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Betrunken im Krieg?Alkohol laut Bericht ein Mitgrund für Russlands Verluste in der Ukraine

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Abzeichen eines russischen Soldaten: Trinken ist offenbar stillschweigend akzeptierter Teil des militärischen Lebens.

Abzeichen eines russischen Soldaten: Trinken ist offenbar stillschweigend akzeptierter Teil des militärischen Lebens. (Symbolbild)

Russland hat einen Teil der gefallenen Soldaten wegen Alkoholkonsum verloren. Das behauptet das britische Verteidigungsministerium.

Wie hoch die Verluste genau sind, lässt sich nur schätzen, Experten aber vermuten, dass Russland seit Kriegsbeginn bis zu 200.000 Soldaten durch schwere Verletzungen oder Tod verloren hat. Der ukrainische Generalstab meldete am Sonntagmorgen 174.550 gefallene russische Soldaten seit Kriegsbeginn. Geheimdienstinformationen legen nun nahe, dass der Alkoholkonsum russischer Streitkräfte bei den Opferzahlen eine erhebliche Rolle spielt.

Die britische Regierung hält den Konsum von Alkohol für einen der Gründe hinter der hohen Opferzahl der russischen Streitkräfte in der Ukraine, diese Annahme äußert der britische Geheimdienst in einem Bericht vom Sonntag (2. April).

Verluste der russischen Armee laut Geheimdienstbericht auch auf Alkoholkonsum zurückzuführen

Seinen Bericht stützt der Geheimdienst auf die Auswertung russischer Informationskanäle. „Russische Kommandeure betrachten den verbreiteten Alkoholmissbrauch wohl als besonders abträglich für die Effektivität der Kampfhandlungen“, heißt es. Demnach sei ein nicht unerheblicher Teil der Verluste nicht auf Kampfhandlungen zurückzuführen, sondern auf den Genuss von Alkohol, so das britische Verteidigungsministerium.

Anfang der Woche habe ein russischer Telegram-Nachrichtenkanal davon berichtet, dass es eine „extrem hohe“ Anzahl an Vorfällen, Straftaten und Todesfällen im Zusammenhang mit Alkoholkonsum unter den Streitkräften gebe, schrieben die Briten. Starkes Trinken sei in der russischen Gesellschaft weit verbreitet und als ein stillschweigend akzeptierter Teil des militärischen Lebens akzeptiert worden, auch bei Kampfeinsätzen.

Krieg in der Ukraine: Hinweise auf Alkoholkonsum russischer Soldaten

Offiziell bestätigen lassen sich diese Berichte nicht. Hinweise auf Drogen- oder Alkoholkonsum gab es allerdings bereits in der Vergangenheit. Bereits im vergangenen Sommer wurden Berichte über Alkoholprobleme in den russischen Truppen bekannt.

Der Chef der russischen Besatzungsverwaltung in Saporischschja soll den russischen Soldaten sogar den Kauf alkoholischer Getränke verboten haben, berichtete der ukrainische Geheimdienst im Juli 2022. In den Truppen solle übermäßiger Konsum zu Straftaten und Verkehrsunfällen geführt haben, hieß es damals. Unabhängig überprüfbar waren diese Angaben nicht.

Experte für Alkoholkonsum in Russland: „In Krisen trinken die Menschen immer mehr Alkohol“

Wie das Marktforschungsunternehmen Nielsen IQ Anfang des Jahres ermittelte, stieg der Absatz von Alkohol 2022 in Russland im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Der Demographieexperte Alexej Raschka hält den nun wieder gestiegenen Alkoholkonsum in Russland laut einem Bericht des RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) auch aufgrund des Trinkverhaltens für gefährlich.

Als Hauptgrund für diese Entwicklung nennt Wadim Drobis, Direktor des Forschungszentrums für die föderalen und regionalen Alkoholmärkte (CIFFRA) dem Bericht zufolge den Ukraine-Konflikt: „Wir hatten 2022 eine militärische Operation und mit ihr einhergehend eine sozioökonomische Krise. In Krisen trinken die Menschen immer mehr Alkohol.“

Aussteiger berichten über Konsum von Alkohol und Drogen in der Wagner-Truppe

Aussteiger der Wagner-Gruppe berichteten im Januar, dass unter den Männern in ihrer Gruppe viele Drogen und Alkoholabhängige gewesen seien, die auch im Einsatz zu Betäubungsmitteln griffen. Das deckt sich mit Berichten ukrainischer Einheiten, die beim Kampf um Bachmut von Wagner-Soldaten berichteten, die „wie Zombies auf uns zukamen“ und „nicht einmal versuchen, in Deckung zu gehen. Sie laufen einfach wie in Zeitlupe weiter“.

Zu den weiteren Hauptursachen für nicht-kampfbedingte Verluste zählen laut dem britischen Verteidigungsministeriums vermutlich auch eine schlechte Ausbildung an den Waffen, Verkehrsunfälle und auf die klimatischen Bedingungen zurückzuführende Schädigungen wie Unterkühlung.

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine veröffentlicht das britische Verteidigungsministerium täglich Updates zum Kriegsverlauf. Unter Berufung auf Geheimdienstinformationen will die britische Regierung damit sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.