. Die neuen Gräber von Mangush, bei Mariupol, sind mindestens 20 mal größer.“
Am Donnerstag meldete Russland die Eroberung Mariupols, auch wenn noch rund 2500 ukrainische Kämpfer und zahlreiche Zivilistinnen und Zivilisten in einem zur Bastion umfunktionierten Stahlwerk ausharren sollen. Ukrainies Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Donnerstag, dass der Kampf um die strategisch wichtige Hafenstadt im Osten der Ukraine noch nicht vorbei sei.
Mariupols Bürgermeister: „Größtes Kriegsverbrechen im 21. Jahrhundert“
Wegen der andauernden Belagerung und der russischen Angriffe auch ohne Rücksicht auf Verluste in der ukrainischen Zivilbevölkerung, ist eine Einschätzung der zivilen Todesopfer kompliziert. Kiew schätzt, dass in Mariupol rund 22.000 Menschen getötet worden sind, die Angabe ist bislang nicht belegbar.
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Mariupols Bürgermeister klagte an: „In Mariupol wurde das größte Kriegsverbrechen des 21. Jahrhunderts begangen“, sagte Vadym Boychenko. „Putin hat Zehntausende Zivilistin in Mariupol ermordet.“ Russland streitet die Vorwürfe ab.
Wie viele Menschen tatsächlich in Mariupol zu Tode gekommen sind, lässt sich wohl erst nach Ende der Kämpfe sagen. Ein Indiz für das Ausmaß könnten jedoch die Satellitenbilder sein. Westliche Beobachter und Menschrechtsorganisationen schätzen die humanitäre Lage seit Wochen als dramatisch ein. (mab)