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Kiew erwartet 42 JetsDänemark und Niederlande wollen F-16-Kampfjets an Ukraine liefern

Lesezeit 4 Minuten
Wolodymyr Selenskyj und Mark Rutte laufen an einem F-16 Kampfjet vorbei.

Dänemark und die Niederlande werden der Ukraine F-16-Kampfjets liefern.

Die Kampfflugzeuge könnten in der schleppenden Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte für mehr Durchschlagskraft sorgen.

Im Osten und Süden der Ukraine setzen Kiews Streitkräfte mit westlicher Waffenhilfe ihre Gegenoffensive gegen die russischen Invasoren fort. Größere Erfolge kann das ukrainische Militär zurzeit auf dem Schlachtfeld nicht erzielen. Nun macht sich Hoffnungen breit: Dänemark und die Niederlande werden der Ukraine F-16-Kampfjets liefern. Das teilten der niederländische Regierungschef Mark Rutte und das Verteidigungsministerium in Kopenhagen am Sonntag mit.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach bei einem Besuch in den Niederlanden von einem Durchbruch für eine Lieferung von F-16-Kampfjets an Kiew.

Dänemark und Niederlande wollen F-16-Kampfjets an die Ukraine abgeben

Selenskyj erwartet 42 Jets, die nach der Ausbildung der ukrainischen Piloten, an das Land geliefert werden sollen, wie er am Sonntag nach Gesprächen mit Regierungschef Mark Rutte im Nachrichtenkanal Telegram mitteilte.

„Mit dem heutigen Tag wird es konkret. Sie werden am ukrainischen Himmel sein. Danke Niederlande! Danke Mark! Danke allen, die helfen“, sagte er. Rutte und er hätten sich über die Lieferung des Jets verständigt. „Das ist erst der Anfang“, sagte er.

Neben den Niederlanden hatte auch Dänemark die Bereitschaft zur Lieferung des aus den USA stammenden Kampfjets F-16 erklärt. Innerhalb der Nato hatte sich im Sommer eine von den beiden Ländern geführte Koalition gebildet, um ukrainische Piloten für die Nutzung der F-16 auszubilden. Auch Belgien und Norwegen gelten als mögliche Lieferanten der US-Jets.

Selenskyj wirbt bereits seit Langem dafür, dass sein Land moderne westliche Kampfjets erhält, um den russischen Angriffskrieg effektiv abwehren zu können. Bislang war die Abgabe von F-16 jedoch an den USA gescheitert, wo die Flugzeuge entwickelt wurden. Washington machte den Weg für Lieferungen aus Drittstaaten jedoch vor Kurzem frei.

Russischer Raketenangriff in Nordukraine

Unterdessen sind ukrainische Städte weiter unter Beschuss: In der nordukrainischen Stadt Tschernihiw stieg die Zahl der Opfer nach einem russischen Raketenangriff auf das Stadtzentrum bis zum Sonntagmittag zunächst weiter an. 148 Menschen sind laut ukrainischen Behörden durch den Beschuss im belebten Stadtzentrum verletzt worden, sieben Menschen verloren ihr Leben. Der ukrainische Staatschef kündigte Vergeltung an: „Unsere Soldaten werden Russland eine Antwort auf diese Terrorattacke geben“, sagte er.

Am Samstagnachmittag war unweit des Tschernihiwer Theaters eine Rakete eingeschlagen. Das Stadtzentrum war an diesem Tag besonders belebt, weil viele Menschen ein Erntefest feierten und deshalb gerade auf dem Rückweg aus der Kirche waren, als der Angriff erfolgte.

Kiew mit Schlägen auf russisches Gebiet

Nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten sind die Schläge der Ukrainer tief auf russischem Gebiet strategisch wichtig bei der Abwehr von Moskaus Angriffskrieg. Das geht aus dem täglichen Bericht zum Kriegsverlauf des Verteidigungsministeriums in London vom Sonntag hervor. Putin habe seine Truppen beinahe mit Sicherheit unter der Annahme in die Ukraine einmarschieren lassen, dass dies nur geringe Auswirkungen auf die Menschen in Russland habe, so die Mitteilung. Nun werde Moskau regelmäßig von Drohnen getroffen.

Nach offiziellen Angaben ist die westrussische Stadt Kursin in der Nacht zum Sonntag von einer ukrainischen Drohne getroffen worden. Vorläufigen Informationen zufolge sei das Geschoss auf das Dach eines Bahnhofsgebäudes gestürzt, berichtete der Regionalgouverneur Roman Starowoit am frühen Morgen bei Telegram. Dabei habe das Dach Feuer gefangen, fünf Menschen seien durch Glassplitter leicht verletzt worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Kursk ist die Hauptstadt der gleichnamigen Grenzregion zur Ukraine. Die Stadt liegt gut 500 Kilometer südlich von Moskau.

Erneut Drohnenangriff auf Moskau?

Die russische Hauptstadt will offiziellen Angaben zufolge erneut einen Drohnenangriff abgewehrt haben. Es habe in der Nacht einen Versuch gegeben, eine Drohne aus südlicher Richtung über Moskau fliegen zu lassen, teilte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin am frühen Sonntagmorgen auf Telegram mit. Die Luftabwehr habe dies vereitelt. Auch dies ließ sich nicht unabhängig prüfen.

Die beiden Moskauer Flughäfen, Wnukowo und Domodedowo, setzten in der Nacht zum Sonntag vorübergehend Starts und Landungen aus. Das sagte ein Vertreter der Luftverkehrsdienste der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass, ohne jedoch einen Grund für die Aussetzung des Flugbetriebs zu nennen. (dpa)