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Einsatz im „Roten Wald“Russische Soldaten in Tschernobyl offenbar verstrahlt

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Geigerzähler Tschernobyl PA 310322

Eine Person hält einen Geigerzähler nähe des Roten Waldes in der Nordukraine. (Archivbild)

Tschernobyl – Die russischen Streitkräfte haben nach US-Angaben mit einem Rückzug von der Zone um die Atomruine Tschernobyl begonnen. Russische Soldaten würden die Gegend verlassen und in das benachbarte Belarus abziehen, sagte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Mittwoch. „Wir denken, dass sie gehen. Ich kann aber nicht sagen, dass alle gegangen sind.“

Der Aufenthalt im Gebiet um den havarierten Atomreaktor blieb offenbar jedoch nicht folgenlos für die russischen Truppen. Viele der russischen Soldaten, die im Gebiet um Tschernobyl im Einsatz waren, müssten in Belarus mit Strahlungssymptomen behandelt werden, berichtete der örtliche Touristenführer Yaroslav Yemelianenko auf Facebook und nahm dabei Bezug auf einen Bericht im belarussischen Fernsehen.

Soldaten offenbar in Zentrum für Strahlenmedizin eingeliefert

Eine Gruppe „strahlengeschädigter“ Soldaten sei in das belarussische Zentrum für Strahlenmedizin in Gomel eingeliefert worden. Auch die Nachrichtenagentur Reuters berichtete zuvor entsprechend. Die russischen Truppen seien ohne Schutzausrüstung durch besonders stark verseuchte Gebiete wie den „Roten Wald“ gefahren, erklärten zwei Kraftwerksmitarbeiter.

Der sogenannte „Rote Wald“ gilt als besonders stark belastetes rund zehn Quadratkilometer großes Gebiet in der Nähe von Tschernobyl. Seinen Namen bekam das Waldstück, da die dort wachsenden Kiefern nach der Absorption der hohen Strahlung nach dem Unfall in Tschernobyl eine rotbraune Farbe angenommen hatten.

Eines der am stärksten kontaminierten Gebiete weltweit

Das Gelände gilt bis heute als eines der am stärksten kontaminierten Gebiete der Welt, auch die Mitarbeiter der Atomruine dürfen den Bereich nicht betreten. Die russischen Soldaten könnten demnach hohen Strahlendosen ausgesetzt gewesen sein, da durch das Befahren mit Fahrzeugen zusätzlich radioaktiver Staub aufgewirbelt wurde.

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Russland hatte am Dienstag angekündigt, Militäraktivitäten in der Region um die ukrainische Hauptstadt Kiew und in der Gegend um die Stadt Tschernihiw im Norden der Ukraine deutlich zurückzufahren. Mit neuen Angriffen auf Tschernihiw sowie Mariupol im Süden machte Russland dann aber Hoffnungen auf eine Entspannung der Lage zunichte. Die USA hatten ohnehin bereits am Dienstag gewarnt, es handle sich nicht um einen „Rückzug“ russischer Truppen, sondern um eine „Neupositionierung“. Es drohe eine „Großoffensive gegen andere Regionen in der Ukraine“. (das/afp)